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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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Das XII. Capitel
Schrifft klar und deutlich in allen Clau-
seln
und Determinationibus erwiesen
werden/ daß unser Heyland/ da er seine
Jünger in alle Welt seine Lehre zu pflan-
tzen ausschickte/ ihnen diese Macht gege-
ben/ daß sie nicht allein bey allen Völckern
selbige Lehre solten ausbreiten/ ohne daß
ein Mensch ihnen zu predigen verbieten/
oder sie zwingen könte etwas von oder zu
ihrer Lehre zu thun/ (welches ausser
Zweiffel ist:) sondern auch daß sie ohne
Bewilligung der hohen Obrigkeit/ ob
auch gleich selbige der Christlichen Reli-
gion
in ihrem rechten Verstand zugethan
ist/ wie viel und die ihnen beliebten in das
öffentliche Lehr-Ambt einsetzen möchten/
und diesen ferners auch Gewalt auftra-
gen/ daß sie ihren Orden ohne Maß und
Ziel vermehren könten ohne jemands
Widersprechen/ auch nicht dessen/ dem
an seiner rechtmässigen Gewalt dadurch
Eintrag geschicht. Und weil diese nicht
können vom Winde leben/ daß sie auch
Macht haben auf allerley Weise Mittel
zusammlen nicht allein zur Nothdurfft/
sondern auch zur Pracht und Uberfluß.
Auch daß jeder/ der in solchen Stand sich
begiebet/ von der hohen Obrigkeit Bot-
mässigkeit eximiret werde/ wie auch die
Güter/ so selbiger Orden auf einigerley

Weise

Das XII. Capitel
Schrifft klar und deutlich in allen Clau-
ſeln
und Determinationibus erwieſen
werden/ daß unſer Heyland/ da er ſeine
Juͤnger in alle Welt ſeine Lehre zu pflan-
tzen ausſchickte/ ihnen dieſe Macht gege-
ben/ daß ſie nicht allein bey allen Voͤlckern
ſelbige Lehre ſolten ausbreiten/ ohne daß
ein Menſch ihnen zu predigen verbieten/
oder ſie zwingen koͤnte etwas von oder zu
ihrer Lehre zu thun/ (welches auſſer
Zweiffel iſt:) ſondern auch daß ſie ohne
Bewilligung der hohen Obrigkeit/ ob
auch gleich ſelbige der Chriſtlichen Reli-
gion
in ihrem rechten Verſtand zugethan
iſt/ wie viel und die ihnen beliebten in das
oͤffentliche Lehr-Ambt einſetzen moͤchten/
und dieſen ferners auch Gewalt auftra-
gen/ daß ſie ihren Orden ohne Maß und
Ziel vermehren koͤnten ohne jemands
Widerſprechen/ auch nicht deſſen/ dem
an ſeiner rechtmaͤſſigen Gewalt dadurch
Eintrag geſchicht. Und weil dieſe nicht
koͤnnen vom Winde leben/ daß ſie auch
Macht haben auf allerley Weiſe Mittel
zuſam̃len nicht allein zur Nothdurfft/
ſondern auch zur Pracht und Uberfluß.
Auch daß jeder/ der in ſolchen Stand ſich
begiebet/ von der hohen Obrigkeit Bot-
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[836/0866] Das XII. Capitel Schrifft klar und deutlich in allen Clau- ſeln und Determinationibus erwieſen werden/ daß unſer Heyland/ da er ſeine Juͤnger in alle Welt ſeine Lehre zu pflan- tzen ausſchickte/ ihnen dieſe Macht gege- ben/ daß ſie nicht allein bey allen Voͤlckern ſelbige Lehre ſolten ausbreiten/ ohne daß ein Menſch ihnen zu predigen verbieten/ oder ſie zwingen koͤnte etwas von oder zu ihrer Lehre zu thun/ (welches auſſer Zweiffel iſt:) ſondern auch daß ſie ohne Bewilligung der hohen Obrigkeit/ ob auch gleich ſelbige der Chriſtlichen Reli- gion in ihrem rechten Verſtand zugethan iſt/ wie viel und die ihnen beliebten in das oͤffentliche Lehr-Ambt einſetzen moͤchten/ und dieſen ferners auch Gewalt auftra- gen/ daß ſie ihren Orden ohne Maß und Ziel vermehren koͤnten ohne jemands Widerſprechen/ auch nicht deſſen/ dem an ſeiner rechtmaͤſſigen Gewalt dadurch Eintrag geſchicht. Und weil dieſe nicht koͤnnen vom Winde leben/ daß ſie auch Macht haben auf allerley Weiſe Mittel zuſam̃len nicht allein zur Nothdurfft/ ſondern auch zur Pracht und Uberfluß. Auch daß jeder/ der in ſolchen Stand ſich begiebet/ von der hohen Obrigkeit Bot- maͤſſigkeit eximiret werde/ wie auch die Guͤter/ ſo ſelbiger Orden auf einigerley Weiſe

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 836. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/866>, abgerufen am 23.11.2024.