Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das X. Capitel Miecis-laus II.Aber sein Sohn Miecislaus verlohr sei- nes Vaters Eroberungen meistens wie- der/ worunter auch Mähren war/ wel- ches der Hertzog von Böhmen einnahm. Er hub an zu regieren Anno 1025. Und Casimi- sus I.da er Anno 1034. starb/ ließ er einen eintzigen Sohn Casimirum, der noch ein Kind war/ an dessen Stelle seine Mut- ter Rixa eine Weile regierete. Die a- ber/ als ihr Regiment den Polen miß- fiel/ mit ihrem Sohn nach Teutschland floh/ welcher auf der Reise in Franck- reich ein Münch ward. Jn dessen Ab- wesenheit gieng es in Polen über und ü- ber/ und machte sich unter andern Mas- laus Meister von Masuren/ welches lan- ge Zeit nach dem von Polen abgeson- dert blieben. Endlich musten die Polen Casimirum mit grosser Bitte dazu bewe- gen/ daß er ausm Kloster gehen/ und die Crone annehmen wolte. Und damit ihn der Pabst seines Gelübds erließ/ musten die Polen jährlich für jeden Kopff/ den Adel und Clerisey ausgenommen/ ei- nen Heller zu einer stets-brennenden Lampen in St. Peters Kirche zu Rom geben/ und ihre Haare über den Ohren als die Münche rasiren. Nachdem er zum Regiment kommen/ schlug er itzt- gedachten Maslaum, und die Preussen/ und
Das X. Capitel Miecis-laus II.Aber ſein Sohn Miecislaus verlohr ſei- nes Vaters Eroberungen meiſtens wie- der/ worunter auch Maͤhren war/ wel- ches der Hertzog von Boͤhmen einnahm. Er hub an zu regieren Anno 1025. Und Caſimi- sus I.da er Anno 1034. ſtarb/ ließ er einen eintzigen Sohn Caſimirum, der noch ein Kind war/ an deſſen Stelle ſeine Mut- ter Rixa eine Weile regierete. Die a- ber/ als ihr Regiment den Polen miß- fiel/ mit ihrem Sohn nach Teutſchland floh/ welcher auf der Reiſe in Franck- reich ein Muͤnch ward. Jn deſſen Ab- weſenheit gieng es in Polen uͤber und uͤ- ber/ und machte ſich unter andern Mas- laus Meiſter von Maſuren/ welches lan- ge Zeit nach dem von Polen abgeſon- dert blieben. Endlich muſten die Polen Caſimirum mit groſſer Bitte dazu bewe- gen/ daß er ausm Kloſter gehen/ und die Crone annehmen wolte. Und damit ihn der Pabſt ſeines Geluͤbds erließ/ muſten die Polen jaͤhrlich fuͤr jeden Kopff/ den Adel und Cleriſey ausgenommen/ ei- nen Heller zu einer ſtets-brennenden Lampen in St. Peters Kirche zu Rom geben/ und ihre Haare uͤber den Ohren als die Muͤnche raſiren. Nachdem er zum Regiment kommen/ ſchlug er itzt- gedachten Maslaum, und die Preuſſen/ und
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Das X. Capitel
Aber ſein Sohn Miecislaus verlohr ſei-
nes Vaters Eroberungen meiſtens wie-
der/ worunter auch Maͤhren war/ wel-
ches der Hertzog von Boͤhmen einnahm.
Er hub an zu regieren Anno 1025. Und
da er Anno 1034. ſtarb/ ließ er einen
eintzigen Sohn Caſimirum, der noch ein
Kind war/ an deſſen Stelle ſeine Mut-
ter Rixa eine Weile regierete. Die a-
ber/ als ihr Regiment den Polen miß-
fiel/ mit ihrem Sohn nach Teutſchland
floh/ welcher auf der Reiſe in Franck-
reich ein Muͤnch ward. Jn deſſen Ab-
weſenheit gieng es in Polen uͤber und uͤ-
ber/ und machte ſich unter andern Mas-
laus Meiſter von Maſuren/ welches lan-
ge Zeit nach dem von Polen abgeſon-
dert blieben. Endlich muſten die Polen
Caſimirum mit groſſer Bitte dazu bewe-
gen/ daß er ausm Kloſter gehen/ und die
Crone annehmen wolte. Und damit ihn
der Pabſt ſeines Geluͤbds erließ/ muſten
die Polen jaͤhrlich fuͤr jeden Kopff/ den
Adel und Cleriſey ausgenommen/ ei-
nen Heller zu einer ſtets-brennenden
Lampen in St. Peters Kirche zu Rom
geben/ und ihre Haare uͤber den Ohren
als die Muͤnche raſiren. Nachdem er
zum Regiment kommen/ ſchlug er itzt-
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Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 664. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/694>, abgerufen am 16.07.2024. |