Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das XII. Capitel denn auch die vom Hause Navarra inFranckreich selbige Religion sehr fortge- pflantzet und beschützet/ wie einige meynen aus Haß gegen dem Pabst/ der Ferdinan- do Catholico Anlaß gab Navarram zu- verschlingen. So waren auch viel ehr- liche Leute unter den Papisten/ die nicht ungern sahen/ daß der Pfaffen grindige Köpffe mit einer so scharffen Lauge ge- zwaget würden/ als ihnen Lutherus auf- goß. Schickte sich demnach alles gar wohl/ daß Gottes Schluß ins Werck kun- te gesetzet werden. Lutheri Lehr nicht weitergangen. §. 27. Daß aber Lutheri Lehre nicht man
Das XII. Capitel denn auch die vom Hauſe Navarra inFranckreich ſelbige Religion ſehr fortge- pflantzet und beſchuͤtzet/ wie einige meynẽ aus Haß gegen dem Pabſt/ der Ferdinan- do Catholico Anlaß gab Navarram zu- verſchlingen. So waren auch viel ehr- liche Leute unter den Papiſten/ die nicht ungern ſahen/ daß der Pfaffen grindige Koͤpffe mit einer ſo ſcharffen Lauge ge- zwaget wuͤrden/ als ihnen Lutherus auf- goß. Schickte ſich demnach alles gar wohl/ daß Gottes Schluß ins Werck kun- te geſetzet werden. Lutheri Lehr nicht weitergangen. §. 27. Daß aber Lutheri Lehre nicht man
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Das XII. Capitel
denn auch die vom Hauſe Navarra in
Franckreich ſelbige Religion ſehr fortge-
pflantzet und beſchuͤtzet/ wie einige meynẽ
aus Haß gegen dem Pabſt/ der Ferdinan-
do Catholico Anlaß gab Navarram zu-
verſchlingen. So waren auch viel ehr-
liche Leute unter den Papiſten/ die nicht
ungern ſahen/ daß der Pfaffen grindige
Koͤpffe mit einer ſo ſcharffen Lauge ge-
zwaget wuͤrden/ als ihnen Lutherus auf-
goß. Schickte ſich demnach alles gar
wohl/ daß Gottes Schluß ins Werck kun-
te geſetzet werden.
§. 27. Daß aber Lutheri Lehre nicht
weitern Fortgang gethan/ und das gan-
tze Pabſthum umbgekehret/ ſcheinen ver-
ſchiedene Urſachen geweſen zu ſeyn. Und
zwar ſo iſt erſtlich dieſes zubeobachten/
daß nach dem verſchiedene Staaten dem
Pabſtthum abgeſaget/ die hoͤchſte Auf-
ſicht und Direction in Geiſtlichen Sachen
in jedem Staat nothwendig an die hohe
Obrigkeit fallen muͤſſen. Denn ob
gleich einer unter dieſen ſich des Directo-
rii uͤber die andern Glaubens-Genoſſen
haͤtte anmaſſen wollen/ wuͤrden doch die
andern/ die ſich gleich ſo gut ſeyn duͤnck-
ten/ nimmer darein bewilliget haben.
Welches denn die Einigkeit unter ihnen
nicht wenig ſchwaͤchte/ uñ veꝛhinderte/ dz
man
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