Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Teutschland. lassen herrumb zerren/ und im übrigennach dem es die Sache erfordert/ bald den einen/ bald den andern balanciret/ und verhindert/ daß keiner den andern untern Fußbrächte/ auch kein solch Vor- theil bekähme/ so Teutschland könte nach- theilig seyn. Denn ein grosser Unter- schied ist/ ob ich mich in zweyer ihre Hän- del menge als ein Drittmann/ oder als einer der nothwendig an die eine Partey gebunden ist. Denn aufn ersten Fall kan ich mich einlassen/ so weit es mir belie- bet/ und zum wenigsten sehen/ daß ich schadloß bleibe. Aufn andern Fall muß ich Haare lassen/ wie es auch lauffe/ zum wenigsten fischet ein ander den Nutz meiner Arbeit hinweg. Und damit man dieser für Teutschland so schädlicher de- pendence ein Mäntelgen umbgebe/ trieb Carolus V. aufn Reichstag zu Augspurg Anno 1548. durch/ als damahls nach Un- terdrückung der Protestanten niemand wider ihn muchtzen durffte/ daß die Stände den Burgundischen Creiß zu garantiren auf sich nahmen. Wodurch Teutschland genöthiget solte werden/ sich in alle Händel/ so Spanien mit Franckreich hat/ zu mengen/ und mit sei- nem Blut und Gut den Spaniern ihre Niederlande helffen defendiren. Von de- Q q v
von Teutſchland. laſſen herrumb zerren/ und im uͤbrigennach dem es die Sache erfordert/ bald den einen/ bald den andern balanciret/ und verhindert/ daß keiner den andern untern Fußbraͤchte/ auch kein ſolch Vor- theil bekaͤhme/ ſo Teutſchland koͤnte nach- theilig ſeyn. Denn ein groſſer Unter- ſchied iſt/ ob ich mich in zweyer ihre Haͤn- del menge als ein Drittmann/ oder als einer der nothwendig an die eine Partey gebunden iſt. Denn aufn erſten Fall kan ich mich einlaſſen/ ſo weit es mir belie- bet/ und zum wenigſten ſehen/ daß ich ſchadloß bleibe. Aufn andern Fall muß ich Haare laſſen/ wie es auch lauffe/ zum wenigſten fiſchet ein ander den Nutz meiner Arbeit hinweg. Und damit man dieſer fuͤr Teutſchland ſo ſchaͤdlicher de- pendence ein Maͤntelgen umbgebe/ trieb Carolus V. aufn Reichstag zu Augſpurg Anno 1548. durch/ als damahls nach Un- terdruͤckung der Proteſtanten niemand wider ihn muchtzen durffte/ daß die Staͤnde den Burgundiſchen Creiß zu garantiren auf ſich nahmen. Wodurch Teutſchland genoͤthiget ſolte werden/ ſich in alle Haͤndel/ ſo Spanien mit Franckreich hat/ zu mengen/ und mit ſei- nem Blut und Gut den Spaniern ihre Niederlande helffen defendiren. Von de- Q q v
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0647" n="617"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Teutſchland.</hi></fw><lb/> laſſen herrumb zerren/ und im uͤbrigen<lb/> nach dem es die Sache erfordert/ bald<lb/> den einen/ bald den andern <hi rendition="#aq">balancir</hi>et/<lb/> und verhindert/ daß keiner den andern<lb/> untern Fußbraͤchte/ auch kein ſolch Vor-<lb/> theil bekaͤhme/ ſo Teutſchland koͤnte nach-<lb/> theilig ſeyn. Denn ein groſſer Unter-<lb/> ſchied iſt/ ob ich mich in zweyer ihre Haͤn-<lb/> del menge als ein Drittmann/ oder als<lb/> einer der nothwendig an die eine Partey<lb/> gebunden iſt. Denn aufn erſten Fall<lb/> kan ich mich einlaſſen/ ſo weit es mir belie-<lb/> bet/ und zum wenigſten ſehen/ daß ich<lb/> ſchadloß bleibe. Aufn andern Fall<lb/> muß ich Haare laſſen/ wie es auch lauffe/<lb/> zum wenigſten fiſchet ein ander den Nutz<lb/> meiner Arbeit hinweg. Und damit man<lb/> dieſer fuͤr Teutſchland ſo ſchaͤdlicher <hi rendition="#aq">de-<lb/> pendence</hi> ein Maͤntelgen umbgebe/ trieb<lb/><hi rendition="#aq">Carolus V.</hi> aufn Reichstag zu Augſpurg<lb/> Anno 1548. durch/ als damahls nach Un-<lb/> terdruͤckung der <hi rendition="#aq">Proteſtant</hi>en niemand<lb/> wider ihn muchtzen durffte/ daß die<lb/> Staͤnde den Burgundiſchen Creiß zu<lb/><hi rendition="#aq">garantir</hi>en auf ſich nahmen. Wodurch<lb/> Teutſchland genoͤthiget ſolte werden/<lb/> ſich in alle Haͤndel/ ſo Spanien mit<lb/> Franckreich hat/ zu mengen/ und mit ſei-<lb/> nem Blut und Gut den Spaniern ihre<lb/> Niederlande helffen <hi rendition="#aq">defendir</hi>en. Von<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Q q v</fw><fw place="bottom" type="catch">de-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [617/0647]
von Teutſchland.
laſſen herrumb zerren/ und im uͤbrigen
nach dem es die Sache erfordert/ bald
den einen/ bald den andern balanciret/
und verhindert/ daß keiner den andern
untern Fußbraͤchte/ auch kein ſolch Vor-
theil bekaͤhme/ ſo Teutſchland koͤnte nach-
theilig ſeyn. Denn ein groſſer Unter-
ſchied iſt/ ob ich mich in zweyer ihre Haͤn-
del menge als ein Drittmann/ oder als
einer der nothwendig an die eine Partey
gebunden iſt. Denn aufn erſten Fall
kan ich mich einlaſſen/ ſo weit es mir belie-
bet/ und zum wenigſten ſehen/ daß ich
ſchadloß bleibe. Aufn andern Fall
muß ich Haare laſſen/ wie es auch lauffe/
zum wenigſten fiſchet ein ander den Nutz
meiner Arbeit hinweg. Und damit man
dieſer fuͤr Teutſchland ſo ſchaͤdlicher de-
pendence ein Maͤntelgen umbgebe/ trieb
Carolus V. aufn Reichstag zu Augſpurg
Anno 1548. durch/ als damahls nach Un-
terdruͤckung der Proteſtanten niemand
wider ihn muchtzen durffte/ daß die
Staͤnde den Burgundiſchen Creiß zu
garantiren auf ſich nahmen. Wodurch
Teutſchland genoͤthiget ſolte werden/
ſich in alle Haͤndel/ ſo Spanien mit
Franckreich hat/ zu mengen/ und mit ſei-
nem Blut und Gut den Spaniern ihre
Niederlande helffen defendiren. Von
de-
Q q v
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |