Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des ersten Buchs mand vorhanden/ der ihm mit Fugund Recht zu etwas nöthigen dürffte. Denn ob ein solcher in seinen Thun gleich einer gewissen Masse folgen/ und sich beständig etzlicher Dinge ent- halten wolte/ so würde dieses doch nicht so wohl aus einer Obligation, als vielmehr nur bloß nach seinem guten Gefallen gescheben. Und dan- nenhero ist der Schluß leichte zu ma- chen/ daß nur derjenige einer Ver- bindligkeit fähig sey; Welcher würck- lich einen Ober-Herrn hat/ die vor- ge chriebene Norm begreiffen kan/ und dessen Wille sich auf unterschie- dene Seiten lencken und bewegen lässet; Dabey aber doch auch erken- net/ daß/ nach dem ihm dieselbe von semen Obern einmal vorgeschrieben/ er ohne Sünde davon nicht abwei- chen könne; mit welcher Natur denn der Mensch von GOtt vor andern begabet worden. §. 5.
Des erſten Buchs mand vorhanden/ der ihm mit Fugund Recht zu etwas noͤthigen duͤrffte. Denn ob ein ſolcher in ſeinen Thun gleich einer gewiſſen Maſſe folgen/ und ſich beſtaͤndig etzlicher Dinge ent- halten wolte/ ſo wuͤrde dieſes doch nicht ſo wohl aus einer Obligation, als vielmehr nur bloß nach ſeinem guten Gefallen geſcheben. Und dan- nenhero iſt der Schluß leichte zu ma- chen/ daß nur derjenige einer Ver- bindligkeit faͤhig ſey; Welcher wuͤrck- lich einen Ober-Herꝛn hat/ die vor- ge chriebene Norm begreiffen kan/ und deſſen Wille ſich auf unterſchie- dene Seiten lencken und bewegen laͤſſet; Dabey aber doch auch erken- net/ daß/ nach dem ihm dieſelbe von ſemen Obern einmal vorgeſchrieben/ er ohne Suͤnde davon nicht abwei- chen koͤnne; mit welcher Natur denn der Menſch von GOtt vor andern begabet worden. §. 5.
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Des erſten Buchs
mand vorhanden/ der ihm mit Fug
und Recht zu etwas noͤthigen duͤrffte.
Denn ob ein ſolcher in ſeinen Thun
gleich einer gewiſſen Maſſe folgen/
und ſich beſtaͤndig etzlicher Dinge ent-
halten wolte/ ſo wuͤrde dieſes doch
nicht ſo wohl aus einer Obligation,
als vielmehr nur bloß nach ſeinem
guten Gefallen geſcheben. Und dan-
nenhero iſt der Schluß leichte zu ma-
chen/ daß nur derjenige einer Ver-
bindligkeit faͤhig ſey; Welcher wuͤrck-
lich einen Ober-Herꝛn hat/ die vor-
ge chriebene Norm begreiffen kan/
und deſſen Wille ſich auf unterſchie-
dene Seiten lencken und bewegen
laͤſſet; Dabey aber doch auch erken-
net/ daß/ nach dem ihm dieſelbe von
ſemen Obern einmal vorgeſchrieben/
er ohne Suͤnde davon nicht abwei-
chen koͤnne; mit welcher Natur denn
der Menſch von GOtt vor andern
begabet worden.
§. 5.
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