Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. achtet es wegen Verweigerung in Ein-setzung neuer Bischöffe/ von diesem/ Spanien zugefallen/ sehr hart gehalten ward/ so daß es wol Ursach gehabt hät- te sich vom Gehorsam des Römischen Stuhls abzureissen. Jn Teutschland sind von den Reichs-Ständen beym Pabsthum fest geblieben/ und zwar von den Reichs-Städten Cölln/ wo es von Pfaffen wimmelt/ und etliche geringere. Unter den Grafen und freyen Ritter- schafft diejenigen/ so sich den Weg zu geistlichen Dignitäten und Beneficien nicht versperren wolten. Unter den weltlichen Fürsten hat Beyern fest ge- halten/ weil selbiges Hauß stets Appetit zum Keyserthum gehabt; an welcher Hoffnung selbiges hindern konte/ wann es die Päbstliche Religion verlassen. Aus was Veranlassung einige Prote- stirende Fürsten sich wieder unter das Pabsthum begeben/ ist gnugsam be- kandt. Daß die Bischöffe und Praela- ten in Teutschland beym Pabsthum be- ständig verharren/ ist kein Wunder/ weil es viel sachter thut ein reicher Fürst/ als ein armer Priester zu seyn. Und schre- cket sie das Exempel zweyer Churfürsten von Cölln/ die im vorigen seculo die Veränderung mit unglücklichem Aus- gang vornahmen. Nachdem man zu Caroli Jii v
vom Pabſt. achtet es wegen Verweigerung in Ein-ſetzung neuer Biſchoͤffe/ von dieſem/ Spanien zugefallen/ ſehr hart gehalten ward/ ſo daß es wol Urſach gehabt haͤt- te ſich vom Gehorſam des Roͤmiſchen Stuhls abzureiſſen. Jn Teutſchland ſind von den Reichs-Staͤnden beym Pabſthum feſt geblieben/ und zwar von den Reichs-Staͤdten Coͤlln/ wo es von Pfaffen wimmelt/ und etliche geringere. Unter den Grafen und freyen Ritter- ſchafft diejenigen/ ſo ſich den Weg zu geiſtlichen Dignitaͤten und Beneficien nicht verſperren wolten. Unter den weltlichen Fuͤrſten hat Beyern feſt ge- halten/ weil ſelbiges Hauß ſtets Appetit zum Keyſerthum gehabt; an welcher Hoffnung ſelbiges hindern konte/ wann es die Paͤbſtliche Religion verlaſſen. Aus was Veranlaſſung einige Prote- ſtirende Fuͤrſten ſich wieder unter das Pabſthum begeben/ iſt gnugſam be- kandt. Daß die Biſchoͤffe und Præla- ten in Teutſchland beym Pabſthum be- ſtaͤndig verharren/ iſt kein Wunder/ weil es viel ſachter thut ein reicher Fuͤrſt/ als ein armer Prieſter zu ſeyn. Und ſchre- cket ſie das Exempel zweyer Churfuͤrſten von Coͤlln/ die im vorigen ſeculo die Veraͤnderung mit ungluͤcklichem Aus- gang vornahmen. Nachdem man zu Caroli Jii v
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Spanien zugefallen/ ſehr hart gehalten
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te ſich vom Gehorſam des Roͤmiſchen
Stuhls abzureiſſen. Jn Teutſchland
ſind von den Reichs-Staͤnden beym
Pabſthum feſt geblieben/ und zwar von
den Reichs-Staͤdten Coͤlln/ wo es von
Pfaffen wimmelt/ und etliche geringere.
Unter den Grafen und freyen Ritter-
ſchafft diejenigen/ ſo ſich den Weg zu
geiſtlichen Dignitaͤten und Beneficien
nicht verſperren wolten. Unter den
weltlichen Fuͤrſten hat Beyern feſt ge-
halten/ weil ſelbiges Hauß ſtets Appetit
zum Keyſerthum gehabt; an welcher
Hoffnung ſelbiges hindern konte/ wann
es die Paͤbſtliche Religion verlaſſen.
Aus was Veranlaſſung einige Prote-
ſtirende Fuͤrſten ſich wieder unter das
Pabſthum begeben/ iſt gnugſam be-
kandt. Daß die Biſchoͤffe und Præla-
ten in Teutſchland beym Pabſthum be-
ſtaͤndig verharren/ iſt kein Wunder/ weil
es viel ſachter thut ein reicher Fuͤrſt/ als
ein armer Prieſter zu ſeyn. Und ſchre-
cket ſie das Exempel zweyer Churfuͤrſten
von Coͤlln/ die im vorigen ſeculo die
Veraͤnderung mit ungluͤcklichem Aus-
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