Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

von Franckreich.
Verdruß/ weil der König ihm das Gou-
vernament
über sein Vaterland Genua
aufzutragen/ und an selbiges Savona
wieder zugeben abgeschlagen hatte/ wel-
chem Dotia man dieses nachrühmet/ daß
da er Herr von seinem Vaterlande hätte
werden können/ er lieber demselben die
Freyheit verschaffen wollen/ deren es an-
itzo noch geniesset. Dieses Doriae Ab-
fall machte/ daß man der Stadt Napo-
li
die Zufuhr zur See nicht versperren
kunte. Es kahm auch die Pest bey der
langwierigen Belagerung in die Armee/
und riß den meisten Theil derselben ne-
benst dem General hinweg. Der Rest
ward jämmerlich tractiret/ die Officirer
gefangen genommen/ und die gemeinen
disarmiret. Worauf die Frantzosen auch
aus Meyland und Genua vertrieben
wurden. Und endlich weil der Käyser
nunmehro erlanget/ was er gewünd-
schet/ Franciscus aber seine Kinder gerne
wieder frey gehabt hätte/ ward zwischenPax Ca-
meracen-
sis.

ihnen zu Cambray Friede geschlossen/
Anno 1529. darin Franciscus zwey Milli-
on
en Ducaten seine Söhne auszulösen
bezahlete/ und auf die Souverainität über
Flandern und Artois, wie auch auf Mey-
land und Napoli renuncirte. Und dieses
war alle der Nutz/ den dieser König und

seine

von Franckreich.
Verdruß/ weil der Koͤnig ihm das Gou-
vernament
uͤber ſein Vaterland Genua
aufzutragen/ und an ſelbiges Savona
wieder zugeben abgeſchlagen hatte/ wel-
chem Dotia man dieſes nachruͤhmet/ daß
da er Herr von ſeinem Vaterlande haͤtte
werden koͤnnen/ er lieber demſelben die
Freyheit verſchaffen wollen/ deren es an-
itzo noch genieſſet. Dieſes Doriæ Ab-
fall machte/ daß man der Stadt Napo-
li
die Zufuhr zur See nicht verſperren
kunte. Es kahm auch die Peſt bey der
langwierigen Belagerung in die Armee/
und riß den meiſten Theil derſelben ne-
benſt dem General hinweg. Der Reſt
ward jaͤmmerlich tractiret/ die Officirer
gefangen genommen/ und die gemeinen
diſarmiret. Worauf die Frantzoſen auch
aus Meyland und Genua vertrieben
wurden. Und endlich weil der Kaͤyſer
nunmehro erlanget/ was er gewuͤnd-
ſchet/ Franciſcus aber ſeine Kinder gerne
wieder frey gehabt hätte/ ward zwiſchenPax Ca-
meracen-
ſis.

ihnen zu Cambray Friede geſchloſſen/
Anno 1529. darin Franciſcus zwey Milli-
on
en Ducaten ſeine Soͤhne auszuloͤſen
bezahlete/ und auf die Souverainitaͤt uͤber
Flandern und Artois, wie auch auf Mey-
land und Napoli renuncirte. Und dieſes
war alle der Nutz/ den dieſer Koͤnig und

