Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das XII. Capitel er ihm zuvor zu Hülffe geschickt/ zu rückeruffte. Also wenn Philippo II. sein Für- haben auf Engeland gelungen wäre/ hät- te Sixtus V. sich wohl sollen hinter den Oh- ren kratzen/ daß er zu selbigem Zug so ei- ferig geholffen. Also hielte Gregorius XV. in der Sache wegen des Veltelins mit den Pündtern wider Spanien/ unge- achtet jene reformirter Religion sind. So sahe auch Urbanus VIII. gar nicht un- gern/ daß König Gustavus Adolfus dem Hause Oesterreich eines versetzte; zumahl weil dieses eben damahls an Mantua er- wiesen/ daß es Catholische und Protestan- ten gleich tractirte. Und schreiben eini- ge/ daß als Ferdinandus II. von selbigem Pabst Geld begehret/ nach gethaner Versprechung/ dieser dem Käyser einen vollkommenen Ablaß in articulo mortis für ihn und seine Armee geschicket; da- mit sie nur mit guter Courage crepiren möchten. Nicht weniger sperrete man vor wenig Jahren zu Rom die Augen weit auf/ da Franckreich so grosse Pro- gressen gegen Holland that/ daß es mit diesem fast schiene gethan zu seyn. Diß aber begehret der Pabst von Hertzen/ wie er die Protestanten durch andere ar- tige Künste wieder an sich bringen möch- te.
Das XII. Capitel er ihm zuvor zu Huͤlffe geſchickt/ zu ruͤckeruffte. Alſo wenn Philippo II. ſein Fuͤr- haben auf Engeland gelungen waͤre/ haͤt- te Sixtus V. ſich wohl ſollen hinter den Oh- ren kratzen/ daß er zu ſelbigem Zug ſo ei- ferig geholffen. Alſo hielte Gregorius XV. in der Sache wegen des Veltelins mit den Puͤndtern wider Spanien/ unge- achtet jene reformirter Religion ſind. So ſahe auch Urbanus VIII. gar nicht un- gern/ daß Koͤnig Guſtavus Adolfus dem Hauſe Oeſterreich eines verſetzte; zumahl weil dieſes eben damahls an Mantua er- wieſen/ daß es Catholiſche und Proteſtan- ten gleich tractirte. Und ſchreiben eini- ge/ daß als Ferdinandus II. von ſelbigem Pabſt Geld begehret/ nach gethaner Verſprechung/ dieſer dem Kaͤyſer einen vollkommenen Ablaß in articulo mortis fuͤr ihn und ſeine Armee geſchicket; da- mit ſie nur mit guter Courage crepiren moͤchten. Nicht weniger ſperrete man vor wenig Jahren zu Rom die Augen weit auf/ da Franckreich ſo groſſe Pro- greſſen gegen Holland that/ daß es mit dieſem faſt ſchiene gethan zu ſeyn. Diß aber begehret der Pabſt von Hertzen/ wie er die Proteſtanten durch andere ar- tige Kuͤnſte wieder an ſich bringen moͤch- te.
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Das XII. Capitel
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ruffte. Alſo wenn Philippo II. ſein Fuͤr-
haben auf Engeland gelungen waͤre/ haͤt-
te Sixtus V. ſich wohl ſollen hinter den Oh-
ren kratzen/ daß er zu ſelbigem Zug ſo ei-
ferig geholffen. Alſo hielte Gregorius
XV. in der Sache wegen des Veltelins
mit den Puͤndtern wider Spanien/ unge-
achtet jene reformirter Religion ſind. So
ſahe auch Urbanus VIII. gar nicht un-
gern/ daß Koͤnig Guſtavus Adolfus dem
Hauſe Oeſterreich eines verſetzte; zumahl
weil dieſes eben damahls an Mantua er-
wieſen/ daß es Catholiſche und Proteſtan-
ten gleich tractirte. Und ſchreiben eini-
ge/ daß als Ferdinandus II. von ſelbigem
Pabſt Geld begehret/ nach gethaner
Verſprechung/ dieſer dem Kaͤyſer einen
vollkommenen Ablaß in articulo mortis
fuͤr ihn und ſeine Armee geſchicket; da-
mit ſie nur mit guter Courage crepiren
moͤchten. Nicht weniger ſperrete man
vor wenig Jahren zu Rom die Augen
weit auf/ da Franckreich ſo groſſe Pro-
greſſen gegen Holland that/ daß es mit
dieſem faſt ſchiene gethan zu ſeyn. Diß
aber begehret der Pabſt von Hertzen/
wie er die Proteſtanten durch andere ar-
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