Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. laten/ die sonsten wohl einen Sprunggewaget hätten/ beym Pabstthum erhal- ten/ damit sie nicht ihre fette Praebenden vermisseten. Jnmassen man denn in Franckreich gesehen/ daß da sonsten die Prälaten selbst/ so wohl als der gemeine Mann vor der Reformation des Pabsts Autorität wenig geachtet/ nachgehends jene sich mit dem Römischen Stuhl sehr feste gesetzet/ da sie gesehen/ wie die Refor- mirte Religion ihnen den garauß spielen wolte/ auch das Volck sich sehr eiferig ge- gen die Reformirten erweiset. §. 28. Es hat aber auch der PabstPabsthum Denn F f f v
vom Pabſt. laten/ die ſonſten wohl einen Sprunggewaget haͤtten/ beym Pabſtthum erhal- ten/ damit ſie nicht ihre fette Præbenden vermiſſeten. Jnmaſſen man denn in Franckreich geſehen/ daß da ſonſten die Praͤlaten ſelbſt/ ſo wohl als der gemeine Mann vor der Reformation des Pabſts Autoritaͤt wenig geachtet/ nachgehends jene ſich mit dem Roͤmiſchen Stuhl ſehr feſte geſetzet/ da ſie geſehen/ wie die Refor- mirte Religion ihnen den garauß ſpielen wolte/ auch das Volck ſich ſehr eiferig ge- gen die Reformirten erweiſet. §. 28. Es hat aber auch der PabſtPabſthum Denn F f f v
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0855" n="825"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vom Pabſt.</hi></fw><lb/> laten/ die ſonſten wohl einen Sprung<lb/> gewaget haͤtten/ beym Pabſtthum erhal-<lb/> ten/ damit ſie nicht ihre fette <hi rendition="#aq">Præben</hi>den<lb/> vermiſſeten. Jnmaſſen man denn in<lb/> Franckreich geſehen/ daß da ſonſten die<lb/> Praͤlaten ſelbſt/ ſo wohl als der gemeine<lb/> Mann vor der <hi rendition="#aq">Reformation</hi> des Pabſts<lb/><hi rendition="#aq">Autorit</hi>aͤt wenig geachtet/ nachgehends<lb/> jene ſich mit dem Roͤmiſchen Stuhl ſehr<lb/> feſte geſetzet/ da ſie geſehen/ wie die <hi rendition="#aq">Refor-<lb/> mirte Religion</hi> ihnen den garauß ſpielen<lb/> wolte/ auch das Volck ſich ſehr eiferig ge-<lb/> gen die <hi rendition="#aq">Reformirt</hi>en erweiſet.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 28.</head> <p>Es hat aber auch der Pabſt<note place="right">Pabſthum<lb/> erholet<lb/> ſich wider.</note><lb/> ſelbſt/ nach dem ſeine Leute ſich aus der<lb/> erſten Beſtuͤrtzung wieder erhohlet/ und<lb/> ſeine Wiederpart unter ſich ſelbſt in<lb/> Spaltungen verfallen/ ſeinen Staat viel<lb/> ſcheinbarer und beſſer eingerichtet/ und<lb/> in ſothane Poſtur geſetzet/ daß ihme die<lb/><hi rendition="#aq">Proteſtan</hi>ten nicht allein keinen Schaden<lb/> mehr thun koͤnnen/ ſondern er auch all-<lb/> gemach wiederumb gegen ſie <hi rendition="#aq">avancir</hi>et.<lb/> Deñ dasjenige/ weswegen <hi rendition="#aq">Lutherus</hi> den<lb/> Paͤbſtiſchen ſo groſſen Schaden thaͤte/<lb/> das haben ſie entweder abgeſchaffet/ oder<lb/> veruͤben es doch mit beſſer Manier; <hi rendition="#aq">ſi<lb/> non caſte, tamen caute:</hi> und die Waffen/<lb/> deren ſich <hi rendition="#aq">Lutherus</hi> wider ſie bedienete/<lb/> haben ſie ſich auch zu Nutz gemacht.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F f f v</fw><fw place="bottom" type="catch">Denn</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [825/0855]
vom Pabſt.
laten/ die ſonſten wohl einen Sprung
gewaget haͤtten/ beym Pabſtthum erhal-
ten/ damit ſie nicht ihre fette Præbenden
vermiſſeten. Jnmaſſen man denn in
Franckreich geſehen/ daß da ſonſten die
Praͤlaten ſelbſt/ ſo wohl als der gemeine
Mann vor der Reformation des Pabſts
Autoritaͤt wenig geachtet/ nachgehends
jene ſich mit dem Roͤmiſchen Stuhl ſehr
feſte geſetzet/ da ſie geſehen/ wie die Refor-
mirte Religion ihnen den garauß ſpielen
wolte/ auch das Volck ſich ſehr eiferig ge-
gen die Reformirten erweiſet.
§. 28. Es hat aber auch der Pabſt
ſelbſt/ nach dem ſeine Leute ſich aus der
erſten Beſtuͤrtzung wieder erhohlet/ und
ſeine Wiederpart unter ſich ſelbſt in
Spaltungen verfallen/ ſeinen Staat viel
ſcheinbarer und beſſer eingerichtet/ und
in ſothane Poſtur geſetzet/ daß ihme die
Proteſtanten nicht allein keinen Schaden
mehr thun koͤnnen/ ſondern er auch all-
gemach wiederumb gegen ſie avanciret.
Deñ dasjenige/ weswegen Lutherus den
Paͤbſtiſchen ſo groſſen Schaden thaͤte/
das haben ſie entweder abgeſchaffet/ oder
veruͤben es doch mit beſſer Manier; ſi
non caſte, tamen caute: und die Waffen/
deren ſich Lutherus wider ſie bedienete/
haben ſie ſich auch zu Nutz gemacht.
Denn
Pabſthum
erholet
ſich wider.
F f f v
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |