Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich gin Regierung alles gegolten/ und durchsein Reichthum/ Gewalt und Hochmuth der Eingebornen Haß auf sich geladen; damit durch dessen Todt die schwürigen Gemüther des Volcks möchten besänfti- get werden. Die Königin Mutter aber ward von Hofe nach Blois geschicket/ wel- che doch Duc d' Espernon A. 1619. von dan- nen befreyet/ und ward der entstandene Tumult mit spendiren an die Grossen ge- endiget. Umb selbige Zeit hub Richelieu, nachmahls Cardinal, an in grossen Cre- dit bey Hofe zu kommen; der dem König eingab/ seine Autorität fest zu setzen/ und das innerliche Ubel von Franckreich ausm Grund zu heylen/ dessen Funda- ment darauf bestunde/ daß er den Huge- notten die Kräffte Schaden zuthun be- nehmen solte/ als bey welchem die Mal- contenten und Aufrührer allzeit Zu- flucht und Hülffe fünden. Und ward hier- zu der Anfang gemacht/ in dem der König die Catholische Religion in seiner Patrimo- nial-Provintz Bearn wiederumb einfüh- rete; weswegen die Hugenotten, die sol- ches sehr verdroß/ sich zu regen begunten. Worauf der König ihnen verschiedene Plätze abnam; lidt aber hingegen auch in der Belagerung von Montauban grossen Schaden biß endlich den Hugenotten mit dem Beding Friede gegeben ward/ daß sie die E e iiij
von Franckreich gin Regierung alles gegolten/ und durchſein Reichthum/ Gewalt und Hochmuth der Eingebornen Haß auf ſich geladen; damit durch deſſen Todt die ſchwuͤrigen Gemuͤther des Volcks moͤchten beſaͤnfti- get werden. Die Koͤnigin Mutter aber ward von Hofe nach Blois geſchicket/ wel- che doch Duc d’ Eſpernon A. 1619. von dan- nen befreyet/ und ward der entſtandene Tumult mit ſpendiren an die Groſſen ge- endiget. Umb ſelbige Zeit hub Richelieu, nachmahls Cardinal, an in groſſen Cre- dit bey Hofe zu kommen; der dem Koͤnig eingab/ ſeine Autoritaͤt feſt zu ſetzen/ und das innerliche Ubel von Franckreich ausm Grund zu heylen/ deſſen Funda- ment darauf beſtunde/ daß er den Huge- notten die Kraͤffte Schaden zuthun be- nehmen ſolte/ als bey welchem die Mal- contenten und Aufruͤhrer allzeit Zu- flucht und Huͤlffe fuͤnden. Und ward hier- zu der Anfang gemacht/ in dem der Koͤnig die Catholiſche Religion in ſeiner Patrimo- nial-Provintz Bearn wiederumb einfuͤh- rete; weswegen die Hugenotten, die ſol- ches ſehr verdroß/ ſich zu regen begunten. Worauf der Koͤnig ihnen verſchiedene Plaͤtze abnam; lidt aber hingegen auch in der Belagerung von Montauban groſſen Schaden biß endlich den Hugenotten mit dem Beding Friede gegeben ward/ daß ſie die E e iiij
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von Franckreich
gin Regierung alles gegolten/ und durch
ſein Reichthum/ Gewalt und Hochmuth
der Eingebornen Haß auf ſich geladen;
damit durch deſſen Todt die ſchwuͤrigen
Gemuͤther des Volcks moͤchten beſaͤnfti-
get werden. Die Koͤnigin Mutter aber
ward von Hofe nach Blois geſchicket/ wel-
che doch Duc d’ Eſpernon A. 1619. von dan-
nen befreyet/ und ward der entſtandene
Tumult mit ſpendiren an die Groſſen ge-
endiget. Umb ſelbige Zeit hub Richelieu,
nachmahls Cardinal, an in groſſen Cre-
dit bey Hofe zu kommen; der dem Koͤnig
eingab/ ſeine Autoritaͤt feſt zu ſetzen/ und
das innerliche Ubel von Franckreich
ausm Grund zu heylen/ deſſen Funda-
ment darauf beſtunde/ daß er den Huge-
notten die Kraͤffte Schaden zuthun be-
nehmen ſolte/ als bey welchem die Mal-
contenten und Aufruͤhrer allzeit Zu-
flucht und Huͤlffe fuͤnden. Und ward hier-
zu der Anfang gemacht/ in dem der Koͤnig
die Catholiſche Religion in ſeiner Patrimo-
nial-Provintz Bearn wiederumb einfuͤh-
rete; weswegen die Hugenotten, die ſol-
ches ſehr verdroß/ ſich zu regen begunten.
Worauf der Koͤnig ihnen verſchiedene
Plaͤtze abnam; lidt aber hingegen auch in
der Belagerung von Montauban groſſen
Schaden biß endlich den Hugenotten mit
dem Beding Friede gegeben ward/ daß ſie
die
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