Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das I. Capitel als in der Person des Königs empfun-den. Jnmassen auch Alexander solches wohl verstund/ und deßwegen allgemach die Perstsche Sitten sich angewehnet/ de- ro Kleidung angenommen/ des verstor- benen Königs Tochter geheyrathet/ und eine Leibguardie auß Persianer ange- richtet. So daß die Scribenten/ die solches an Alexandro tadeln/ nichts an- ders als ihren Unverstand damit an Tag geben. Aber ein sothan Werck er- fordert geraume Zeit/ biß die Gemüther des Uberwinders und der Uberwunde- nen einander recht gewohnet werden. Worzu Alexandri Person wegen seiner Tapferkeit/ Großmüthigkeit/ Freyge- bigkeit/ und Ansehen trefflich bequem war. Und hätte er einen Sohn gehabt/ der eines solchen Vaters nicht unwür- dig gewesen/ hätte sein Hauß der bestän- digen Besitzung des Persischen Throns sich erfreuen können. rung nach AlexandriTodt. §. 10. Es hat auch Alexandri Todt ihme
Das I. Capitel als in der Perſon des Koͤnigs empfun-den. Jnmaſſen auch Alexander ſolches wohl verſtund/ und deßwegen allgemach die Perſtſche Sitten ſich angewehnet/ de- ro Kleidung angenommen/ des verſtor- benen Koͤnigs Tochter geheyrathet/ und eine Leibguardie auß Perſianer ange- richtet. So daß die Scribenten/ die ſolches an Alexandro tadeln/ nichts an- ders als ihren Unverſtand damit an Tag geben. Aber ein ſothan Werck er- fordert geraume Zeit/ biß die Gemuͤther des Uberwinders und der Uberwunde- nen einander recht gewohnet werden. Worzu Alexandri Perſon wegen ſeiner Tapferkeit/ Großmuͤthigkeit/ Freyge- bigkeit/ und Anſehen trefflich bequem war. Und haͤtte er einen Sohn gehabt/ der eines ſolchen Vaters nicht unwuͤr- dig geweſen/ haͤtte ſein Hauß der beſtaͤn- digen Beſitzung des Perſiſchen Throns ſich erfreuen koͤnnen. rung nach AlexandriTodt. §. 10. Es hat auch Alexandri Todt ihme
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Das I. Capitel
als in der Perſon des Koͤnigs empfun-
den. Jnmaſſen auch Alexander ſolches
wohl verſtund/ und deßwegen allgemach
die Perſtſche Sitten ſich angewehnet/ de-
ro Kleidung angenommen/ des verſtor-
benen Koͤnigs Tochter geheyrathet/ und
eine Leibguardie auß Perſianer ange-
richtet. So daß die Scribenten/ die
ſolches an Alexandro tadeln/ nichts an-
ders als ihren Unverſtand damit an
Tag geben. Aber ein ſothan Werck er-
fordert geraume Zeit/ biß die Gemuͤther
des Uberwinders und der Uberwunde-
nen einander recht gewohnet werden.
Worzu Alexandri Perſon wegen ſeiner
Tapferkeit/ Großmuͤthigkeit/ Freyge-
bigkeit/ und Anſehen trefflich bequem
war. Und haͤtte er einen Sohn gehabt/
der eines ſolchen Vaters nicht unwuͤr-
dig geweſen/ haͤtte ſein Hauß der beſtaͤn-
digen Beſitzung des Perſiſchen Throns
ſich erfreuen koͤnnen.
§. 10. Es hat auch Alexandri Todt
gleichſam ein Gewebe blutiger Kriege
angezettelt/ weil damahls ein ſtarckes
Kriegsheer auff den Beinen ſtund/ wel-
ches wegen Ruhm ſeiner Thaten gantz
unbendig war/ und keinen mehr zu gehoꝛ-
ſamen wuͤrdig achtete: auch unter den O-
briſten keiner ſo hoch war/ daß die andern
ihme
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