Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Teutschland. gieng/ trieb an theils die Erhaltung sei-nes eignen Staats/ der in grosser Ge- fahr stund/ im Fall sich der Keyser an der Ost-See feste gesetzet hätte; theils auch weil verschiedene Stände in Teutsch- land seine Hülffe begehrten: theils auch weil der Keyser wider ihn/ da er in Preus- sen kriegete/ den Polen Hülffe geschickt. Massen er auch mit Franckreich und Holland/ so auf die Oesterreichische Macht jaloux waren/ in gutem Verneh- men stund. Dieser nun kam Anno 1630. mit einer Armee in Teutschland an/ und jagete die Keyserliche Völcker aus Pom- mern/ und den benachbarten Provin- tzien. Jm folgenden Jahr/ da mitler- weil Tilly die Stadt Magdeburg jäm- merlich zerstöret/ und nun vermeynte Chur-Sachsen übern Hauffen zu werf- fen/ conjungiret sich König Gustavus mit Chur-Sachsen/ und schlug den Tilly in einer berühmten Schlacht bey Leipzig/ dardurch dem Keyser der Nutz/ so er aus zwölffjährigem Succeß seiner Waffen zu schöpffen verhoffete/ auff einmahl zu nichte gieng. Von dar als er sich gegen den Rheinstrom wendet/ that er in kur- tzer Zeit wundergrosse Progressen. Weil aber auf der andern Seite Chur-Sach- sen gegen des Keysers Erblande nicht mit gnug-
von Teutſchland. gieng/ trieb an theils die Erhaltung ſei-nes eignen Staats/ der in groſſer Ge- fahr ſtund/ im Fall ſich der Keyſer an der Oſt-See feſte geſetzet haͤtte; theils auch weil verſchiedene Staͤnde in Teutſch- land ſeine Huͤlffe begehrten: theils auch weil der Keyſer wider ihn/ da er in Preuſ- ſen kriegete/ den Polen Huͤlffe geſchickt. Maſſen er auch mit Franckreich und Holland/ ſo auf die Oeſterreichiſche Macht jaloux waren/ in gutem Verneh- men ſtund. Dieſer nun kam Anno 1630. mit einer Armee in Teutſchland an/ und jagete die Keyſerliche Voͤlcker aus Pom- mern/ und den benachbarten Provin- tzien. Jm folgenden Jahr/ da mitler- weil Tilly die Stadt Magdeburg jaͤm- merlich zerſtoͤret/ und nun vermeynte Chur-Sachſen uͤbern Hauffen zu werf- fen/ conjungiret ſich Koͤnig Guſtavus mit Chur-Sachſen/ und ſchlug den Tilly in einer beruͤhmten Schlacht bey Leipzig/ dardurch dem Keyſer der Nutz/ ſo er aus zwoͤlffjaͤhrigem Succeß ſeiner Waffen zu ſchoͤpffen verhoffete/ auff einmahl zu nichte gieng. Von dar als er ſich gegen den Rheinſtrom wendet/ that er in kur- tzer Zeit wundergroſſe Progreſſen. Weil aber auf der andern Seite Chur-Sach- ſen gegen des Keyſers Erblande nicht mit gnug-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0635" n="605"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Teutſchland.</hi></fw><lb/> gieng/ trieb an theils die Erhaltung ſei-<lb/> nes eignen Staats/ der in groſſer Ge-<lb/> fahr ſtund/ im Fall ſich der Keyſer an<lb/> der Oſt-See feſte geſetzet haͤtte; theils<lb/> auch weil verſchiedene Staͤnde in Teutſch-<lb/> land ſeine Huͤlffe begehrten: theils auch<lb/> weil der Keyſer wider ihn/ da er in Preuſ-<lb/> ſen kriegete/ den Polen Huͤlffe geſchickt.<lb/> Maſſen er auch mit Franckreich und<lb/> Holland/ ſo auf die Oeſterreichiſche<lb/> Macht <hi rendition="#aq">jaloux</hi> waren/ in gutem Verneh-<lb/> men ſtund. Dieſer nun kam <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1630.<lb/> mit einer Armee in Teutſchland an/ und<lb/> jagete die Keyſerliche Voͤlcker aus Pom-<lb/> mern/ und den benachbarten Provin-<lb/> tzien. Jm folgenden Jahr/ da mitler-<lb/> weil <hi rendition="#aq">Tilly</hi> die Stadt Magdeburg jaͤm-<lb/> merlich zerſtoͤret/ und nun vermeynte<lb/> Chur-Sachſen uͤbern Hauffen zu werf-<lb/> fen/ <hi rendition="#aq">conjungir</hi>et ſich Koͤnig <hi rendition="#aq">Guſtavus</hi> mit<lb/> Chur-Sachſen/ und ſchlug den <hi rendition="#aq">Tilly</hi> in<lb/> einer beruͤhmten Schlacht bey Leipzig/<lb/> dardurch dem Keyſer der Nutz/ ſo er aus<lb/> zwoͤlffjaͤhrigem <hi rendition="#aq">Succeß</hi> ſeiner Waffen<lb/> zu ſchoͤpffen verhoffete/ auff einmahl zu<lb/> nichte gieng. Von dar als er ſich gegen<lb/> den Rheinſtrom wendet/ that er in kur-<lb/> tzer Zeit wundergroſſe <hi rendition="#aq">Progreſſ</hi>en. Weil<lb/> aber auf der andern Seite Chur-Sach-<lb/> ſen gegen des Keyſers Erblande nicht mit<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gnug-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [605/0635]
von Teutſchland.
gieng/ trieb an theils die Erhaltung ſei-
nes eignen Staats/ der in groſſer Ge-
fahr ſtund/ im Fall ſich der Keyſer an
der Oſt-See feſte geſetzet haͤtte; theils
auch weil verſchiedene Staͤnde in Teutſch-
land ſeine Huͤlffe begehrten: theils auch
weil der Keyſer wider ihn/ da er in Preuſ-
ſen kriegete/ den Polen Huͤlffe geſchickt.
Maſſen er auch mit Franckreich und
Holland/ ſo auf die Oeſterreichiſche
Macht jaloux waren/ in gutem Verneh-
men ſtund. Dieſer nun kam Anno 1630.
mit einer Armee in Teutſchland an/ und
jagete die Keyſerliche Voͤlcker aus Pom-
mern/ und den benachbarten Provin-
tzien. Jm folgenden Jahr/ da mitler-
weil Tilly die Stadt Magdeburg jaͤm-
merlich zerſtoͤret/ und nun vermeynte
Chur-Sachſen uͤbern Hauffen zu werf-
fen/ conjungiret ſich Koͤnig Guſtavus mit
Chur-Sachſen/ und ſchlug den Tilly in
einer beruͤhmten Schlacht bey Leipzig/
dardurch dem Keyſer der Nutz/ ſo er aus
zwoͤlffjaͤhrigem Succeß ſeiner Waffen
zu ſchoͤpffen verhoffete/ auff einmahl zu
nichte gieng. Von dar als er ſich gegen
den Rheinſtrom wendet/ that er in kur-
tzer Zeit wundergroſſe Progreſſen. Weil
aber auf der andern Seite Chur-Sach-
ſen gegen des Keyſers Erblande nicht mit
gnug-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |