Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Polen. wäre aber ein ander Knabe an seinerStelle getödtet worden. Dieser fand nun sonderlich Credit bey Georg Mniszek Woywoden zu Sendomirs/ dessen Tochter er zu heyrathen ver- sprach. Hingegen brachte der Woy- wode/ nebenst andern Polnischen Her- ren eine Armee zusammen/ und gieng mit diesem Demetrio in Moscau hin- ein/ Anno 1605. Worauf kurtz her- nach der Groß-Fürst Boris jäh- ling starb. Weßwegen Demetrius grossen Zufall von Russen bekahm/ und nach dem er diejenigen/ so sich ihm widersetzten/ geschlagen/ gelan- gete er in der Stadt Moscau an/ und ward zum Groß-Fürsten aus- geruffen. Verfiel aber bald bey den Russen in Haß und Verdacht als ein Betrieger/ die doch solchen verbargen/ biß die Polnische Braut ankahm. Unterdessen hatten die Rus- sen/ (dero Anführer die Suski wa- ren/ von der Mutter her aus Groß- Fürstlichem Stamm entsprossen/) heim- lich bey zwantzig tausend Mann ver- sammlet. Da nun das Beylager Anno Ein tausend sechshundert und sechs mit grosser Pracht gefeyret ward/ erregten sie einen U u iiij
von Polen. waͤre aber ein ander Knabe an ſeinerStelle getoͤdtet worden. Dieſer fand nun ſonderlich Credit bey Georg Mniszek Woywoden zu Sendomirs/ deſſen Tochter er zu heyrathen ver- ſprach. Hingegen brachte der Woy- wode/ nebenſt andern Polniſchen Her- ren eine Armee zuſammen/ und gieng mit dieſem Demetrio in Moſcau hin- ein/ Anno 1605. Worauf kurtz her- nach der Groß-Fuͤrſt Boris jaͤh- ling ſtarb. Weßwegen Demetrius groſſen Zufall von Ruſſen bekahm/ und nach dem er diejenigen/ ſo ſich ihm widerſetzten/ geſchlagen/ gelan- gete er in der Stadt Moſcau an/ und ward zum Groß-Fuͤrſten aus- geruffen. Verfiel aber bald bey den Ruſſen in Haß und Verdacht als ein Betrieger/ die doch ſolchen verbargen/ biß die Polniſche Braut ankahm. Unterdeſſen hatten die Ruſ- ſen/ (dero Anfuͤhrer die Suski wa- ren/ von der Mutter her aus Groß- Fuͤrſtlichem Stamm entſproſſen/) heim- lich bey zwantzig tauſend Mann ver- ſammlet. Da nun das Beylager Anno Ein tauſend ſechshundert und ſechs mit gꝛoſſer Pracht gefeyret ward/ erꝛegten ſie einen U u iiij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0709" n="679"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Polen.</hi></fw><lb/> waͤre aber ein ander Knabe an ſeiner<lb/> Stelle getoͤdtet worden. Dieſer fand<lb/> nun ſonderlich <hi rendition="#aq">Credit</hi> bey <hi rendition="#aq">Georg<lb/> Mniszek</hi> Woywoden zu Sendomirs/<lb/> deſſen Tochter er zu heyrathen ver-<lb/> ſprach. Hingegen brachte der Woy-<lb/> wode/ nebenſt andern Polniſchen Her-<lb/> ren eine Armee zuſammen/ und gieng<lb/> mit dieſem <hi rendition="#aq">Demetrio</hi> in Moſcau hin-<lb/> ein/ Anno 1605. Worauf kurtz her-<lb/> nach der Groß-Fuͤrſt <hi rendition="#aq">Boris</hi> jaͤh-<lb/> ling ſtarb. Weßwegen <hi rendition="#aq">Demetrius</hi><lb/> groſſen Zufall von Ruſſen bekahm/<lb/> und nach dem er diejenigen/ ſo ſich<lb/> ihm widerſetzten/ geſchlagen/ gelan-<lb/> gete er in der Stadt Moſcau an/<lb/> und ward zum Groß-Fuͤrſten aus-<lb/> geruffen. Verfiel aber bald bey den<lb/> Ruſſen in Haß und Verdacht als<lb/> ein Betrieger/ die doch ſolchen<lb/> verbargen/ biß die Polniſche Braut<lb/> ankahm. Unterdeſſen hatten die Ruſ-<lb/> ſen/ (dero Anfuͤhrer die <hi rendition="#aq">Suski</hi> wa-<lb/> ren/ von der Mutter her aus Groß-<lb/> Fuͤrſtlichem Stamm entſproſſen/) heim-<lb/> lich bey zwantzig tauſend Mann ver-<lb/> ſammlet. Da nun das Beylager Anno<lb/> Ein tauſend ſechshundert und ſechs mit<lb/> gꝛoſſer Pracht gefeyret ward/ erꝛegten ſie<lb/> <fw place="bottom" type="sig">U u iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">einen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [679/0709]
von Polen.
waͤre aber ein ander Knabe an ſeiner
Stelle getoͤdtet worden. Dieſer fand
nun ſonderlich Credit bey Georg
Mniszek Woywoden zu Sendomirs/
deſſen Tochter er zu heyrathen ver-
ſprach. Hingegen brachte der Woy-
wode/ nebenſt andern Polniſchen Her-
ren eine Armee zuſammen/ und gieng
mit dieſem Demetrio in Moſcau hin-
ein/ Anno 1605. Worauf kurtz her-
nach der Groß-Fuͤrſt Boris jaͤh-
ling ſtarb. Weßwegen Demetrius
groſſen Zufall von Ruſſen bekahm/
und nach dem er diejenigen/ ſo ſich
ihm widerſetzten/ geſchlagen/ gelan-
gete er in der Stadt Moſcau an/
und ward zum Groß-Fuͤrſten aus-
geruffen. Verfiel aber bald bey den
Ruſſen in Haß und Verdacht als
ein Betrieger/ die doch ſolchen
verbargen/ biß die Polniſche Braut
ankahm. Unterdeſſen hatten die Ruſ-
ſen/ (dero Anfuͤhrer die Suski wa-
ren/ von der Mutter her aus Groß-
Fuͤrſtlichem Stamm entſproſſen/) heim-
lich bey zwantzig tauſend Mann ver-
ſammlet. Da nun das Beylager Anno
Ein tauſend ſechshundert und ſechs mit
gꝛoſſer Pracht gefeyret ward/ erꝛegten ſie
einen
U u iiij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |