Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das V. Capitel wolte/ versprach/ welchen schändlichenVertrag aber der König nicht ratifici- ren wolte/ und wäre es über der Gey- sel Köpffe/ so Tremouille den Schwei- tzern gegeben/ hergangen/ wenn diesem das Geld/ so jene für ihr Leben geboten/ nicht lieber gewesen wäre. Jm folgen- den Jahr machte Ludwig mit dem En- geländer Friede/ und heyrathete dessen Schwester Mariam; welche junge Da- me dem alten Herrn eine Beförderung zu seinem Todte war/ der im Anfang des 1515. Jahrs erfolgete. Dieser Kö- nig war bey seinem Volck dermassen be- liebt/ daß er ins gemein le Pere du peuple Franci- scus I.genennet ward. §. 17. Diesem folgte sein Vetter Fran- Schwei-
Das V. Capitel wolte/ verſprach/ welchen ſchaͤndlichenVertrag aber der Koͤnig nicht ratifici- ren wolte/ und waͤre es uͤber der Gey- ſel Koͤpffe/ ſo Tremouille den Schwei- tzern gegeben/ hergangen/ wenn dieſem das Geld/ ſo jene fuͤr ihr Leben geboten/ nicht lieber geweſen waͤre. Jm folgen- den Jahr machte Ludwig mit dem En- gelaͤnder Friede/ und heyrathete deſſen Schweſter Mariam; welche junge Da- me dem alten Herrn eine Befoͤrderung zu ſeinem Todte war/ der im Anfang des 1515. Jahrs erfolgete. Dieſer Koͤ- nig war bey ſeinem Volck dermaſſen be- liebt/ daß er ins gemein le Pere du peuple Franci- ſcus I.genennet ward. §. 17. Dieſem folgte ſein Vetter Fran- Schwei-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0420" n="390"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Capitel</hi></fw><lb/> wolte/ verſprach/ welchen ſchaͤndlichen<lb/> Vertrag aber der Koͤnig nicht <hi rendition="#aq">ratifici-</hi><lb/> ren wolte/ und waͤre es uͤber der Gey-<lb/> ſel Koͤpffe/ ſo <hi rendition="#aq">Tremouille</hi> den Schwei-<lb/> tzern gegeben/ hergangen/ wenn dieſem<lb/> das Geld/ ſo jene fuͤr ihr Leben geboten/<lb/> nicht lieber geweſen waͤre. Jm folgen-<lb/> den Jahr machte Ludwig mit dem En-<lb/> gelaͤnder Friede/ und heyrathete deſſen<lb/> Schweſter <hi rendition="#aq">Mariam;</hi> welche junge Da-<lb/> me dem alten Herrn eine Befoͤrderung<lb/> zu ſeinem Todte war/ der im Anfang<lb/> des 1515. Jahrs erfolgete. Dieſer Koͤ-<lb/> nig war bey ſeinem Volck dermaſſen be-<lb/> liebt/ daß er ins gemein <hi rendition="#aq">le Pere du peuple</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Franci-<lb/> ſcus I.</hi></note>genennet ward.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 17.</head> <p>Dieſem folgte ſein Vetter <hi rendition="#aq">Fran-<lb/> ciſcus I.</hi> welcher nachdem er mit Enge-<lb/> land/ Ertzhertzog Carln/ und Venedig<lb/> Buͤndnuͤß gemacht/ unverſehens in J-<lb/> talien zog/ und Genua nebenſt vielen<lb/> andern Plaͤtzen ohne Muͤhe einbekam.<lb/> Aber da er bey <hi rendition="#aq">Marignano</hi> eine Meil<lb/> von Meyland lag/ ward er unverſe-<lb/> hens von den Schweitzern in ſeinem La-<lb/> ger angefallen/ alldar es ein greulich Ge-<lb/> fecht gab; und wurden die Schweitzer<lb/> endlich mit Verluſt zuruͤck getrieben/<lb/> und ihnen gewieſen/ daß ſie auch koͤnten<lb/> uͤber wunden werden/ und blieben 10000.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Schwei-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [390/0420]
Das V. Capitel
wolte/ verſprach/ welchen ſchaͤndlichen
Vertrag aber der Koͤnig nicht ratifici-
ren wolte/ und waͤre es uͤber der Gey-
ſel Koͤpffe/ ſo Tremouille den Schwei-
tzern gegeben/ hergangen/ wenn dieſem
das Geld/ ſo jene fuͤr ihr Leben geboten/
nicht lieber geweſen waͤre. Jm folgen-
den Jahr machte Ludwig mit dem En-
gelaͤnder Friede/ und heyrathete deſſen
Schweſter Mariam; welche junge Da-
me dem alten Herrn eine Befoͤrderung
zu ſeinem Todte war/ der im Anfang
des 1515. Jahrs erfolgete. Dieſer Koͤ-
nig war bey ſeinem Volck dermaſſen be-
liebt/ daß er ins gemein le Pere du peuple
genennet ward.
Franci-
ſcus I.
§. 17. Dieſem folgte ſein Vetter Fran-
ciſcus I. welcher nachdem er mit Enge-
land/ Ertzhertzog Carln/ und Venedig
Buͤndnuͤß gemacht/ unverſehens in J-
talien zog/ und Genua nebenſt vielen
andern Plaͤtzen ohne Muͤhe einbekam.
Aber da er bey Marignano eine Meil
von Meyland lag/ ward er unverſe-
hens von den Schweitzern in ſeinem La-
ger angefallen/ alldar es ein greulich Ge-
fecht gab; und wurden die Schweitzer
endlich mit Verluſt zuruͤck getrieben/
und ihnen gewieſen/ daß ſie auch koͤnten
uͤber wunden werden/ und blieben 10000.
Schwei-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/420 |
Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/420>, abgerufen am 16.07.2024. |