Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das XII. Capitel man im Anfang selbiges hätte unterbre-chen können. Und siehet man noch heu- tiges Tages/ daß in den Schulen/ wo die Päbstische Priester alles zu sagen haben/ die Politic entweder gantz unter die Banck gestecket wird/ oder doch zum we- nigsten dero Principia so verdrehet wer- den/ damit sie ja der Päbstlichen Herr- schafft Unfug nicht berühren/ sondern sie vielmehr bey ihrem Wesen erhalten helffen. des Pabst- thums Sitz zuRom. §. 15. Daß aber diese Geistliche Sou- ver-
Das XII. Capitel man im Anfang ſelbiges haͤtte unterbre-chen koͤnnen. Und ſiehet man noch heu- tiges Tages/ daß in den Schulen/ wo die Paͤbſtiſche Prieſter alles zu ſagen haben/ die Politic entweder gantz unter die Banck geſtecket wird/ oder doch zum we- nigſten dero Principia ſo verdrehet wer- den/ damit ſie ja der Paͤbſtlichen Herr- ſchafft Unfug nicht beruͤhren/ ſondern ſie vielmehr bey ihrem Weſen erhalten helffen. des Pabſt- thums Sitz zuRom. §. 15. Daß aber dieſe Geiſtliche Sou- ver-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0792" n="762"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">XII.</hi> Capitel</hi></fw><lb/> man im Anfang ſelbiges haͤtte unterbre-<lb/> chen koͤnnen. Und ſiehet man noch heu-<lb/> tiges Tages/ daß in den Schulen/ wo die<lb/> Paͤbſtiſche Prieſter alles zu ſagen haben/<lb/> die <hi rendition="#aq">Politic</hi> entweder gantz unter die<lb/> Banck geſtecket wird/ oder doch zum we-<lb/> nigſten dero <hi rendition="#aq">Principia</hi> ſo verdrehet wer-<lb/> den/ damit ſie ja der Paͤbſtlichen Herr-<lb/> ſchafft Unfug nicht beruͤhren/ ſondern<lb/> ſie vielmehr bey ihrem Weſen erhalten<lb/> helffen.</p><lb/> <note place="left">Warumb<lb/> des Pabſt-<lb/> thums<lb/> Sitz zuRom.</note> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 15.</head> <p>Daß aber dieſe Geiſtliche <hi rendition="#aq">Sou-<lb/> verainit</hi>aͤt eben zu Rom ihre Reſidentz<lb/> genommen/ das ruͤhrete her von der <hi rendition="#aq">Au-<lb/> torit</hi>aͤt ſelbiger Stadt/ als welche die<lb/> Hauptſtadt war des Roͤmiſchen Reichs/<lb/> binnen deſſen Begriff die Chriſtliche <hi rendition="#aq">Re-<lb/> ligion</hi> ſich Anfangs vornehmlich ausge-<lb/> breitet. Denn daß alles dasjenige was<lb/> man von dem Stuhl <hi rendition="#aq">Petri</hi> vorgiebet ein<lb/> nichtiger Vorwand ſey/ kan unter an-<lb/> dern auch daraus abgenommen werden/<lb/> weil nachgehends dem Biſchoff von Con-<lb/> ſtantinopel/ als der neuen Kaͤyſerlichen<lb/> Reſidentz der nechſte Platz nach dem zu<lb/> Rom gegeben ward/ bloß aus dieſer Ur-<lb/> ſach/ weil jene das neue Rom waͤre.<lb/> Auch nachmahls als das Roͤmiſche<lb/> Reich in <hi rendition="#aq">Occident</hi> meiſt zu Grunde<lb/> gangen/ und der Glantz von Rom ſehr<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [762/0792]
Das XII. Capitel
man im Anfang ſelbiges haͤtte unterbre-
chen koͤnnen. Und ſiehet man noch heu-
tiges Tages/ daß in den Schulen/ wo die
Paͤbſtiſche Prieſter alles zu ſagen haben/
die Politic entweder gantz unter die
Banck geſtecket wird/ oder doch zum we-
nigſten dero Principia ſo verdrehet wer-
den/ damit ſie ja der Paͤbſtlichen Herr-
ſchafft Unfug nicht beruͤhren/ ſondern
ſie vielmehr bey ihrem Weſen erhalten
helffen.
§. 15. Daß aber dieſe Geiſtliche Sou-
verainitaͤt eben zu Rom ihre Reſidentz
genommen/ das ruͤhrete her von der Au-
toritaͤt ſelbiger Stadt/ als welche die
Hauptſtadt war des Roͤmiſchen Reichs/
binnen deſſen Begriff die Chriſtliche Re-
ligion ſich Anfangs vornehmlich ausge-
breitet. Denn daß alles dasjenige was
man von dem Stuhl Petri vorgiebet ein
nichtiger Vorwand ſey/ kan unter an-
dern auch daraus abgenommen werden/
weil nachgehends dem Biſchoff von Con-
ſtantinopel/ als der neuen Kaͤyſerlichen
Reſidentz der nechſte Platz nach dem zu
Rom gegeben ward/ bloß aus dieſer Ur-
ſach/ weil jene das neue Rom waͤre.
Auch nachmahls als das Roͤmiſche
Reich in Occident meiſt zu Grunde
gangen/ und der Glantz von Rom ſehr
ver-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |