Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Holland. ruiniret/ und Rheinberg/ Grave undSluyß von Graf Moritzen eingenommen. An. 1605. nahm Spinola den Holländern Lingen/ Groll und Rheinberg wieder ab/ und Graf Moritz litte für Antwerpen scha- den. Die letzte ruhmwürdige That in die- sem Kriege war/ daß Jacob Heemskirch die Spanische Flotte im Hafen zu Gibral- tar verbrandte; in welcher action aber erInduciae Belgicae. selbst blieb. Nachdem nun die Spanier sa- hen/ daß ihnen unmüglich war Holland mit Gewalt zu zwingen/ welches durch den Krieg nur stärcker ward/ auch ihnen für Henrici IV. dessein grauete/ und sie darzu durch diesen Krieg gar ausm Athem kommen waren/ beschlossen sie was es auch kostete aus dem Krieg zu scheiden. Und kan man der Spanier Verlangen zum Frieden dar- aus urtheilen/ daß Albertus den tractat im Haag fürnehmen ließ/ und Spinolam selbst als Ambassadeur dahin schickte/ da die Holländer hingegen sich hochmütig/ hart und verdrießlich erzeigeten. Und gab es viel disputirens und arbeitens/ ehe man es zu einen zwölffjährigen Stillstand bringen kunte. Die gröste schwerigkeit war/ dz die Holländer anfangs hart darauf stunden/ Spanien solte schlechter ding sie für ein frey Volck erklären/ welches da man auf Spa- nischer Seite keines weges eingehen wol- te noch konte/ fand man endlich diß expe-
von Holland. ruiniret/ und Rheinberg/ Grave undSluyß von Graf Moritzen eingenom̃en. An. 1605. nahm Spinola den Hollaͤndern Lingen/ Groll und Rheinberg wiedeꝛ ab/ uñ Graf Moritz litte fuͤꝛ Antwerpen ſcha- den. Die letzte ruhmwuͤrdige That in die- ſem Kriege war/ daß Jacob Heemskirch die Spaniſche Flotte im Hafen zu Gibral- tar verbrandte; in welcher action aber erInduciæ Belgicæ. ſelbſt blieb. Nachdem nun die Spanier ſa- hen/ daß ihnen unmuͤglich war Holland mit Gewalt zu zwingẽ/ welches durch den Krieg nur ſtaͤrcker ward/ auch ihnen fuͤr Henrici IV. deſſein grauete/ und ſie darzu durch dieſẽ Krieg gaꝛ ausm Athem kom̃en waren/ beſchloſſen ſie was es auch koſtete aus dem Krieg zu ſcheiden. Und kan man der Spanier Verlangen zum Friedẽ dar- aus urtheilen/ daß Albertus den tractat im Haag fuͤrnehmen ließ/ uñ Spinolam ſelbſt als Ambaſſadeur dahin ſchickte/ da die Hollaͤnder hingegen ſich hochmuͤtig/ hart und verdrießlich erzeigeten. Und gab es viel diſputirens und arbeitens/ ehe man es zu einẽ zwoͤlffjaͤhrigen Stillſtand bringen kunte. Die groͤſte ſchwerigkeit war/ dz die Hollaͤndeꝛ anfangs hart darauf ſtunden/ Spaniẽ ſolte ſchlechteꝛ ding ſie fuͤꝛ ein frey Volck erklaͤꝛen/ welches da man auf Spa- niſcher Seite keines weges eingehen wol- te noch konte/ fand man endlich diß expe-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0541" n="511"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Holland.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">ruinir</hi>et/ und Rheinberg/ Grave und<lb/> Sluyß von Graf Moritzen eingenom̃en.<lb/><hi rendition="#aq">An.