Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. Gesellschafft zukam. Gestalt denn die äl-tisten Hausväter/ so keiner Republic un- terthänig waren/ solche Macht in ihren Familien geführet; welche dem erstgebor- nen als haereditas eximia zu folgen pfleg- te/ im Fall die Brüder nach des Vaters Todt in einer Gemeinschafft zusammen le- ben blieben. Als man aber folgends Re- publicquen aufgerichtet/ ist diese Macht auf die Häupter deroselben transferiret worden/ und zwar aus dieser wichtigen Ursache/ weil/ im fall man hier in einen jeden seinen freyen Willen gelassen/ aus der va- rietät des äusserlichen Gottesdiensts Ver- wirrung/ Verachtung/ Haß/ Uneinig- keit und Zerrüttung unfehlbar würden entstanden seyn. Und ob wohl in dem Volck Gottes die Bedienung des öffent- lichen Gottesdiensts einem besondern Ge- schlecht erblich aufgetragen worden/ so ist doch die oberste Aufsicht und Direction ü- ber die Priester der höchsten bürgerlichen Gewalt in selbigem Volck vorbehalten worden/ dergleichen auch bey den meisten Völckern geschehen. §. 7. So kan man auch nicht absehen/Aus Na- ferne
vom Pabſt. Geſellſchafft zukam. Geſtalt denn die aͤl-tiſten Hausvaͤter/ ſo keiner Republic un- terthaͤnig waren/ ſolche Macht in ihren Familien gefuͤhret; welche dem erſtgebor- nen als hæreditas eximia zu folgen pfleg- te/ im Fall die Bruͤder nach des Vaters Todt in einer Gemeinſchafft zuſam̃en le- ben blieben. Als man aber folgends Re- publicquen aufgerichtet/ iſt dieſe Macht auf die Haͤupter deroſelben transferiret worden/ und zwar aus dieſer wichtigen Urſache/ weil/ im fall man hier in einẽ jedẽ ſeinen freyen Willen gelaſſen/ aus der va- rietaͤt des aͤuſſerlichẽ Gottesdienſts Ver- wirrung/ Verachtung/ Haß/ Uneinig- keit und Zerruͤttung unfehlbar wuͤrden entſtanden ſeyn. Und ob wohl in dem Volck Gottes die Bedienung des oͤffent- lichen Gottesdienſts einem beſondern Ge- ſchlecht erblich aufgetragen worden/ ſo iſt doch die oberſte Aufſicht und Direction uͤ- ber die Prieſter der hoͤchſten buͤrgerlichen Gewalt in ſelbigem Volck vorbehalten worden/ dergleichen auch bey den meiſten Voͤlckern geſchehen. §. 7. So kan man auch nicht abſehen/Aus Na- ferne
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vom Pabſt.
Geſellſchafft zukam. Geſtalt denn die aͤl-
tiſten Hausvaͤter/ ſo keiner Republic un-
terthaͤnig waren/ ſolche Macht in ihren
Familien gefuͤhret; welche dem erſtgebor-
nen als hæreditas eximia zu folgen pfleg-
te/ im Fall die Bruͤder nach des Vaters
Todt in einer Gemeinſchafft zuſam̃en le-
ben blieben. Als man aber folgends Re-
publicquen aufgerichtet/ iſt dieſe Macht
auf die Haͤupter deroſelben transferiret
worden/ und zwar aus dieſer wichtigen
Urſache/ weil/ im fall man hier in einẽ jedẽ
ſeinen freyen Willen gelaſſen/ aus der va-
rietaͤt des aͤuſſerlichẽ Gottesdienſts Ver-
wirrung/ Verachtung/ Haß/ Uneinig-
keit und Zerruͤttung unfehlbar wuͤrden
entſtanden ſeyn. Und ob wohl in dem
Volck Gottes die Bedienung des oͤffent-
lichen Gottesdienſts einem beſondern Ge-
ſchlecht erblich aufgetragen worden/ ſo iſt
doch die oberſte Aufſicht und Direction uͤ-
ber die Prieſter der hoͤchſten buͤrgerlichen
Gewalt in ſelbigem Volck vorbehalten
worden/ dergleichen auch bey den meiſten
Voͤlckern geſchehen.
§. 7. So kan man auch nicht abſehen/
daß ſothane Direction nothwendig bey
einem andern als der hohen Obrigkeit
ſeyn muͤſſe/ aus einer beſondern Eygen-
ſchafft der Chriſtlichen Religion/ oder ſo
ferne
Aus Na-
tur der
Chriſtli-
chen Reli-
gion.
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