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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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Das XII. Capitel
Wunderwercken/ Martyriis, und Thaten/
die sie an weit abgelegenen Orten sollen
gethan haben/ grosse Dinge auszuge-
ben; damit sie sich zum wenigsten bey
den Einfältigen groß Ansehen machen/
welche Streiche unter andern Edvvin San-
tis
ein Englischer Edelman in seinem Tra-
ctat
von dem Zustand der Religion
fleissig annotiret hat.

Bann und
Inquisi-tion.
§. 36.

Es sind aber auch noch härte-
re Mittel/ damit der Pabst seine Ho-
heit behauptet. Worunter vor diesem das
erschrecklichste war der Bann/ und daß
man gantzen Ländern den öffentlichen
Gottesdienst verbot; damit man Key-
ser und König zwang zum Creutz zu krie-
chen. Allein itziger Zeit fürchtet sich
für diesem Gewehr niemand mehr/ als
etwa ein kleiner Staat von Jtalien. A-
ber in Jtalien und Spanien hat man
ein absonderlich Gerichte/ welches man
Officium S. Inquisitionis nennet/ darin
wider diejenige inquiriret und verfahren
wird/ die auff einige Weise wegen Ke-
tzerey verdächtig sind; unter welcher Ke-
tzerey das vornehmste ist dasjenige/
was wider des Pabsts Ansehen/ und
die von ihme eingeführte Lehren und
Gesetze läuffet. Wormit man die Leute
in grossem Zwang hält/ und muß ein

jeder

Das XII. Capitel
Wunderwercken/ Martyriis, und Thaten/
die ſie an weit abgelegenen Orten ſollen
gethan haben/ groſſe Dinge auszuge-
ben; damit ſie ſich zum wenigſten bey
den Einfaͤltigen groß Anſehen machen/
welche Streiche unteꝛ andern Edvvin San-
tis
ein Engliſcher Edelman in ſeinem Tra-
ctat
von dem Zuſtand der Religion
fleiſſig annotiret hat.

Bann und
Inquiſi-tion.
§. 36.

Es ſind aber auch noch haͤrte-
re Mittel/ damit der Pabſt ſeine Ho-
heit behauptet. Worunteꝛ vor dieſem das
erſchrecklichſte war der Bann/ und daß
man gantzen Laͤndern den oͤffentlichen
Gottesdienſt verbot; damit man Key-
ſer und Koͤnig zwang zum Creutz zu krie-
chen. Allein itziger Zeit fuͤrchtet ſich
fuͤr dieſem Gewehr niemand mehr/ als
etwa ein kleiner Staat von Jtalien. A-
ber in Jtalien und Spanien hat man
ein abſonderlich Gerichte/ welches man
Officium S. Inquiſitionis nennet/ darin
wider diejenige inquiriret und verfahren
wird/ die auff einige Weiſe wegen Ke-
tzerey verdaͤchtig ſind; unter welcher Ke-
tzerey das vornehmſte iſt dasjenige/
was wider des Pabſts Anſehen/ und
die von ihme eingefuͤhrte Lehren und
Geſetze laͤuffet. Wormit man die Leute
in groſſem Zwang haͤlt/ und muß ein

jeder
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[868/0898] Das XII. Capitel Wunderwercken/ Martyriis, und Thaten/ die ſie an weit abgelegenen Orten ſollen gethan haben/ groſſe Dinge auszuge- ben; damit ſie ſich zum wenigſten bey den Einfaͤltigen groß Anſehen machen/ welche Streiche unteꝛ andern Edvvin San- tis ein Engliſcher Edelman in ſeinem Tra- ctat von dem Zuſtand der Religion fleiſſig annotiret hat. §. 36. Es ſind aber auch noch haͤrte- re Mittel/ damit der Pabſt ſeine Ho- heit behauptet. Worunteꝛ vor dieſem das erſchrecklichſte war der Bann/ und daß man gantzen Laͤndern den oͤffentlichen Gottesdienſt verbot; damit man Key- ſer und Koͤnig zwang zum Creutz zu krie- chen. Allein itziger Zeit fuͤrchtet ſich fuͤr dieſem Gewehr niemand mehr/ als etwa ein kleiner Staat von Jtalien. A- ber in Jtalien und Spanien hat man ein abſonderlich Gerichte/ welches man Officium S. Inquiſitionis nennet/ darin wider diejenige inquiriret und verfahren wird/ die auff einige Weiſe wegen Ke- tzerey verdaͤchtig ſind; unter welcher Ke- tzerey das vornehmſte iſt dasjenige/ was wider des Pabſts Anſehen/ und die von ihme eingefuͤhrte Lehren und Geſetze laͤuffet. Wormit man die Leute in groſſem Zwang haͤlt/ und muß ein jeder

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 868. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/898>, abgerufen am 20.11.2024.