</hi> 1605. nahm Spinola den Hollaͤndern<lb/> Lingen/ Groll und Rheinberg wiedeꝛ ab/<lb/> uñ Graf Moritz litte fuͤꝛ Antwerpen ſcha-<lb/> den. Die letzte ruhmwuͤrdige That in die-<lb/> ſem Kriege war/ daß Jacob Heemskirch<lb/> die Spaniſche Flotte im Hafen zu <hi rendition="#aq">Gibral-<lb/> tar</hi> verbrandte; in welcher <hi rendition="#aq">action</hi> aber er<note place="right"><hi rendition="#aq">Induciæ<lb/> Belgicæ.</hi></note><lb/> ſelbſt blieb. Nachdem nun die Spanier ſa-<lb/> hen/ daß ihnen unmuͤglich war Holland<lb/> mit Gewalt zu zwingẽ/ welches durch den<lb/> Krieg nur ſtaͤrcker ward/ auch ihnen fuͤr<lb/><hi rendition="#aq">Henrici IV. deſſein</hi> grauete/ und ſie darzu<lb/> durch dieſẽ Krieg gaꝛ ausm Athem kom̃en<lb/> waren/ beſchloſſen ſie was es auch koſtete<lb/> aus dem Krieg zu ſcheiden. Und kan man<lb/> der Spanier Verlangen zum Friedẽ dar-<lb/> aus urtheilen/ daß <hi rendition="#aq">Albertus</hi> den <hi rendition="#aq">tractat</hi> im<lb/> Haag fuͤrnehmen ließ/ uñ <hi rendition="#aq">Spinolam</hi> ſelbſt<lb/> als <hi rendition="#aq">Ambaſſadeur</hi> dahin ſchickte/ da die<lb/> Hollaͤnder hingegen ſich hochmuͤtig/ hart<lb/> und verdrießlich erzeigeten. Und gab es<lb/> viel <hi rendition="#aq">diſputir</hi>ens und arbeitens/ ehe man es<lb/> zu einẽ zwoͤlffjaͤhrigen Stillſtand bringen<lb/> kunte. Die groͤſte ſchwerigkeit war/ dz die<lb/> Hollaͤndeꝛ anfangs hart darauf ſtunden/<lb/> Spaniẽ ſolte ſchlechteꝛ ding ſie fuͤꝛ ein frey<lb/> Volck erklaͤꝛen/ welches da man auf Spa-<lb/> niſcher Seite keines weges eingehen wol-<lb/> te noch konte/ fand man endlich diß<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">expe-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [511/0541]
von Holland.
ruiniret/ und Rheinberg/ Grave und
Sluyß von Graf Moritzen eingenom̃en.
An. 1605. nahm Spinola den Hollaͤndern
Lingen/ Groll und Rheinberg wiedeꝛ ab/
uñ Graf Moritz litte fuͤꝛ Antwerpen ſcha-
den. Die letzte ruhmwuͤrdige That in die-
ſem Kriege war/ daß Jacob Heemskirch
die Spaniſche Flotte im Hafen zu Gibral-
tar verbrandte; in welcher action aber er
ſelbſt blieb. Nachdem nun die Spanier ſa-
hen/ daß ihnen unmuͤglich war Holland
mit Gewalt zu zwingẽ/ welches durch den
Krieg nur ſtaͤrcker ward/ auch ihnen fuͤr
Henrici IV. deſſein grauete/ und ſie darzu
durch dieſẽ Krieg gaꝛ ausm Athem kom̃en
waren/ beſchloſſen ſie was es auch koſtete
aus dem Krieg zu ſcheiden. Und kan man
der Spanier Verlangen zum Friedẽ dar-
aus urtheilen/ daß Albertus den tractat im
Haag fuͤrnehmen ließ/ uñ Spinolam ſelbſt
als Ambaſſadeur dahin ſchickte/ da die
Hollaͤnder hingegen ſich hochmuͤtig/ hart
und verdrießlich erzeigeten. Und gab es
viel diſputirens und arbeitens/ ehe man es
zu einẽ zwoͤlffjaͤhrigen Stillſtand bringen
kunte. Die groͤſte ſchwerigkeit war/ dz die
Hollaͤndeꝛ anfangs hart darauf ſtunden/
Spaniẽ ſolte ſchlechteꝛ ding ſie fuͤꝛ ein frey
Volck erklaͤꝛen/ welches da man auf Spa-
niſcher Seite keines weges eingehen wol-
te noch konte/ fand man endlich diß
expe-
Induciæ
Belgicæ.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/541 |
Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/541>, abgerufen am 16.07.2024. |