Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. Parlaments Parthey nahm; muste abervon der Armee weglauffen/ weil solche durch Geld besänfftiget dem König treu verblieb. Wiewohl aber die Sache zu St. Germain zum zweyten mal gütlich bey- geleget ward/ giengen doch die Intriguen wider Mazarin immer fort/ sonderlich auf anhetzen des von Conde, welcher auch die Schleuderer an sich zog. Weil aber diese unterschiedlich Absehen hatten/ in dem die Schleuderer den Cardinal gantz untern Fuß/ Conde aber ihn nur er nie- driget haben wolte/ so erweckte der Car- dinal gar listiglich Uneinigkeit unter ih- nen/ und hetzte Conde wider die Schleu- derer. Worauf die Schleuderer sich mit dem Cardinal wider aussühneten. Und da nahm der Cardinal das Tempo in acht/ und setzte Conde, und seinen Bruder Con- ty, nebenst ihrem Schwager Duc de Lon- gueville in Arrest. An. 1650. Dieses war nun Oehl ins Feuer gegossen/ in dem sich männiglich über das Gefängnuß der Printzen übel zu frieden gab. Jnmassen auch die Stadt Bourdeaux in öffentliche Rebellion ausbrach. Und versäumeten die Spanier mitlerweile nicht in Jtalien Piombino und Portolongone den Frantzo- sen weg zunehmen. Es jagete auch Ertz- Hertzog Leopold aus Niederland den Pari- F f
von Franckreich. Parlaments Parthey nahm; muſte abervon der Armee weglauffen/ weil ſolche durch Geld beſaͤnfftiget dem Koͤnig treu verblieb. Wiewohl aber die Sache zu St. Germain zum zweytẽ mal guͤtlich bey- geleget ward/ giengen doch die Intriguen wider Mazarin immer fort/ ſonderlich auf anhetzen des von Condé, welcher auch die Schleuderer an ſich zog. Weil aber dieſe unterſchiedlich Abſehen hatten/ in dem die Schleuderer den Cardinal gantz untern Fuß/ Condé aber ihn nur er nie- driget haben wolte/ ſo erweckte der Car- dinal gar liſtiglich Uneinigkeit unter ih- nen/ und hetzte Condé wider die Schleu- derer. Worauf die Schleuderer ſich mit dem Cardinal wider ausſuͤhneten. Und da nahm der Cardinal das Tempo in acht/ und ſetzte Condé, und ſeinen Bruder Con- ty, nebenſt ihrem Schwager Duc de Lon- gueville in Arreſt. An. 1650. Dieſes war nun Oehl ins Feuer gegoſſen/ in dem ſich maͤnniglich uͤber das Gefaͤngnuß der Printzen uͤbel zu frieden gab. Jnmaſſen auch die Stadt Bourdeaux in oͤffentliche Rebellion ausbrach. Und verſaͤumeten die Spanier mitlerweile nicht in Jtalien Piombino uñ Portolongone den Frantzo- ſen weg zunehmen. Es jagete auch Ertz- Hertzog Leopold aus Niederland den Pari- F f
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von Franckreich.
Parlaments Parthey nahm; muſte aber
von der Armee weglauffen/ weil ſolche
durch Geld beſaͤnfftiget dem Koͤnig treu
verblieb. Wiewohl aber die Sache zu
St. Germain zum zweytẽ mal guͤtlich bey-
geleget ward/ giengen doch die Intriguen
wider Mazarin immer fort/ ſonderlich
auf anhetzen des von Condé, welcher auch
die Schleuderer an ſich zog. Weil aber
dieſe unterſchiedlich Abſehen hatten/ in
dem die Schleuderer den Cardinal gantz
untern Fuß/ Condé aber ihn nur er nie-
driget haben wolte/ ſo erweckte der Car-
dinal gar liſtiglich Uneinigkeit unter ih-
nen/ und hetzte Condé wider die Schleu-
derer. Worauf die Schleuderer ſich mit
dem Cardinal wider ausſuͤhneten. Und da
nahm der Cardinal das Tempo in acht/
und ſetzte Condé, und ſeinen Bruder Con-
ty, nebenſt ihrem Schwager Duc de Lon-
gueville in Arreſt. An. 1650. Dieſes war
nun Oehl ins Feuer gegoſſen/ in dem ſich
maͤnniglich uͤber das Gefaͤngnuß der
Printzen uͤbel zu frieden gab. Jnmaſſen
auch die Stadt Bourdeaux in oͤffentliche
Rebellion ausbrach. Und verſaͤumeten
die Spanier mitlerweile nicht in Jtalien
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