Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das VI. Capitel sen/ was er vermöchte. Es waren auchdie Grafen von Egmont, Horn, und an- dere malcontant, die beym Volck in gros- sem Ansehen waren/ aber für Eifer ge- gen die Spanier brandten. Ein gut Theil von dem Adel war gleichfalls zu neuen Händeln geneigt/ theils aus Haß gegen die Spanier/ theils aus ange- bohrner Unruhigkeit/ theils auch we- gen Armuth und grossen Schulden/ darein viele verfallen waren/ weil sie bey Hofe den Spaniern an Pracht nichts wol- ten nachgeben/ und mehr verthan hat- ten/ als ihr Einkommen vermochte. Es waren auch die Geistlichen mit Philippo nicht gar wohl zu frieden/ weil er ver- schiedene neue Bißthümer aufrichtete/ und zu dero Unterhaltung die Ein- künfften der Apteyen brauchen wolte; welches so wohl die Besitzer/ als dieje- nigen/ so Hofnung dazu hatten/ fürn Kopff stieß; weil die Apteyen durch Wahl der Münche in jedem Kloster/ die Bißthümer aber durch Belieben des Verän- derung der Re- ligion.Königs vergeben worden. Aber dieses alles kunte noch nicht gnug Zunder seyn/ eine so grausame Feuers-Brunst zuer- wecken/ wo nicht die Religion darzu kommen wäre/ ein Mittel/ welches die Ge-
Das VI. Capitel ſen/ was er vermoͤchte. Es waren auchdie Grafen von Egmont, Horn, und an- dere malcontant, die beym Volck in groſ- ſem Anſehen waren/ aber fuͤr Eifer ge- gen die Spanier brandten. Ein gut Theil von dem Adel war gleichfalls zu neuen Haͤndeln geneigt/ theils aus Haß gegen die Spanier/ theils aus ange- bohrner Unruhigkeit/ theils auch we- gen Armuth und groſſen Schulden/ darein viele verfallen waren/ weil ſie bey Hofe den Spanieꝛn an Pꝛacht nichts wol- ten nachgeben/ und mehr verthan hat- ten/ als ihr Einkommen vermochte. Es waren auch die Geiſtlichen mit Philippo nicht gar wohl zu frieden/ weil er ver- ſchiedene neue Bißthuͤmer aufrichtete/ und zu dero Unterhaltung die Ein- kuͤnfften der Apteyen brauchen wolte; welches ſo wohl die Beſitzer/ als dieje- nigen/ ſo Hofnung dazu hatten/ fuͤrn Kopff ſtieß; weil die Apteyen durch Wahl der Muͤnche in jedem Kloſter/ die Bißthuͤmer aber durch Belieben des Veraͤn- derung der Re- ligion.Koͤnigs vergeben worden. Aber dieſes alles kunte noch nicht gnug Zunder ſeyn/ eine ſo grauſame Feuers-Brunſt zuer- wecken/ wo nicht die Religion darzu kommen waͤre/ ein Mittel/ welches die Ge-
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Das VI. Capitel
ſen/ was er vermoͤchte. Es waren auch
die Grafen von Egmont, Horn, und an-
dere malcontant, die beym Volck in groſ-
ſem Anſehen waren/ aber fuͤr Eifer ge-
gen die Spanier brandten. Ein gut
Theil von dem Adel war gleichfalls zu
neuen Haͤndeln geneigt/ theils aus Haß
gegen die Spanier/ theils aus ange-
bohrner Unruhigkeit/ theils auch we-
gen Armuth und groſſen Schulden/
darein viele verfallen waren/ weil ſie bey
Hofe den Spanieꝛn an Pꝛacht nichts wol-
ten nachgeben/ und mehr verthan hat-
ten/ als ihr Einkommen vermochte. Es
waren auch die Geiſtlichen mit Philippo
nicht gar wohl zu frieden/ weil er ver-
ſchiedene neue Bißthuͤmer aufrichtete/
und zu dero Unterhaltung die Ein-
kuͤnfften der Apteyen brauchen wolte;
welches ſo wohl die Beſitzer/ als dieje-
nigen/ ſo Hofnung dazu hatten/ fuͤrn
Kopff ſtieß; weil die Apteyen durch
Wahl der Muͤnche in jedem Kloſter/ die
Bißthuͤmer aber durch Belieben des
Koͤnigs vergeben worden. Aber dieſes
alles kunte noch nicht gnug Zunder ſeyn/
eine ſo grauſame Feuers-Brunſt zuer-
wecken/ wo nicht die Religion darzu
kommen waͤre/ ein Mittel/ welches die
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