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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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Das V. Capitel
und vermittelst derer das Mittelländi-
sche Meer dem Ocean verknüpffet; wel-
ches alles grosse Bequemlichkeit zu den
Commercien giebet. Zu dem liegt es
fast in die Runde/ und wohl zusammen
gefüget/ daß alle Oerter einander füg-
lich secundiren können. Es dienet ihm
auch das Pyrenaeische Gebürge gegen
Spanien/ und die Alpen gegen Jtalien
an statt einer guten Mauer. Aber auf
der Seite gegen Teutschland und Nie-
derland ist es ziemlich offen. Jnmas-
sen aus Niederland auch offt Paris mit
Schrecken angeblasen worden. Dan-
nenhero denn die Frantzosen so eiferig ge-
strebet gute Stücken davon an sich zu
reissen/ an selbigem Ort bessere Grän-
tzen zu bekommen/ welches ihnen auch
im letzten Krieg nach Wunsch gelungen.
Weswegen sie auch so sehr nach Lo-
thringen geschnappet/ damit sie sich ge-
gen Teutschland verwahren/ und allge-
mach den Rhein/ als die alte Gräntze
von Gallien anfesseln möchten; welches
ihnen noch an der Vollkommenheit ih-
res Landes zu mangeln düncket. Nechst
dem ist auch Franckreich für ein glücksee-
liges und fruchtbares Land zu halten/
nicht allein wegen der temperirten Lufft
zwischen allzugrosser Hitze und strengen

Kälte/

Das V. Capitel
und vermittelſt derer das Mittellaͤndi-
ſche Meer dem Ocean verknuͤpffet; wel-
ches alles groſſe Bequemlichkeit zu den
Commercien giebet. Zu dem liegt es
faſt in die Runde/ und wohl zuſammen
gefuͤget/ daß alle Oerter einander fuͤg-
lich ſecundiren koͤnnen. Es dienet ihm
auch das Pyrenæiſche Gebuͤrge gegen
Spanien/ und die Alpen gegen Jtalien
an ſtatt einer guten Mauer. Aber auf
der Seite gegen Teutſchland und Nie-
derland iſt es ziemlich offen. Jnmaſ-
ſen aus Niederland auch offt Paris mit
Schrecken angeblaſen worden. Dan-
nenhero denn die Frantzoſen ſo eiferig ge-
ſtrebet gute Stuͤcken davon an ſich zu
reiſſen/ an ſelbigem Ort beſſere Graͤn-
tzen zu bekommen/ welches ihnen auch
im letzten Krieg nach Wunſch gelungen.
Weswegen ſie auch ſo ſehr nach Lo-
thringen geſchnappet/ damit ſie ſich ge-
gen Teutſchland verwahren/ und allge-
mach den Rhein/ als die alte Graͤntze
von Gallien anfeſſeln moͤchten; welches
ihnen noch an der Vollkommenheit ih-
res Landes zu mangeln duͤncket. Nechſt
dem iſt auch Franckreich fuͤr ein gluͤckſee-
liges und fruchtbares Land zu halten/
nicht allein wegen der temperirten Lufft
zwiſchen allzugroſſer Hitze und ſtrengen

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[464/0494] Das V. Capitel und vermittelſt derer das Mittellaͤndi- ſche Meer dem Ocean verknuͤpffet; wel- ches alles groſſe Bequemlichkeit zu den Commercien giebet. Zu dem liegt es faſt in die Runde/ und wohl zuſammen gefuͤget/ daß alle Oerter einander fuͤg- lich ſecundiren koͤnnen. Es dienet ihm auch das Pyrenæiſche Gebuͤrge gegen Spanien/ und die Alpen gegen Jtalien an ſtatt einer guten Mauer. Aber auf der Seite gegen Teutſchland und Nie- derland iſt es ziemlich offen. Jnmaſ- ſen aus Niederland auch offt Paris mit Schrecken angeblaſen worden. Dan- nenhero denn die Frantzoſen ſo eiferig ge- ſtrebet gute Stuͤcken davon an ſich zu reiſſen/ an ſelbigem Ort beſſere Graͤn- tzen zu bekommen/ welches ihnen auch im letzten Krieg nach Wunſch gelungen. Weswegen ſie auch ſo ſehr nach Lo- thringen geſchnappet/ damit ſie ſich ge- gen Teutſchland verwahren/ und allge- mach den Rhein/ als die alte Graͤntze von Gallien anfeſſeln moͤchten; welches ihnen noch an der Vollkommenheit ih- res Landes zu mangeln duͤncket. Nechſt dem iſt auch Franckreich fuͤr ein gluͤckſee- liges und fruchtbares Land zu halten/ nicht allein wegen der temperirten Lufft zwiſchen allzugroſſer Hitze und ſtrengen Kaͤlte/

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/494>, abgerufen am 25.11.2024.