Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das VI. Capitel reyen; und selbige in Execution zubringen suchte er ein besonder Geistlich Spani- sche In- quisi- tion.Gericht einzuführen auf Art der Spa- nischen Inquisition, welcher Nahme männiglich ein groß Schrecken einja- gete. Jnmassen denn diese Inquisition in der That ein grausam Werck ist/ als vermittelst welcher eines jeden Leib/ Gut und Ehre der Gewalt der un- barmhertzigen Pfaffen unterworffen ist/ welche sich aus unmenschlicher Strenge einen sonderbahren Ruhm suchen; und da man aus leichter Muth- massung/ oder fälschlichem Angeben che man sich versiehet beym Kopffe kan genommen werden/ daß man weder sein Verbrechen/ noch seine Ankläger weis/ und da man Haare lassen muß/ wann auch gleich die Unschuld an Tag kommet. Und grauete den Nie- derländern desto mehr für diesem Ubel/ weil nicht allein gegen solches kein Privi- legium, noch Gunst des Königs/ noch Fürbitt gelten mag/ sondern auch weil diese Nation in ihren Reden frey/ und ihr Hertz gleichsam auf der Zungen trägt/ auch wegen der Commercien so viel mit anderer Religion Zugethanen zu thun hat. Da hingegen einem Spa- nier
Das VI. Capitel reyen; und ſelbige in Execution zubringen ſuchte er ein beſonder Geiſtlich Spani- ſche In- quiſi- tion.Gericht einzufuͤhren auf Art der Spa- niſchen Inquiſition, welcher Nahme maͤnniglich ein groß Schrecken einja- gete. Jnmaſſen denn dieſe Inquiſition in der That ein grauſam Werck iſt/ als vermittelſt welcher eines jeden Leib/ Gut und Ehre der Gewalt der un- barmhertzigen Pfaffen unterworffen iſt/ welche ſich aus unmenſchlicher Strenge einen ſonderbahren Ruhm ſuchen; und da man aus leichter Muth- maſſung/ oder faͤlſchlichem Angeben che man ſich verſiehet beym Kopffe kan genommen werden/ daß man weder ſein Verbrechen/ noch ſeine Anklaͤger weis/ und da man Haare laſſen muß/ wann auch gleich die Unſchuld an Tag kommet. Und grauete den Nie- derlaͤndern deſto mehr fuͤr dieſem Ubel/ weil nicht allein gegen ſolches kein Privi- legium, noch Gunſt des Koͤnigs/ noch Fuͤrbitt gelten mag/ ſondern auch weil dieſe Nation in ihren Reden frey/ und ihr Hertz gleichſam auf der Zungen traͤgt/ auch wegen der Commercien ſo viel mit anderer Religion Zugethanen zu thun hat. Da hingegen einem Spa- nier
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Das VI. Capitel
reyen; und ſelbige in Execution zu
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Gericht einzufuͤhren auf Art der Spa-
niſchen Inquiſition, welcher Nahme
maͤnniglich ein groß Schrecken einja-
gete. Jnmaſſen denn dieſe Inquiſition
in der That ein grauſam Werck iſt/
als vermittelſt welcher eines jeden Leib/
Gut und Ehre der Gewalt der un-
barmhertzigen Pfaffen unterworffen
iſt/ welche ſich aus unmenſchlicher
Strenge einen ſonderbahren Ruhm
ſuchen; und da man aus leichter Muth-
maſſung/ oder faͤlſchlichem Angeben
che man ſich verſiehet beym Kopffe kan
genommen werden/ daß man weder
ſein Verbrechen/ noch ſeine Anklaͤger
weis/ und da man Haare laſſen muß/
wann auch gleich die Unſchuld an
Tag kommet. Und grauete den Nie-
derlaͤndern deſto mehr fuͤr dieſem Ubel/
weil nicht allein gegen ſolches kein Privi-
legium, noch Gunſt des Koͤnigs/ noch
Fuͤrbitt gelten mag/ ſondern auch weil
dieſe Nation in ihren Reden frey/ und
ihr Hertz gleichſam auf der Zungen
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Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/514>, abgerufen am 16.07.2024. |