Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das XII. Capitel Carolum Martellum Groß-Hofmeisterin Franckreich/ daß er ihme Schutz leisten solte/ welcher dieses auch willig that. Als auch dessen Sohn Carolomannus zu ver- stehen gab/ daß er die Kirchen-Disciplin gerne wolte einrichten/ nahm Bonifacius diese Mühe gerne auf sich mit großem Vortheil des Römischen Stuhls. Hielte auch auf Carolomanni Begehren ein Concilium in Teutschland/ und auf Pipi- ni Ersuchen verschiedene Synodos in Franckreich/ in denen allen Bonifacius tanquam Legatus sedis Romanae praesi- dirte. Und unterzeichneten in dem er- sten Concilio die Geistlichen ein Glau- bens-Bekändtnüß/ darin sie sich ver- pflichteten/ nicht allein ob dem Catholi- schen Glauben zu halten/ sondern noch darzu/ daß sie der Kirche zu Rom/ und Petri Nachfolger/ wolten vereiniget/ unterthan/ und gehorsam seyn. Die- ser Bonifacius veranlassete auch die Bi- schöffe in Teutschland das Pallium von Rom zu begehren; denen in Franckreich schickte er es von freyen Stücken zu/ sie desto mehr dardurch an Römischen Stuhl zu verknüpffen. Und als man sie einmahl gewehnet diesen Zierrath zu- gebrauchen/ machte man eine Noth- wendigkeit darauß/ und verboth ihnen einige
Das XII. Capitel Carolum Martellum Groß-Hofmeiſterin Franckreich/ daß er ihme Schutz leiſten ſolte/ welcher dieſes auch willig that. Als auch deſſen Sohn Carolomannus zu ver- ſtehen gab/ daß er die Kirchen-Diſciplin gerne wolte einrichten/ nahm Bonifacius dieſe Muͤhe gerne auf ſich mit großem Vortheil des Roͤmiſchen Stuhls. Hielte auch auf Carolomanni Begehren ein Concilium in Teutſchland/ und auf Pipi- ni Erſuchen verſchiedene Synodos in Franckreich/ in denen allen Bonifacius tanquam Legatus ſedis Romanæ præſi- dirte. Und unterzeichneten in dem er- ſten Concilio die Geiſtlichen ein Glau- bens-Bekaͤndtnuͤß/ darin ſie ſich ver- pflichteten/ nicht allein ob dem Catholi- ſchen Glauben zu halten/ ſondern noch darzu/ daß ſie der Kirche zu Rom/ und Petri Nachfolger/ wolten vereiniget/ unterthan/ und gehorſam ſeyn. Die- ſer Bonifacius veranlaſſete auch die Bi- ſchoͤffe in Teutſchland das Pallium von Rom zu begehren; denen in Franckreich ſchickte er es von freyen Stuͤcken zu/ ſie deſto mehr dardurch an Roͤmiſchen Stuhl zu verknuͤpffen. Und als man ſie einmahl gewehnet dieſen Zierrath zu- gebrauchen/ machte man eine Noth- wendigkeit darauß/ und verboth ihnen einige
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Das XII. Capitel
Carolum Martellum Groß-Hofmeiſter
in Franckreich/ daß er ihme Schutz leiſten
ſolte/ welcher dieſes auch willig that. Als
auch deſſen Sohn Carolomannus zu ver-
ſtehen gab/ daß er die Kirchen-Diſciplin
gerne wolte einrichten/ nahm Bonifacius
dieſe Muͤhe gerne auf ſich mit großem
Vortheil des Roͤmiſchen Stuhls. Hielte
auch auf Carolomanni Begehren ein
Concilium in Teutſchland/ und auf Pipi-
ni Erſuchen verſchiedene Synodos in
Franckreich/ in denen allen Bonifacius
tanquam Legatus ſedis Romanæ præſi-
dirte. Und unterzeichneten in dem er-
ſten Concilio die Geiſtlichen ein Glau-
bens-Bekaͤndtnuͤß/ darin ſie ſich ver-
pflichteten/ nicht allein ob dem Catholi-
ſchen Glauben zu halten/ ſondern noch
darzu/ daß ſie der Kirche zu Rom/ und
Petri Nachfolger/ wolten vereiniget/
unterthan/ und gehorſam ſeyn. Die-
ſer Bonifacius veranlaſſete auch die Bi-
ſchoͤffe in Teutſchland das Pallium von
Rom zu begehren; denen in Franckreich
ſchickte er es von freyen Stuͤcken zu/ ſie
deſto mehr dardurch an Roͤmiſchen
Stuhl zu verknuͤpffen. Und als man
ſie einmahl gewehnet dieſen Zierrath zu-
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