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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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vom Pabst.
der Pabst infallibel sey; welcher wo
er einmahl verrücket ist/ fället das
gantze Wesen übern Hauffen. Und
kan also der Pabst par raison d' Etat
den Protestanten unmüglich etwas
nachgeben in dem geringsten Punct/
da sie bißhero dissentiret haben. Denn
gestehet der Pabst in einem Stücke/
daß er bißhero etwas falsches behau-
ptet/ so ist er nicht infallibilis. Hat
er in einem Stück geirret/ kan er
auch in andern wohl irren. Geste-
hen aber die Protestanten/ daß der
Pabst infallibilis sey/ so müssen sie
ihm das andere alles einräumen.
Daß aber die Protestanten solten alle
dasjenige/ was sie bißhero wider den
Pabst gelehret/ auff einmahl wider-
ruffen/ ist nimmer zuvermuthen. Und
wolten es die Läyengleich thun/ was
will die Priesterschafft anfangen?
Und wo will sie mit ihren Weibern
und Kindern hin? Was demnach für
gute Intention diejenigen mögen gehabt
haben/ die einige Vorschläge zum
Vergleich zwischen denen Päbstischen
und Protestanten/ oder wie mans nennet

zum
K k k ij

vom Pabſt.
der Pabſt infallibel ſey; welcher wo
er einmahl verruͤcket iſt/ faͤllet das
gantze Weſen uͤbern Hauffen. Und
kan alſo der Pabſt par raiſon d’ Etat
den Proteſtanten unmuͤglich etwas
nachgeben in dem geringſten Punct/
da ſie bißhero diſſentiret haben. Denn
geſtehet der Pabſt in einem Stuͤcke/
daß er bißhero etwas falſches behau-
ptet/ ſo iſt er nicht infallibilis. Hat
er in einem Stuͤck geirret/ kan er
auch in andern wohl irren. Geſte-
hen aber die Proteſtanten/ daß der
Pabſt infallibilis ſey/ ſo muͤſſen ſie
ihm das andere alles einraͤumen.
Daß aber die Proteſtanten ſolten alle
dasjenige/ was ſie bißhero wider den
Pabſt gelehret/ auff einmahl wider-
ruffen/ iſt nimmer zuvermuthen. Und
wolten es die Laͤyengleich thun/ was
will die Prieſterſchafft anfangen?
Und wo will ſie mit ihren Weibern
und Kindern hin? Was demnach fuͤr
gute Intention diejenigen moͤgen gehabt
haben/ die einige Vorſchlaͤge zum
Vergleich zwiſchen denen Paͤbſtiſchen
und Proteſtanten/ oder wie mans nennet

zum
K k k ij
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[883/0913] vom Pabſt. der Pabſt infallibel ſey; welcher wo er einmahl verruͤcket iſt/ faͤllet das gantze Weſen uͤbern Hauffen. Und kan alſo der Pabſt par raiſon d’ Etat den Proteſtanten unmuͤglich etwas nachgeben in dem geringſten Punct/ da ſie bißhero diſſentiret haben. Denn geſtehet der Pabſt in einem Stuͤcke/ daß er bißhero etwas falſches behau- ptet/ ſo iſt er nicht infallibilis. Hat er in einem Stuͤck geirret/ kan er auch in andern wohl irren. Geſte- hen aber die Proteſtanten/ daß der Pabſt infallibilis ſey/ ſo muͤſſen ſie ihm das andere alles einraͤumen. Daß aber die Proteſtanten ſolten alle dasjenige/ was ſie bißhero wider den Pabſt gelehret/ auff einmahl wider- ruffen/ iſt nimmer zuvermuthen. Und wolten es die Laͤyengleich thun/ was will die Prieſterſchafft anfangen? Und wo will ſie mit ihren Weibern und Kindern hin? Was demnach fuͤr gute Intention diejenigen moͤgen gehabt haben/ die einige Vorſchlaͤge zum Vergleich zwiſchen denen Paͤbſtiſchen und Proteſtanten/ oder wie mans nennet zum K k k ij

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 883. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/913>, abgerufen am 28.11.2024.