Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. weil sonsten die Gouverneurs und Mini-stri bey dem Wahlstaat würden unver- schont Geld machen/ auch immer einer den andern ausm Sattel heben. Allein der Nepoten sind wenig/ und desto leich- ter zu ersättigen; und lassen die andern Bedienten so nicht zugreiffen/ weil aller Haß auf sie fället. Es sollen auch die Nepoti darzu gut seyn/ weil durch sie der Pabst die Interesse der Fürsten besser er- fahren kan/ als durch Bedienten/ die dem Pabst nicht so nahe zugethan sind: weil sie auch mehr Sorge für das Regiment tragen müssen aus Furcht/ daß man sich nicht einmahl an sie rächet; weswegen sie einen und andern Potentaten obligiren müssen/ aufm Fall einen Rückenhalt zu haben. Und können auch dardurch die Sachen besser geheim gehalten werden. Es würde auch ohne sie der Pabst von den Cardinälen dependiren müssen/ die aber meistentheils Parteyisch sind/ und von andern Potentaten Pensionen und Beneficien geniessen. §. 32. Die Unterthanen dieser Geist-Geistliche sie H h h
vom Pabſt. weil ſonſten die Gouverneurs und Mini-ſtri bey dem Wahlſtaat wuͤrden unver- ſchont Geld machen/ auch immer einer den andern ausm Sattel heben. Allein der Nepoten ſind wenig/ und deſto leich- ter zu erſaͤttigen; und laſſen die andern Bedienten ſo nicht zugreiffen/ weil aller Haß auf ſie faͤllet. Es ſollen auch die Nepoti darzu gut ſeyn/ weil durch ſie der Pabſt die Intereſſe der Fuͤrſten beſſer er- fahren kan/ als durch Bedienten/ die dem Pabſt nicht ſo nahe zugethan ſind: weil ſie auch mehr Sorge fuͤr das Regiment tragen muͤſſen aus Furcht/ daß man ſich nicht einmahl an ſie raͤchet; weswegen ſie einen und andern Potentaten obligiren muͤſſen/ aufm Fall einen Ruͤckenhalt zu haben. Und koͤnnen auch dardurch die Sachen beſſer geheim gehalten werden. Es wuͤrde auch ohne ſie der Pabſt von den Cardinaͤlen dependiren muͤſſen/ die aber meiſtentheils Parteyiſch ſind/ und von andern Potentaten Penſionen und Beneficien genieſſen. §. 32. Die Unterthanen dieſer Geiſt-Geiſtliche ſie H h h
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vom Pabſt.
weil ſonſten die Gouverneurs und Mini-
ſtri bey dem Wahlſtaat wuͤrden unver-
ſchont Geld machen/ auch immer einer
den andern ausm Sattel heben. Allein
der Nepoten ſind wenig/ und deſto leich-
ter zu erſaͤttigen; und laſſen die andern
Bedienten ſo nicht zugreiffen/ weil aller
Haß auf ſie faͤllet. Es ſollen auch die
Nepoti darzu gut ſeyn/ weil durch ſie der
Pabſt die Intereſſe der Fuͤrſten beſſer er-
fahren kan/ als durch Bedienten/ die dem
Pabſt nicht ſo nahe zugethan ſind: weil
ſie auch mehr Sorge fuͤr das Regiment
tragen muͤſſen aus Furcht/ daß man ſich
nicht einmahl an ſie raͤchet; weswegen ſie
einen und andern Potentaten obligiren
muͤſſen/ aufm Fall einen Ruͤckenhalt zu
haben. Und koͤnnen auch dardurch die
Sachen beſſer geheim gehalten werden.
Es wuͤrde auch ohne ſie der Pabſt von
den Cardinaͤlen dependiren muͤſſen/ die
aber meiſtentheils Parteyiſch ſind/ und
von andern Potentaten Penſionen und
Beneficien genieſſen.
§. 32. Die Unterthanen dieſer Geiſt-
lichen Souverainitaͤt koͤnnen in zwey Claſ-
ſes abgetheilet werden; deren die eine be-
greiffet die geſammte Cleriſey; die andere
beſtehet aus den uͤbrigen Chriſten/ ſo der
Roͤmiſchen Kirchen zu gethan ſind/ die
ſie
Geiſtliche
im Pabſt-
thum ſind
eheloß.
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Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 849. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/879>, abgerufen am 23.02.2025. |