Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. sein Ende im Gefängnüß zubringen. Al-so bekamen die Frantzosen Meyland ne- benst der Stadt Genua ein. Nach so glücklichem Success kam Ludwig auchNapoli von Fran- tzosen nochmals gewonnen und ver- lohren. Lust zum Königreich Napoli an; Zu wel- chem Ende er ein Bündnüß mit Ferdi- nando Catholico machte/ mit dem Be- ding/ daß sie das Reich unter sich thei- len wolten; und solte der Frantzoß Na- pels, Terre de Labour, und Abbruzze, der Spanier Pouille und Calabre ha- ben. Bekamen auch beyde ihre Theile ohne sonderbare Mühe ein/ und ergab sich Friderich König von Napoli an Kö- nig Ludwig Anno 1501. der ihme eine jährliche pension von 30000. escus gab. Aber bald entstund ein Streit zwischen diesen zwey großmüthigen Nationen wegen der Gräntzscheidung/ indem die Frantzosen Capitanat (welche Landschaft wegen der Zölle/ die von den Schafen alldar fallen/ considerabel ist) zu Abruz- ze, die Spanier hingegen zu Pouille zie- hen wolten/ und kam es bald von con- testation zu Fäusten. Und hatten zwar die Frantzosen anfangs einigen Vor- theil; nachdem aber der listige Spaniol Gonsalvus de Cordua durch seine Stand- hafftigkeit ihre erste Hitze gebrochen/ und Ludwig seine Leute mit gnugsamen Nach- Bb
von Franckreich. ſein Ende im Gefaͤngnuͤß zubringen. Al-ſo bekamen die Frantzoſen Meyland ne- benſt der Stadt Genua ein. Nach ſo gluͤcklichem Succeſſ kam Ludwig auchNapoli von Fran- tzoſen nochmals gewonnen und ver- lohren. Luſt zum Koͤnigreich Napoli an; Zu wel- chem Ende er ein Buͤndnuͤß mit Ferdi- nando Catholico machte/ mit dem Be- ding/ daß ſie das Reich unter ſich thei- len wolten; und ſolte der Frantzoß Na- pels, Terre de Labour, und Abbruzze, der Spanier Pouille und Calabre ha- ben. Bekamen auch beyde ihre Theile ohne ſonderbare Muͤhe ein/ und ergab ſich Friderich Koͤnig von Napoli an Koͤ- nig Ludwig Anno 1501. der ihme eine jaͤhrliche penſion von 30000. eſcus gab. Aber bald entſtund ein Streit zwiſchen dieſen zwey großmuͤthigen Nationen wegen der Graͤntzſcheidung/ indem die Frantzoſen Capitanat (welche Landſchaft wegen der Zoͤlle/ die von den Schafen alldar fallen/ conſiderabel iſt) zu Abruz- ze, die Spanier hingegen zu Pouille zie- hen wolten/ und kam es bald von con- teſtation zu Faͤuſten. Und hatten zwar die Frantzoſen anfangs einigen Vor- theil; nachdem aber der liſtige Spaniol Gonſalvus de Cordua durch ſeine Stand- hafftigkeit ihre erſte Hitze gebrochen/ und Ludwig ſeine Leute mit gnugſamen Nach- Bb
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ſein Ende im Gefaͤngnuͤß zubringen. Al-
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benſt der Stadt Genua ein. Nach ſo
gluͤcklichem Succeſſ kam Ludwig auch
Luſt zum Koͤnigreich Napoli an; Zu wel-
chem Ende er ein Buͤndnuͤß mit Ferdi-
nando Catholico machte/ mit dem Be-
ding/ daß ſie das Reich unter ſich thei-
len wolten; und ſolte der Frantzoß Na-
pels, Terre de Labour, und Abbruzze,
der Spanier Pouille und Calabre ha-
ben. Bekamen auch beyde ihre Theile
ohne ſonderbare Muͤhe ein/ und ergab
ſich Friderich Koͤnig von Napoli an Koͤ-
nig Ludwig Anno 1501. der ihme eine
jaͤhrliche penſion von 30000. eſcus gab.
Aber bald entſtund ein Streit zwiſchen
dieſen zwey großmuͤthigen Nationen
wegen der Graͤntzſcheidung/ indem die
Frantzoſen Capitanat (welche Landſchaft
wegen der Zoͤlle/ die von den Schafen
alldar fallen/ conſiderabel iſt) zu Abruz-
ze, die Spanier hingegen zu Pouille zie-
hen wolten/ und kam es bald von con-
teſtation zu Faͤuſten. Und hatten zwar
die Frantzoſen anfangs einigen Vor-
theil; nachdem aber der liſtige Spaniol
Gonſalvus de Cordua durch ſeine Stand-
hafftigkeit ihre erſte Hitze gebrochen/ und
Ludwig ſeine Leute mit gnugſamen
Nach-
Napoli
von Fran-
tzoſen
nochmals
gewonnen
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