Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Macedonien. ihme gutwillig weichen wolten/ und den-noch ihnen allen das Hertz dergestalt ge- wachsen/ daß sie den Privatstand für sich zugering hielten. Zwar gab man Aridaeo den Nahmen eines Königs; aber es hatte dieser einfältige weder Ansehen noch Macht so viel mächtige und hoffärtige Leute im Zaum zu halten. Und demnach reitzte der Ehrgeitz sie an/ daß einige sich Herren von dem gantzen Reich zu machen trachteten/ die andern ein gut Theil davon zu erschnappen hoffeten. Worauß bluti- ge und langwierige Kriege entstanden/ darinnen je einer den andern auffgerieben/ biß endlich ihrer wenig übrig blieben. Fünffe darvon masseten sich den Königli- chen Nahmen/ und höchste Gewalt über ihre Provintzien an/ Cassander, Lysima- chus, Antigonus, Seleucus, und Ptolo- maeus. Worvon nur die drey letzten ihre Reiche auff ihre Nachkommen bringen kunten. So daß in der That nur drey be- ständige Reiche in der Macedonier Hän- de geblieben/ Syrien/ Egypten und Ma- cedonien. Diejenigen Theile aber des Persischen Reiches/ so jenseit den Euphrat nach Osten gelegen/ sind unter dem Nah- men der Parther wieder umb in ein großUnter- gang der Macedo- nischen Reiche. Reich erwachsen. Vorerwehnte 3. Reiche sind von den Römern nachgehends ver- schlun- B iij
von Macedonien. ihme gutwillig weichen wolten/ und den-noch ihnen allen das Hertz dergeſtalt ge- wachſen/ daß ſie den Privatſtand fuͤr ſich zugering hielten. Zwar gab man Aridæo den Nahmen eines Koͤnigs; aber es hatte dieſer einfaͤltige weder Anſehen noch Macht ſo viel maͤchtige und hoffaͤrtige Leute im Zaum zu halten. Und demnach reitzte der Ehrgeitz ſie an/ daß einige ſich Herren von dem gantzen Reich zu machen trachteten/ die andern ein gut Theil davõ zu erſchnappen hoffeten. Worauß bluti- ge und langwierige Kriege entſtanden/ dariñen je einer den andern auffgerieben/ biß endlich ihrer wenig uͤbrig blieben. Fuͤnffe darvon maſſeten ſich den Koͤnigli- chen Nahmen/ und hoͤchſte Gewalt uͤber ihre Provintzien an/ Caſſander, Lyſima- chus, Antigonus, Seleucus, und Ptolo- mæus. Worvon nur die drey letzten ihre Reiche auff ihre Nachkommen bringen kunten. So daß in der That nur drey be- ſtaͤndige Reiche in der Macedonier Haͤn- de geblieben/ Syrien/ Egypten und Ma- cedonien. Diejenigen Theile aber des Perſiſchen Reiches/ ſo jenſeit dẽ Euphrat nach Oſten gelegen/ ſind unter dem Nah- men der Parther wieder umb in ein großUnter- gang der Macedo- niſchen Reiche. Reich erwachſen. Vorerwehnte 3. Reiche ſind von den Roͤmern nachgehends ver- ſchlun- B iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0051" n="21"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Macedonien.</hi></fw><lb/> ihme gutwillig weichen wolten/ und den-<lb/> noch ihnen allen das Hertz dergeſtalt ge-<lb/> wachſen/ daß ſie den Privatſtand fuͤr ſich<lb/> zugering hielten. Zwar gab man Arid<hi rendition="#aq">æ</hi>o<lb/> den Nahmen eines Koͤnigs; aber es hatte<lb/> dieſer einfaͤltige weder Anſehen noch<lb/> Macht ſo viel maͤchtige und hoffaͤrtige<lb/> Leute im Zaum zu halten. Und demnach<lb/> reitzte der Ehrgeitz ſie an/ daß einige ſich<lb/> Herren von dem gantzen Reich zu machen<lb/> trachteten/ die andern ein gut Theil davõ<lb/> zu erſchnappen hoffeten. Worauß bluti-<lb/> ge und langwierige Kriege entſtanden/<lb/> dariñen je einer den andern auffgerieben/<lb/> biß endlich ihrer wenig uͤbrig blieben.<lb/> Fuͤnffe darvon maſſeten ſich den Koͤnigli-<lb/> chen Nahmen/ und hoͤchſte Gewalt uͤber<lb/> ihre Provintzien an/ <hi rendition="#aq">Caſſander, Lyſima-<lb/> chus, Antigonus, Seleucus,</hi> und <hi rendition="#aq">Ptolo-<lb/> mæus.</hi> Worvon nur die drey letzten ihre<lb/> Reiche auff ihre Nachkommen bringen<lb/> kunten. So daß in der That nur drey be-<lb/> ſtaͤndige Reiche in der Macedonier Haͤn-<lb/> de geblieben/ Syrien/ Egypten und Ma-<lb/> cedonien. Diejenigen Theile aber des<lb/> Perſiſchen Reiches/ ſo jenſeit dẽ Euphrat<lb/> nach Oſten gelegen/ ſind unter dem Nah-<lb/> men der Parther wieder umb in ein groß<note place="right">Unter-<lb/> gang der<lb/> Macedo-<lb/> niſchen<lb/> Reiche.</note><lb/> Reich erwachſen. Vorerwehnte 3. Reiche<lb/> ſind von den Roͤmern nachgehends ver-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B iij</fw><fw place="bottom" type="catch">ſchlun-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [21/0051]
von Macedonien.
ihme gutwillig weichen wolten/ und den-
noch ihnen allen das Hertz dergeſtalt ge-
wachſen/ daß ſie den Privatſtand fuͤr ſich
zugering hielten. Zwar gab man Aridæo
den Nahmen eines Koͤnigs; aber es hatte
dieſer einfaͤltige weder Anſehen noch
Macht ſo viel maͤchtige und hoffaͤrtige
Leute im Zaum zu halten. Und demnach
reitzte der Ehrgeitz ſie an/ daß einige ſich
Herren von dem gantzen Reich zu machen
trachteten/ die andern ein gut Theil davõ
zu erſchnappen hoffeten. Worauß bluti-
ge und langwierige Kriege entſtanden/
dariñen je einer den andern auffgerieben/
biß endlich ihrer wenig uͤbrig blieben.
Fuͤnffe darvon maſſeten ſich den Koͤnigli-
chen Nahmen/ und hoͤchſte Gewalt uͤber
ihre Provintzien an/ Caſſander, Lyſima-
chus, Antigonus, Seleucus, und Ptolo-
mæus. Worvon nur die drey letzten ihre
Reiche auff ihre Nachkommen bringen
kunten. So daß in der That nur drey be-
ſtaͤndige Reiche in der Macedonier Haͤn-
de geblieben/ Syrien/ Egypten und Ma-
cedonien. Diejenigen Theile aber des
Perſiſchen Reiches/ ſo jenſeit dẽ Euphrat
nach Oſten gelegen/ ſind unter dem Nah-
men der Parther wieder umb in ein groß
Reich erwachſen. Vorerwehnte 3. Reiche
ſind von den Roͤmern nachgehends ver-
ſchlun-
Unter-
gang der
Macedo-
niſchen
Reiche.
B iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |