Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

von Holland.
vintzien nun hatten vor Alters fast jedeDer 17.
Provin-
tzien Ver-
knüpffung.

ihren besondern Herrn. Aber nach der
Hand sind verschiedene unter ihnen
durch Erbschafften/ Heyrathen/ und
Contracten vereiniget worden/ biß end-
lich die meisten unter das Hauß Bur-
gund gefallen sind/ von welchem sie
durch Heyrath Maximiliani I. mit Ma-
ria Caroli Audacis
einigen Tochter an
das Haus Oesterreich gekommen. Des-
sen Enckel Carolus V. solche endlich alle
zusammen gefüget/ und in höchster
Glückseeligkeit regieret. Und saget man/
daß er im Sinn gehabt/ diese Provin-
tzien in ein Corpus zubringen/ und ein
Königreich drauß zu machen; habe es
aber müssen unterlassen/ wegen der un-
terschiedenen Gesätze und Privilegien/
und dem innerlichen Eifer derselben un-
tereinander/ in dem keine der andern
nachgeben/ und sich bequemen wolte. Je-
doch machte er eine Constitution, daß die
Provintzien allzeit solten beysammen
bleiben. Es war aber Caroli V. Regi-
ment über Niederland deswegen sonder-
lich so glückseelig/ weil er zu selbigem
Volck/ und das Volck zu ihm grosse Af-
fection
trug. Denn es war Carolus zuZustand
unter Ca-
rolo V.

Gent gebohren/ und in Niederland von
Niederländern auferzogen/ hatte auch

viel

von Holland.
vintzien nun hatten vor Alters faſt jedeDer 17.
Provin-
tzien Ver-
knuͤpffung.

ihren beſondern Herrn. Aber nach der
Hand ſind verſchiedene unter ihnen
durch Erbſchafften/ Heyrathen/ und
Contracten vereiniget worden/ biß end-
lich die meiſten unter das Hauß Bur-
gund gefallen ſind/ von welchem ſie
durch Heyrath Maximiliani I. mit Ma-
ria Caroli Audacis
einigen Tochter an
das Haus Oeſterreich gekommen. Deſ-
ſen Enckel Carolus V. ſolche endlich alle
zuſammen gefuͤget/ und in hoͤchſter
Gluͤckſeeligkeit regieret. Und ſaget man/
daß er im Sinn gehabt/ dieſe Provin-
tzien in ein Corpus zubringen/ und ein
Koͤnigreich drauß zu machen; habe es
aber muͤſſen unterlaſſen/ wegen der un-
terſchiedenen Geſaͤtze und Privilegien/
und dem innerlichen Eifer derſelben un-
tereinander/ in dem keine der andern
nachgeben/ und ſich bequemen wolte. Je-
doch machte er eine Conſtitution, daß die
Provintzien allzeit ſolten beyſammen
bleiben. Es war aber Caroli V. Regi-
ment uͤber Niederland deswegen ſonder-
lich ſo gluͤckſeelig/ weil er zu ſelbigem
Volck/ und das Volck zu ihm groſſe Af-
fection
trug. Denn es war Carolus zuZuſtand
unter Ca-
rolo V.

Gent gebohren/ und in Niederland von
Niederlaͤndern auferzogen/ hatte auch

viel
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0509" n="479"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Holland.</hi></fw><lb/>
vintzien nun hatten vor Alters fa&#x017F;t jede<note place="right">Der 17.<lb/>
Provin-<lb/>
tzien Ver-<lb/>
knu&#x0364;pffung.</note><lb/>
ihren be&#x017F;ondern Herrn. Aber nach der<lb/>
Hand &#x017F;ind ver&#x017F;chiedene unter ihnen<lb/>
durch Erb&#x017F;chafften/ Heyrathen/ und<lb/><hi rendition="#aq">Contract</hi>en vereiniget worden/ biß end-<lb/>
lich die mei&#x017F;ten unter das Hauß Bur-<lb/>
gund gefallen &#x017F;ind/ von welchem &#x017F;ie<lb/>
durch Heyrath <hi rendition="#aq">Maximiliani I.</hi> mit <hi rendition="#aq">Ma-<lb/>
ria Caroli Audacis</hi> einigen Tochter an<lb/>
das Haus Oe&#x017F;terreich gekommen. De&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Enckel <hi rendition="#aq">Carolus V.</hi> &#x017F;olche endlich alle<lb/>
zu&#x017F;ammen gefu&#x0364;get/ und in ho&#x0364;ch&#x017F;ter<lb/>
Glu&#x0364;ck&#x017F;eeligkeit regieret. Und &#x017F;aget man/<lb/>
daß er im Sinn gehabt/ die&#x017F;e Provin-<lb/>
tzien in ein <hi rendition="#aq">Corpus</hi> zubringen/ und ein<lb/>
Ko&#x0364;nigreich drauß zu machen; habe es<lb/>
aber mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en unterla&#x017F;&#x017F;en/ wegen der un-<lb/>
ter&#x017F;chiedenen Ge&#x017F;a&#x0364;tze und <hi rendition="#aq">Privilegi</hi>en/<lb/>
und dem innerlichen Eifer der&#x017F;elben un-<lb/>
tereinander/ in dem keine der andern<lb/>
nachgeben/ und &#x017F;ich bequemen wolte. Je-<lb/>
doch machte er eine <hi rendition="#aq">Con&#x017F;titution,</hi> daß die<lb/>
Provintzien allzeit &#x017F;olten bey&#x017F;ammen<lb/>
bleiben. Es war aber <hi rendition="#aq">Caroli V.</hi> Regi-<lb/>
ment u&#x0364;ber Niederland deswegen &#x017F;onder-<lb/>
lich &#x017F;o glu&#x0364;ck&#x017F;eelig/ weil er zu &#x017F;elbigem<lb/>
Volck/ und das Volck zu ihm gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Af-<lb/>
fection</hi> trug. Denn es war <hi rendition="#aq">Carolus</hi> zu<note place="right">Zu&#x017F;tand<lb/>
unter <hi rendition="#aq">Ca-<lb/>
rolo V.</hi></note><lb/>
Gent gebohren/ und in Niederland von<lb/>
Niederla&#x0364;ndern auferzogen/ hatte auch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">viel</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[479/0509] von Holland. vintzien nun hatten vor Alters faſt jede ihren beſondern Herrn. Aber nach der Hand ſind verſchiedene unter ihnen durch Erbſchafften/ Heyrathen/ und Contracten vereiniget worden/ biß end- lich die meiſten unter das Hauß Bur- gund gefallen ſind/ von welchem ſie durch Heyrath Maximiliani I. mit Ma- ria Caroli Audacis einigen Tochter an das Haus Oeſterreich gekommen. Deſ- ſen Enckel Carolus V. ſolche endlich alle zuſammen gefuͤget/ und in hoͤchſter Gluͤckſeeligkeit regieret. Und ſaget man/ daß er im Sinn gehabt/ dieſe Provin- tzien in ein Corpus zubringen/ und ein Koͤnigreich drauß zu machen; habe es aber muͤſſen unterlaſſen/ wegen der un- terſchiedenen Geſaͤtze und Privilegien/ und dem innerlichen Eifer derſelben un- tereinander/ in dem keine der andern nachgeben/ und ſich bequemen wolte. Je- doch machte er eine Conſtitution, daß die Provintzien allzeit ſolten beyſammen bleiben. Es war aber Caroli V. Regi- ment uͤber Niederland deswegen ſonder- lich ſo gluͤckſeelig/ weil er zu ſelbigem Volck/ und das Volck zu ihm groſſe Af- fection trug. Denn es war Carolus zu Gent gebohren/ und in Niederland von Niederlaͤndern auferzogen/ hatte auch viel Der 17. Provin- tzien Ver- knuͤpffung. Zuſtand unter Ca- rolo V.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/509
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/509>, abgerufen am 22.11.2024.