Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Dennemarck. griffen/ proportioniret ist. Zwar hat mangesuchet nach eingeführter Souverainität die Milice alldar auf einen bessern Fuß zu setzen. Allein es will doch das Ansehen ha- ben/ als würden die blossen national Völ- cker ohne die Teutsche zu Lande nicht viel ausrichten. Jnmassen auch des Königs interesse nicht ist/ dz sein Adel sich im Krie- ge sehr hervor thue/ und wegen Tapferkeit in consideration komme; weil ihm leicht als- dann die Lust ankommen könte nach ihrem vorigen Zustand zu streben. Die Norwe- ger haben mehr Hertze und Härtigkeit al- lerhand Ungemach auszustehen/ worzu sie ihr Himmel und Land gewehnet. Wiewol die Dänen/ nachdem sie sich Meister von Norwegen gemacht/ sich beflissen selbige Nation unter dem Fuß zu halten/ und ihr wenig Gelegenheit gegeben ihren vigueur zuerweisen; inmassen auch wenig von dem Norwegischen Adel mehr übrig. Doch werden die Norweger für gute Seeleute gehalten/ und nehmen die Holländer sol- che gerne in Dienst; wie auch viel Einwoh- ner von den Nordholländischen Städten/ da die Herings-und andere Fischerey sehr ge- trieben wird/ ursprünglich Norweger sind. §. 11. Das Land von DennemarckBeschaf- Acker-
von Dennemarck. griffen/ proportioniret iſt. Zwar hat mangeſuchet nach eingefuͤhrter Souverainitaͤt die Milice alldar auf einen beſſern Fuß zu ſetzen. Allein es will doch das Anſehen ha- ben/ als wuͤrden die bloſſen national Voͤl- cker ohne die Teutſche zu Lande nicht viel ausrichten. Jnmaſſen auch des Koͤnigs intereſſe nicht iſt/ dz ſein Adel ſich im Krie- ge ſehr hervoꝛ thue/ und wegen Tapferkeit in conſideration kom̃e; weil ihm leicht als- dann die Luſt ankom̃en koͤnte nach ihrem vorigen Zuſtand zu ſtreben. Die Norwe- ger haben mehr Hertze und Haͤrtigkeit al- lerhand Ungemach auszuſtehen/ worzu ſie ihꝛ Him̃el und Land gewehnet. Wiewol die Daͤnen/ nachdem ſie ſich Meiſter von Norwegen gemacht/ ſich befliſſen ſelbige Nation unter dem Fuß zu halten/ und ihr wenig Gelegenheit gegebẽ ihren vigueur zueꝛweiſen; inmaſſen auch wenig von dem Norwegiſchen Adel mehr uͤbrig. Doch werden die Norweger fuͤr gute Seeleute gehalten/ und nehmen die Hollaͤnder ſol- che gerne in Dienſt; wie auch viel Einwoh- ner von den Nordhollaͤndiſchẽ Staͤdten/ da die Herings-uñ andeꝛe Fiſcheꝛey ſehꝛ ge- triebẽ wiꝛd/ urſpruͤnglich Norwegeꝛ ſind. §. 11. Das Land von DennemarckBeſchaf- Acker-
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von Dennemarck.
griffen/ proportioniret iſt. Zwar hat man
geſuchet nach eingefuͤhrter Souverainitaͤt
die Milice alldar auf einen beſſern Fuß zu
ſetzen. Allein es will doch das Anſehen ha-
ben/ als wuͤrden die bloſſen national Voͤl-
cker ohne die Teutſche zu Lande nicht viel
ausrichten. Jnmaſſen auch des Koͤnigs
intereſſe nicht iſt/ dz ſein Adel ſich im Krie-
ge ſehr hervoꝛ thue/ und wegen Tapferkeit
in conſideration kom̃e; weil ihm leicht als-
dann die Luſt ankom̃en koͤnte nach ihrem
vorigen Zuſtand zu ſtreben. Die Norwe-
ger haben mehr Hertze und Haͤrtigkeit al-
lerhand Ungemach auszuſtehen/ worzu
ſie ihꝛ Him̃el und Land gewehnet. Wiewol
die Daͤnen/ nachdem ſie ſich Meiſter von
Norwegen gemacht/ ſich befliſſen ſelbige
Nation unter dem Fuß zu halten/ und ihr
wenig Gelegenheit gegebẽ ihren vigueur
zueꝛweiſen; inmaſſen auch wenig von dem
Norwegiſchen Adel mehr uͤbrig. Doch
werden die Norweger fuͤr gute Seeleute
gehalten/ und nehmen die Hollaͤnder ſol-
che gerne in Dienſt; wie auch viel Einwoh-
ner von den Nordhollaͤndiſchẽ Staͤdten/
da die Herings-uñ andeꝛe Fiſcheꝛey ſehꝛ ge-
triebẽ wiꝛd/ urſpruͤnglich Norwegeꝛ ſind.
§. 11. Das Land von Dennemarck
iſt nicht weit begriffen; jedoch iſt es
durchgehends fruchtbahr/ und zum
Acker-
Beſchaf-
ſenheit des
Landes.
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