ſeine
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0427" n="397"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Franckreich.</hi></fw><lb/>
Verdruß/ weil der Ko&#x0364;nig ihm das <hi rendition="#aq">Gou-<lb/>
vernament</hi> u&#x0364;ber &#x017F;ein Vaterland <hi rendition="#aq">Genua</hi><lb/>
aufzutragen/ und an &#x017F;elbiges <hi rendition="#aq">Savona</hi><lb/>
wieder zugeben abge&#x017F;chlagen hatte/ wel-<lb/>
chem <hi rendition="#aq">Dotia</hi> man die&#x017F;es nachru&#x0364;hmet/ daß<lb/>
da er Herr von &#x017F;einem Vaterlande ha&#x0364;tte<lb/>
werden ko&#x0364;nnen/ er lieber dem&#x017F;elben die<lb/>
Freyheit ver&#x017F;chaffen wollen/ deren es an-<lb/>
itzo noch genie&#x017F;&#x017F;et. Die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Doriæ</hi> Ab-<lb/>
fall machte/ daß man der Stadt <hi rendition="#aq">Napo-<lb/>
li</hi> die Zufuhr zur See nicht ver&#x017F;perren<lb/>
kunte. Es kahm auch die Pe&#x017F;t bey der<lb/>
langwierigen Belagerung in die Armee/<lb/>
und riß den mei&#x017F;ten Theil der&#x017F;elben ne-<lb/>
ben&#x017F;t dem <hi rendition="#aq">General</hi> hinweg. Der Re&#x017F;t<lb/>
ward ja&#x0364;mmerlich <hi rendition="#aq">tractir</hi>et/ die <hi rendition="#aq">Officir</hi>er<lb/>
gefangen genommen/ und die gemeinen<lb/><hi rendition="#aq">di&#x017F;armir</hi>et. Worauf die Frantzo&#x017F;en auch<lb/>
aus Meyland und <hi rendition="#aq">Genua</hi> vertrieben<lb/>
wurden. Und endlich weil der Ka&#x0364;y&#x017F;er<lb/>
nunmehro erlanget/ was er gewu&#x0364;nd-<lb/>
&#x017F;chet/ <hi rendition="#aq">Franci&#x017F;cus</hi> aber &#x017F;eine Kinder gerne<lb/>
wieder frey gehabt hätte/ ward zwi&#x017F;chen<note place="right"><hi rendition="#aq">Pax Ca-<lb/>
meracen-<lb/>
&#x017F;is.</hi></note><lb/>
ihnen zu <hi rendition="#aq">Cambray</hi> Friede ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
Anno 1529. darin <hi rendition="#aq">Franci&#x017F;cus</hi> zwey <hi rendition="#aq">Milli-<lb/>
on</hi>en Ducaten &#x017F;eine So&#x0364;hne auszulo&#x0364;&#x017F;en<lb/>
bezahlete/ und auf die <hi rendition="#aq">Souverainit</hi>a&#x0364;t u&#x0364;ber<lb/>
Flandern und <hi rendition="#aq">Artois,</hi> wie auch auf Mey-<lb/>
land und <hi rendition="#aq">Napoli renuncir</hi>te. Und die&#x017F;es<lb/>
war alle der Nutz/ den die&#x017F;er Ko&#x0364;nig und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;eine</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[397/0427] von Franckreich. Verdruß/ weil der Koͤnig ihm das Gou- vernament uͤber ſein Vaterland Genua aufzutragen/ und an ſelbiges Savona wieder zugeben abgeſchlagen hatte/ wel- chem Dotia man dieſes nachruͤhmet/ daß da er Herr von ſeinem Vaterlande haͤtte werden koͤnnen/ er lieber demſelben die Freyheit verſchaffen wollen/ deren es an- itzo noch genieſſet. Dieſes Doriæ Ab- fall machte/ daß man der Stadt Napo- li die Zufuhr zur See nicht verſperren kunte. Es kahm auch die Peſt bey der langwierigen Belagerung in die Armee/ und riß den meiſten Theil derſelben ne- benſt dem General hinweg. Der Reſt ward jaͤmmerlich tractiret/ die Officirer gefangen genommen/ und die gemeinen diſarmiret. Worauf die Frantzoſen auch aus Meyland und Genua vertrieben wurden. Und endlich weil der Kaͤyſer nunmehro erlanget/ was er gewuͤnd- ſchet/ Franciſcus aber ſeine Kinder gerne wieder frey gehabt hätte/ ward zwiſchen ihnen zu Cambray Friede geſchloſſen/ Anno 1529. darin Franciſcus zwey Milli- onen Ducaten ſeine Soͤhne auszuloͤſen bezahlete/ und auf die Souverainitaͤt uͤber Flandern und Artois, wie auch auf Mey- land und Napoli renuncirte. Und dieſes war alle der Nutz/ den dieſer Koͤnig und ſeine Pax Ca- meracen- ſis.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/427
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/427>, abgerufen am 25.11.2024.