Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Holland. nach dem die Soldaten wegen nicht be-zahlten Sold meutenirten/ und viel Muthwillen trieben/ so daß der Rath sie für Feinde erklärete/ und den Einwoh- nern vergönnete gegen sie die Waffen zu- ergreiffen. Jn welcher Unruhe Ma- stricht und Antwerpen von den Spani- ern geplündert worden. Welches denn die Gemüther der andern disponirte mit O- ranien einen Tractat zu Gent anzufangen der auch dahin ausschlug/ dz die Provin- tzien unter sich einen Frieden beschlossen/ des von Alba Edicten abschafften/ und sonderlich sich verbunden alle Spanier ausm Lande zuschaffen/ welchen Ver- trag auch der König folgends ratificirte; wiewohl er heimlich beschloß solche Ver- einigung wieder zuverstören/ zu dem En- de verordnete er seinen unechten BruderDon Juan de Austria Dom Juan de Austria zum Gouverneur über Niederland. Für dem zwar Orani- en die Niederländer warnete/ daß sie ihm nicht trauen solten. Jedoch ward er endlich durch die meiste Stimmen ange- nommen/ nach dem er zuvor den Genti- schen Vertrag unterschrieben/ und die Spanischen Soldaten fortgeschaffet; wiewohl Oranien/ und die Provintz Holland und Seeland mit diesem Ver- gleich nicht allerdings zu frieden waren. Jn- J i
von Holland. nach dem die Soldaten wegen nicht be-zahlten Sold meutenirten/ und viel Muthwillen trieben/ ſo daß der Rath ſie fuͤr Feinde erklaͤrete/ und den Einwoh- nern vergoͤnnete gegen ſie die Waffen zu- ergreiffen. Jn welcher Unruhe Ma- ſtricht und Antwerpen von den Spani- ern gepluͤndert worden. Welches deñ die Gemuͤther der andern diſponirte mit O- ranien einen Tractat zu Gent anzufangen der auch dahin ausſchlug/ dz die Provin- tzien unter ſich einen Frieden beſchloſſen/ des von Alba Edicten abſchafften/ und ſonderlich ſich verbunden alle Spanier ausm Lande zuſchaffen/ welchen Ver- trag auch der Koͤnig folgends ratificirte; wiewohl er heimlich beſchloß ſolche Ver- einigung wieder zuverſtoͤren/ zu dem En- de verordnete er ſeinen unechten BruderDon Juan de Auſtria Dom Juan de Auſtria zum Gouverneur uͤber Niederland. Fuͤr dem zwar Orani- en die Niederlaͤnder warnete/ daß ſie ihm nicht trauen ſolten. Jedoch ward er endlich durch die meiſte Stimmen ange- nommen/ nach dem er zuvor den Genti- ſchen Vertrag unterſchrieben/ und die Spaniſchen Soldaten fortgeſchaffet; wiewohl Oranien/ und die Provintz Holland und Seeland mit dieſem Ver- gleich nicht allerdings zu frieden waren. Jn- J i
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0527" n="497"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Holland.</hi></fw><lb/> nach dem die Soldaten wegen nicht be-<lb/> zahlten Sold <hi rendition="#aq">meutenirt</hi>en/ und viel<lb/> Muthwillen trieben/ ſo daß der Rath ſie<lb/> fuͤr Feinde erklaͤrete/ und den Einwoh-<lb/> nern vergoͤnnete gegen ſie die Waffen zu-<lb/> ergreiffen. Jn welcher Unruhe Ma-<lb/> ſtricht und Antwerpen von den Spani-<lb/> ern gepluͤndert worden. Welches deñ die<lb/> Gemuͤther der andern <hi rendition="#aq">diſponir</hi>te mit <hi rendition="#aq">O-<lb/> rani</hi>en einen <hi rendition="#aq">Tractat</hi> zu Gent anzufangen<lb/> der auch dahin ausſchlug/ dz die Provin-<lb/> tzien unter ſich einen Frieden beſchloſſen/<lb/> des von <hi rendition="#aq">Alba Edict</hi>en abſchafften/ und<lb/> ſonderlich ſich verbunden alle Spanier<lb/> ausm Lande zuſchaffen/ welchen Ver-<lb/> trag auch der Koͤnig folgends <hi rendition="#aq">ratificir</hi>te;<lb/> wiewohl er heimlich beſchloß ſolche Ver-<lb/> einigung wieder zuverſtoͤren/ zu dem En-<lb/> de verordnete er ſeinen unechten Bruder<note place="right"><hi rendition="#aq">Don Juan<lb/> de Auſtria</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">Dom Juan de Auſtria</hi> zum <hi rendition="#aq">Gouverneur</hi><lb/> uͤber Niederland. Fuͤr dem zwar <hi rendition="#aq">Orani-</hi><lb/> en die Niederlaͤnder warnete/ daß ſie ihm<lb/> nicht trauen ſolten. Jedoch ward er<lb/> endlich durch die meiſte Stimmen ange-<lb/> nommen/ nach dem er zuvor den Genti-<lb/> ſchen Vertrag unterſchrieben/ und die<lb/> Spaniſchen Soldaten fortgeſchaffet;<lb/> wiewohl <hi rendition="#aq">Orani</hi>en/ und die Provintz<lb/> Holland und Seeland mit dieſem Ver-<lb/> gleich nicht allerdings zu frieden waren.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J i</fw><fw place="bottom" type="catch">Jn-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [497/0527]
von Holland.
nach dem die Soldaten wegen nicht be-
zahlten Sold meutenirten/ und viel
Muthwillen trieben/ ſo daß der Rath ſie
fuͤr Feinde erklaͤrete/ und den Einwoh-
nern vergoͤnnete gegen ſie die Waffen zu-
ergreiffen. Jn welcher Unruhe Ma-
ſtricht und Antwerpen von den Spani-
ern gepluͤndert worden. Welches deñ die
Gemuͤther der andern diſponirte mit O-
ranien einen Tractat zu Gent anzufangen
der auch dahin ausſchlug/ dz die Provin-
tzien unter ſich einen Frieden beſchloſſen/
des von Alba Edicten abſchafften/ und
ſonderlich ſich verbunden alle Spanier
ausm Lande zuſchaffen/ welchen Ver-
trag auch der Koͤnig folgends ratificirte;
wiewohl er heimlich beſchloß ſolche Ver-
einigung wieder zuverſtoͤren/ zu dem En-
de verordnete er ſeinen unechten Bruder
Dom Juan de Auſtria zum Gouverneur
uͤber Niederland. Fuͤr dem zwar Orani-
en die Niederlaͤnder warnete/ daß ſie ihm
nicht trauen ſolten. Jedoch ward er
endlich durch die meiſte Stimmen ange-
nommen/ nach dem er zuvor den Genti-
ſchen Vertrag unterſchrieben/ und die
Spaniſchen Soldaten fortgeſchaffet;
wiewohl Oranien/ und die Provintz
Holland und Seeland mit dieſem Ver-
gleich nicht allerdings zu frieden waren.
Jn-
Don Juan
de Auſtria
J i
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |