Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das VII. Capitel Einwohner kein Uberfluß zu spüren/ zu-mahl die Zufuhr gar schwer/ auch was der Erde mangelt durch traficq und ma- nufacturen nicht ersetzet wird. So daß die Schweitzer es für ein gemein Unglück halten/ wenn in vielen Jahren die Pest bey ihnen nicht grassiret/ als durch welche die unnützen Brodtesser etwas dünne werden. Doch haben sie von ihrem Lande diesen Vortheil/ daß man wegen der hohen Berge und Clausen ihnen nicht wohl beykommen kan/ zumahl von der Seite gegen Jtalien her/ und mitten im Lande. Denn einige Oerter auch einen leichten Zugang haben. fenheit der Nati-on. §. 8. Die Schweitzer wollen davon Wes-
Das VII. Capitel Einwohner kein Uberfluß zu ſpuͤren/ zu-mahl die Zufuhr gar ſchwer/ auch was der Erde mangelt durch traficq und ma- nufacturen nicht erſetzet wird. So daß die Schweitzer es fuͤr ein gemein Ungluͤck halten/ wenn in vielen Jahren die Peſt bey ihnen nicht graſſiret/ als durch welche die unnuͤtzen Brodteſſer etwas duͤnne werden. Doch haben ſie von ihrem Lande dieſen Vortheil/ daß man wegen der hohen Berge und Clauſen ihnen nicht wohl beykommen kan/ zumahl von der Seite gegen Jtalien her/ und mitten im Lande. Denn einige Oerter auch einen leichten Zugang haben. fenheit der Nati-on. §. 8. Die Schweitzer wollen davon Wes-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0590" n="560"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">VII.</hi> Capitel</hi></fw><lb/> Einwohner kein Uberfluß zu ſpuͤren/ zu-<lb/> mahl die Zufuhr gar ſchwer/ auch was<lb/> der Erde mangelt durch <hi rendition="#aq">traficq</hi> und <hi rendition="#aq">ma-<lb/> nufactur</hi>en nicht erſetzet wird. So daß<lb/> die Schweitzer es fuͤr ein gemein Ungluͤck<lb/> halten/ wenn in vielen Jahren die Peſt<lb/> bey ihnen nicht <hi rendition="#aq">graſſir</hi>et/ als durch welche<lb/> die unnuͤtzen Brodteſſer etwas duͤnne<lb/> werden. Doch haben ſie von ihrem<lb/> Lande dieſen Vortheil/ daß man wegen<lb/> der hohen Berge und Clauſen ihnen nicht<lb/> wohl beykommen kan/ zumahl von der<lb/> Seite gegen Jtalien her/ und mitten im<lb/> Lande. Denn einige Oerter auch einen<lb/> leichten Zugang haben.</p><lb/> <note place="left">Beſchaf-<lb/> fenheit<lb/> der <hi rendition="#aq">Nati-on.</hi></note> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 8.</head> <p>Die Schweitzer wollen davon<lb/><hi rendition="#aq">Profeſſion</hi> machen/ daß ſie aufrichtig und<lb/> redlich ſind/ und ihre Zuſage ſteif halten.<lb/> Sind auch durchgehend einfaͤltig/ offen-<lb/> hertzig/ von Argliſt und Verſchlagenheit<lb/> abgeſondert/ darbey aber haben ſie Hertz<lb/> im Leibe/ und laſſen ſich nicht lange in<lb/> Bart greiffen/ ehe ſie zuſchlagen. Veꝛhar-<lb/> ren auch gemeiniglich auf ihrer einmahl<lb/> gefaßten <hi rendition="#aq">Reſolution,</hi> und laſſen ſich nicht<lb/> gerne etwas anders einbilden. Jhre<lb/> Treue und Hertzhaftigkeit/ wie auch ihre<lb/> groſſe <hi rendition="#aq">Statur</hi> und Leibes-Staͤrcke machet/<lb/> daß ſie von <hi rendition="#aq">Potentaten</hi> gerne zu Traban-<lb/> ten und Leib-<hi rendition="#aq">Gardie</hi> gebrauchet werden.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wes-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [560/0590]
Das VII. Capitel
Einwohner kein Uberfluß zu ſpuͤren/ zu-
mahl die Zufuhr gar ſchwer/ auch was
der Erde mangelt durch traficq und ma-
nufacturen nicht erſetzet wird. So daß
die Schweitzer es fuͤr ein gemein Ungluͤck
halten/ wenn in vielen Jahren die Peſt
bey ihnen nicht graſſiret/ als durch welche
die unnuͤtzen Brodteſſer etwas duͤnne
werden. Doch haben ſie von ihrem
Lande dieſen Vortheil/ daß man wegen
der hohen Berge und Clauſen ihnen nicht
wohl beykommen kan/ zumahl von der
Seite gegen Jtalien her/ und mitten im
Lande. Denn einige Oerter auch einen
leichten Zugang haben.
§. 8. Die Schweitzer wollen davon
Profeſſion machen/ daß ſie aufrichtig und
redlich ſind/ und ihre Zuſage ſteif halten.
Sind auch durchgehend einfaͤltig/ offen-
hertzig/ von Argliſt und Verſchlagenheit
abgeſondert/ darbey aber haben ſie Hertz
im Leibe/ und laſſen ſich nicht lange in
Bart greiffen/ ehe ſie zuſchlagen. Veꝛhar-
ren auch gemeiniglich auf ihrer einmahl
gefaßten Reſolution, und laſſen ſich nicht
gerne etwas anders einbilden. Jhre
Treue und Hertzhaftigkeit/ wie auch ihre
groſſe Statur und Leibes-Staͤrcke machet/
daß ſie von Potentaten gerne zu Traban-
ten und Leib-Gardie gebrauchet werden.
Wes-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |