Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das VI. Capitel mehr verfluchet/ und diese doch in derThat selbst gedultiger vertrage. Doch giebt es auch daselbst schlimme Canaille, die sonderlich den bösen Gebrauch hat ü- bel und schimpflich von ihrem Magistrat zu reden/ wenn er es nicht nach ihrer Phantasie machet; zur Landmilitz sind sie wenig geschickt/ und ist ins gemein ein Holländer zu Pferd eine elende Creatur/ wiewohl die Geldrischen/ und was an Westphalen grentzet/ noch kan mitgehen. Aber zu Wasser haben sie sothane Pro- ben gethan/ daß sie keiner Nation nachge- ben. Doch hält man ins gemein die See- länder für kecker und wilder als die Hol- länder. Sie sind auch durchgehends sparsam/ und in ihren Speisen mit weni- gem vergnügt/ und machet man dar nicht staat alles sein Einkommen des Jahrs zuverzehren/ sondern etwas übrig zu ha- ben; welche menage ihnen Credit ma- chet/ und darzu hilfft/ daß sie die grossen Auflagen ohne ihren ruin können abtra- gen. Zu allerhand manufacturen sind sie unverdrossen/ und sonderlich auf die Kaufmannschafft begierig/ und lassen sich keine Gefahr noch Arbeit verdriessen et- was zugewinnen; ist auch wohl mit ih- nen zuhandeln/ wenn man den Handel selbst verstehet. Sind auch sehr accu- rat
Das VI. Capitel mehr verfluchet/ und dieſe doch in derThat ſelbſt gedultiger vertrage. Doch giebt es auch daſelbſt ſchlimme Canaille, die ſonderlich den boͤſen Gebrauch hat uͤ- bel und ſchimpflich von ihrem Magiſtrat zu reden/ wenn er es nicht nach ihrer Phantaſie machet; zur Landmilitz ſind ſie wenig geſchickt/ und iſt ins gemein ein Hollaͤnder zu Pferd eine elende Creatur/ wiewohl die Geldriſchen/ und was an Weſtphalen grentzet/ noch kan mitgehen. Aber zu Waſſer haben ſie ſothane Pro- ben gethan/ daß ſie keiner Nation nachge- ben. Doch haͤlt man ins gemein die See- laͤnder fuͤr kecker und wilder als die Hol- laͤnder. Sie ſind auch durchgehends ſparſam/ und in ihren Speiſen mit weni- gem veꝛgnuͤgt/ und machet man dar nicht ſtaat alles ſein Einkommen des Jahrs zuverzehren/ ſondern etwas uͤbrig zu ha- ben; welche menage ihnen Credit ma- chet/ und darzu hilfft/ daß ſie die groſſen Auflagen ohne ihren ruin koͤnnen abtra- gen. Zu allerhand manufacturen ſind ſie unverdroſſen/ und ſonderlich auf die Kaufmañſchafft begierig/ und laſſen ſich keine Gefahr noch Arbeit verdrieſſen et- was zugewinnen; iſt auch wohl mit ih- nen zuhandeln/ wenn man den Handel ſelbſt verſtehet. Sind auch ſehr accu- rat
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Das VI. Capitel
mehr verfluchet/ und dieſe doch in der
That ſelbſt gedultiger vertrage. Doch
giebt es auch daſelbſt ſchlimme Canaille,
die ſonderlich den boͤſen Gebrauch hat uͤ-
bel und ſchimpflich von ihrem Magiſtrat
zu reden/ wenn er es nicht nach ihrer
Phantaſie machet; zur Landmilitz ſind ſie
wenig geſchickt/ und iſt ins gemein ein
Hollaͤnder zu Pferd eine elende Creatur/
wiewohl die Geldriſchen/ und was an
Weſtphalen grentzet/ noch kan mitgehen.
Aber zu Waſſer haben ſie ſothane Pro-
ben gethan/ daß ſie keiner Nation nachge-
ben. Doch haͤlt man ins gemein die See-
laͤnder fuͤr kecker und wilder als die Hol-
laͤnder. Sie ſind auch durchgehends
ſparſam/ und in ihren Speiſen mit weni-
gem veꝛgnuͤgt/ und machet man dar nicht
ſtaat alles ſein Einkommen des Jahrs
zuverzehren/ ſondern etwas uͤbrig zu ha-
ben; welche menage ihnen Credit ma-
chet/ und darzu hilfft/ daß ſie die groſſen
Auflagen ohne ihren ruin koͤnnen abtra-
gen. Zu allerhand manufacturen ſind ſie
unverdroſſen/ und ſonderlich auf die
Kaufmañſchafft begierig/ und laſſen ſich
keine Gefahr noch Arbeit verdrieſſen et-
was zugewinnen; iſt auch wohl mit ih-
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Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 530. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/560>, abgerufen am 16.07.2024. |