Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. kommenheit eines Staats noth-wendig wäre/ daß die höchste Gewalt nicht getheilet oder gestümmelt sey. Jn- massen auch selbst die Griechische und Römische Politici von der mixtur und Theilung der höchsten Gewalt viel schäd- liche Lehren debitirten/ und die Leute mit Liebe gegen die Democratische und Aristo- cratische/ mit Haß aber gegen die Monar- chische Regierung anfülleten/ und daß sie glaubeten/ je mehr sie den Monarchen die Hände könten binden/ je besser wäre es für das Reich. Und wurden diese böse opiniones durch die gewaltsame Regie- rung der Keyser nicht wenig befestiget/ deren ein groß Theil der Unterthanen in ihrem Hertzen spinnen feind waren. Und war demnach desto weniger zu verwun- dern/ daß diese Wissenschafft unter der Christlichen Clerisey bey der allgemei- nen Barbarie gantz verfinstert ward/ als welche sie mit ihrer Profession gantz zu streiten sich einbildeten. Und dannenhe- ro geschahe es/ daß als man die ersten Staffeln zu der Geistlichen Souveraini- tät legte/ so gar wenig verstunden/ von was für consequence das Werck wäre/ und wie nachtheilig es der hohen Obrig- keit seyn würde/ wenn selbige zu ihrer Vollkommenheit gelangen solte/ damit man Bbb v
vom Pabſt. kommenheit eines Staats noth-wendig waͤre/ daß die hoͤchſte Gewalt nicht getheilet oder geſtuͤmmelt ſey. Jn- maſſen auch ſelbſt die Griechiſche und Roͤmiſche Politici von der mixtur und Theilung der hoͤchſten Gewalt viel ſchaͤd- liche Lehren debitirten/ und die Leute mit Liebe gegen die Democratiſche und Ariſto- cratiſche/ mit Haß aber gegen die Monar- chiſche Regierung anfuͤlleten/ und daß ſie glaubeten/ je mehr ſie den Monarchen die Haͤnde koͤnten binden/ je beſſer waͤre es fuͤr das Reich. Und wurden dieſe boͤſe opiniones durch die gewaltſame Regie- rung der Keyſer nicht wenig befeſtiget/ deren ein groß Theil der Unterthanen in ihrem Hertzen ſpinnen feind waren. Und war demnach deſto weniger zu verwun- dern/ daß dieſe Wiſſenſchafft unter der Chriſtlichen Cleriſey bey der allgemei- nen Barbarie gantz verfinſtert ward/ als welche ſie mit ihrer Profeſſion gantz zu ſtreiten ſich einbildeten. Und dannenhe- ro geſchahe es/ daß als man die erſten Staffeln zu der Geiſtlichen Souveraini- taͤt legte/ ſo gar wenig verſtunden/ von was fuͤr conſequence das Werck waͤre/ und wie nachtheilig es der hohen Obrig- keit ſeyn wuͤrde/ wenn ſelbige zu ihrer Vollkommenheit gelangen ſolte/ damit man Bbb v
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vom Pabſt.
kommenheit eines Staats noth-
wendig waͤre/ daß die hoͤchſte Gewalt
nicht getheilet oder geſtuͤmmelt ſey. Jn-
maſſen auch ſelbſt die Griechiſche und
Roͤmiſche Politici von der mixtur und
Theilung der hoͤchſten Gewalt viel ſchaͤd-
liche Lehren debitirten/ und die Leute mit
Liebe gegen die Democratiſche und Ariſto-
cratiſche/ mit Haß aber gegen die Monar-
chiſche Regierung anfuͤlleten/ und daß
ſie glaubeten/ je mehr ſie den Monarchen
die Haͤnde koͤnten binden/ je beſſer waͤre
es fuͤr das Reich. Und wurden dieſe boͤſe
opiniones durch die gewaltſame Regie-
rung der Keyſer nicht wenig befeſtiget/
deren ein groß Theil der Unterthanen in
ihrem Hertzen ſpinnen feind waren. Und
war demnach deſto weniger zu verwun-
dern/ daß dieſe Wiſſenſchafft unter der
Chriſtlichen Cleriſey bey der allgemei-
nen Barbarie gantz verfinſtert ward/ als
welche ſie mit ihrer Profeſſion gantz zu
ſtreiten ſich einbildeten. Und dannenhe-
ro geſchahe es/ daß als man die erſten
Staffeln zu der Geiſtlichen Souveraini-
taͤt legte/ ſo gar wenig verſtunden/ von
was fuͤr conſequence das Werck waͤre/
und wie nachtheilig es der hohen Obrig-
keit ſeyn wuͤrde/ wenn ſelbige zu ihrer
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