Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das V. Capitel Tochter Isabellam Claram Eugeniamzur Königin in Franckreich praesentitte; zu welcher Gelegenheit der junge Hertzog von Guise einen grossen appetit bekahm/ welcher umb selbige Zeit aus dem arrest entwischet war/ wie einige meynen/ nicht ohne Willen des Königs/ weil er die Par- tey nicht wenig trennen/ und seines Va- tern Bruders Duc de Maine Vorhaben verhindern würde. Als nun durch den Duc de Parma des Königs Belagerung für Roan vernichtet war/ drungen die Spanier mehr und mehr drauf/ daß sich die Frantzosen wegen Erwehlung eines andern Königs einmahl erklären solten. Wie sie denn An. 1593. in der Versammlung der Stände zu Paris, so deswegen ange- stellet wurde/ proponiren liessen/ daß Phi- lippi Tochter Isabella, als aus einer Fran- tzösischen Mutter geboren/ möchte Köni- gin in Franckreich seyn/ und Ertzhertzog Ernst von Oesterreich ihr zum Manne gegeben würde; und als die Frantzosen von keinem ausländischen König wissen wolten/ schlugen sie Carin Hertzog von Guise zu Isabellae Mann vor. Weiches dem Duc de Maine sehr fürn Kopf stieß/ als welcher vermeinete sich so wohl ver- dienet zuhaben/ daß ihme keiner solte vor-
Das V. Capitel Tochter Iſabellam Claram Eugeniamzur Koͤnigin in Franckreich præſentitte; zu welcher Gelegenheit der junge Hertzog von Guiſe einen groſſen appetit bekahm/ welcher umb ſelbige Zeit aus dem arreſt entwiſchet war/ wie einige meynen/ nicht ohne Willen des Koͤnigs/ weil er die Par- tey nicht wenig trennen/ und ſeines Va- tern Bruders Duc de Maine Vorhaben verhindern wuͤrde. Als nun durch den Duc de Parma des Koͤnigs Belagerung fuͤr Roan vernichtet war/ drungen die Spanier mehr und mehr drauf/ daß ſich die Frantzoſen wegen Erwehlung eines andern Koͤnigs einmahl erklaͤren ſolten. Wie ſie denn An. 1593. in der Verſam̃lung der Staͤnde zu Paris, ſo deswegen ange- ſtellet wurde/ proponiren lieſſen/ daß Phi- lippi Tochter Iſabella, als aus einer Fran- tzoͤſiſchen Mutter geboren/ moͤchte Koͤni- gin in Franckreich ſeyn/ und Ertzhertzog Ernſt von Oeſterreich ihr zum Manne gegeben wuͤrde; und als die Frantzoſen von keinem auslaͤndiſchen Koͤnig wiſſen wolten/ ſchlugen ſie Carin Hertzog von Guiſe zu Iſabellæ Mann vor. Weiches dem Duc de Maine ſehr fuͤrn Kopf ſtieß/ als welcher vermeinete ſich ſo wohl ver- dienet zuhaben/ daß ihme keiner ſolte vor-
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Das V. Capitel
Tochter Iſabellam Claram Eugeniam
zur Koͤnigin in Franckreich præſentitte;
zu welcher Gelegenheit der junge Hertzog
von Guiſe einen groſſen appetit bekahm/
welcher umb ſelbige Zeit aus dem arreſt
entwiſchet war/ wie einige meynen/ nicht
ohne Willen des Koͤnigs/ weil er die Par-
tey nicht wenig trennen/ und ſeines Va-
tern Bruders Duc de Maine Vorhaben
verhindern wuͤrde. Als nun durch den
Duc de Parma des Koͤnigs Belagerung
fuͤr Roan vernichtet war/ drungen die
Spanier mehr und mehr drauf/ daß ſich
die Frantzoſen wegen Erwehlung eines
andern Koͤnigs einmahl erklaͤren ſolten.
Wie ſie denn An. 1593. in der Verſam̃lung
der Staͤnde zu Paris, ſo deswegen ange-
ſtellet wurde/ proponiren lieſſen/ daß Phi-
lippi Tochter Iſabella, als aus einer Fran-
tzoͤſiſchen Mutter geboren/ moͤchte Koͤni-
gin in Franckreich ſeyn/ und Ertzhertzog
Ernſt von Oeſterreich ihr zum Manne
gegeben wuͤrde; und als die Frantzoſen
von keinem auslaͤndiſchen Koͤnig wiſſen
wolten/ ſchlugen ſie Carin Hertzog von
Guiſe zu Iſabellæ Mann vor. Weiches
dem Duc de Maine ſehr fuͤrn Kopf ſtieß/
als welcher vermeinete ſich ſo wohl ver-
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