Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das V. Capitel
Herr von sechzehen Jahren/ schwach von
Geist und Gesundheit/ und der von sich
selbst das Reich zu regieren untüchtig
war. Weßwegen verschiedene die Regie-
rung an sich zu ziehen suchten/ die von
Bourbon, als die nächsten Printzen von
Geblüt/ die von Guise wegen der Schwä-
gerschafft/ und die Mutter Catharina de
Medicis,
ein Ausbund von einem regier-
süchtigen und listigen Weibe; welche hoff-
te sie wolte endlich das Regiment alleine
behaupten unter der Printzen Uneinig-
keit/ welche sie allzeit unterhielt/ und selbi-
ge dardurch balancirte. Diese Catharina
nun that sich anfangs mit denen von Gui-
se
zusammen/ und theilte die Regierung al-
so mit ihnen/ daß Sie die Ober-direction,
Duc de Guise
die Waffen/ und sein Bru-
der der Cardinal die financen zu verwal-
ten hätte/ die auch den Connestabel aus
Vorwand seines Alters vom Hofe schaff-
ten/ und den von Conde in Gesandschafft
nach Spanien schickten. Diese ausge-
schlossene nun/ damit sie sich von solcher
Unterdruckung befreyen möchten/ hielten
eine Zusammenkunft/ worin sie beschlossen/
dz der König von Navarra mit guten worten
bey Hofe umb ihre Beförderung solte an-
halten/ der aber mit guten Worten und
leeren promessen abgespeiset sich zur Ruhe

begab.

Das V. Capitel
Herꝛ von ſechzehen Jahren/ ſchwach von
Geiſt und Geſundheit/ und der von ſich
ſelbſt das Reich zu regieren untuͤchtig
war. Weßwegen verſchiedene die Regie-
rung an ſich zu ziehen ſuchten/ die von
Bourbon, als die naͤchſten Printzen von
Gebluͤt/ die von Guiſe wegen der Schwaͤ-
gerſchafft/ und die Mutter Catharina de
Medicis,
ein Ausbund von einem regier-
ſuͤchtigen und liſtigen Weibe; welche hoff-
te ſie wolte endlich das Regiment alleine
behaupten unter der Printzen Uneinig-
keit/ welche ſie allzeit unterhielt/ und ſelbi-
ge dardurch balancirte. Dieſe Catharina
nun that ſich anfangs mit denen von Gui-
ſe
zuſam̃en/ und theilte die Regierung al-
ſo mit ihnen/ daß Sie die Ober-direction,
Duc de Guiſe
die Waffen/ und ſein Bru-
der der Cardinal die financen zu verwal-
ten haͤtte/ die auch den Conneſtabel aus
Vorwand ſeines Alters vom Hofe ſchaff-
ten/ und den von Condé in Geſandſchafft
nach Spanien ſchickten. Dieſe ausge-
ſchloſſene nun/ damit ſie ſich von ſolcher
Unterdruckung befreyen moͤchten/ hieltẽ
eine Zuſam̃enkunft/ worin ſie beſchloſſen/
dz der Koͤnig von Navarra mit guten woꝛtẽ
bey Hofe umb ihre Befoͤrderung ſolte an-
halten/ der aber mit guten Worten und
leeren promeſſen abgeſpeiſet ſich zuꝛ Ruhe

begab.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0440" n="410"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Capitel</hi></fw><lb/>
Her&#xA75B; von &#x017F;echzehen Jahren/ &#x017F;chwach von<lb/>
Gei&#x017F;t und Ge&#x017F;undheit/ und der von &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t das Reich zu regieren untu&#x0364;chtig<lb/>
war. Weßwegen ver&#x017F;chiedene die Regie-<lb/>
rung an &#x017F;ich zu ziehen &#x017F;uchten/ die von<lb/><hi rendition="#aq">Bourbon,</hi> als die na&#x0364;ch&#x017F;ten Printzen von<lb/>
Geblu&#x0364;t/ die von <hi rendition="#aq">Gui&#x017F;e</hi> wegen der Schwa&#x0364;-<lb/>
ger&#x017F;chafft/ und die Mutter <hi rendition="#aq">Catharina de<lb/>
Medicis,</hi> ein Ausbund von einem regier-<lb/>
&#x017F;u&#x0364;chtigen und li&#x017F;tigen Weibe; welche hoff-<lb/>
te &#x017F;ie wolte endlich das Regiment alleine<lb/>
behaupten unter der Printzen Uneinig-<lb/>
keit/ welche &#x017F;ie allzeit unterhielt/ und &#x017F;elbi-<lb/>
ge dardurch <hi rendition="#aq">balancirt</hi>e. Die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Catharina</hi><lb/>
nun that &#x017F;ich anfangs mit denen von <hi rendition="#aq">Gui-<lb/>
&#x017F;e</hi> zu&#x017F;am&#x0303;en/ und theilte die Regierung al-<lb/>
&#x017F;o mit ihnen/ daß Sie die Ober-<hi rendition="#aq">direction,<lb/>
Duc de Gui&#x017F;e</hi> die Waffen/ und &#x017F;ein Bru-<lb/>
der der Cardinal die <hi rendition="#aq">financ</hi>en zu verwal-<lb/>
ten ha&#x0364;tte/ die auch den <hi rendition="#aq">Conne&#x017F;tabel</hi> aus<lb/>
Vorwand &#x017F;eines Alters vom Hofe &#x017F;chaff-<lb/>
ten/ und den von <hi rendition="#aq">Condé</hi> in Ge&#x017F;and&#x017F;chafft<lb/>
nach Spanien &#x017F;chickten. Die&#x017F;e ausge-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ene nun/ damit &#x017F;ie &#x017F;ich von &#x017F;olcher<lb/>
Unterdruckung befreyen mo&#x0364;chten/ hielte&#x0303;<lb/>
eine Zu&#x017F;am&#x0303;enkunft/ worin &#x017F;ie be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
dz der Ko&#x0364;nig von <hi rendition="#aq">Navarra</hi> mit guten wo&#xA75B;te&#x0303;<lb/>
bey Hofe umb ihre Befo&#x0364;rderung &#x017F;olte an-<lb/>
halten/ der aber mit guten Worten und<lb/>
leeren <hi rendition="#aq">prome&#x017F;&#x017F;</hi>en abge&#x017F;pei&#x017F;et &#x017F;ich zu&#xA75B; Ruhe<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">begab.</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[410/0440] Das V. Capitel Herꝛ von ſechzehen Jahren/ ſchwach von Geiſt und Geſundheit/ und der von ſich ſelbſt das Reich zu regieren untuͤchtig war. Weßwegen verſchiedene die Regie- rung an ſich zu ziehen ſuchten/ die von Bourbon, als die naͤchſten Printzen von Gebluͤt/ die von Guiſe wegen der Schwaͤ- gerſchafft/ und die Mutter Catharina de Medicis, ein Ausbund von einem regier- ſuͤchtigen und liſtigen Weibe; welche hoff- te ſie wolte endlich das Regiment alleine behaupten unter der Printzen Uneinig- keit/ welche ſie allzeit unterhielt/ und ſelbi- ge dardurch balancirte. Dieſe Catharina nun that ſich anfangs mit denen von Gui- ſe zuſam̃en/ und theilte die Regierung al- ſo mit ihnen/ daß Sie die Ober-direction, Duc de Guiſe die Waffen/ und ſein Bru- der der Cardinal die financen zu verwal- ten haͤtte/ die auch den Conneſtabel aus Vorwand ſeines Alters vom Hofe ſchaff- ten/ und den von Condé in Geſandſchafft nach Spanien ſchickten. Dieſe ausge- ſchloſſene nun/ damit ſie ſich von ſolcher Unterdruckung befreyen moͤchten/ hieltẽ eine Zuſam̃enkunft/ worin ſie beſchloſſen/ dz der Koͤnig von Navarra mit guten woꝛtẽ bey Hofe umb ihre Befoͤrderung ſolte an- halten/ der aber mit guten Worten und leeren promeſſen abgeſpeiſet ſich zuꝛ Ruhe begab.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/440
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/440>, abgerufen am 25.11.2024.