Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. digkeit gelanget/ hub es an nach der Herr-schafft von Jtalien zu trachten/ worzuZug nach Napoli. Carolo ein Vorwand gegeben ward/ weil das Recht der Familie von Anjou an Na- poli durch Absterben des letzten Hertzogs von Anjou, und Grafen von Provence an Ludwig XI. und so an Carolum gefal- len. Aber am meisten hetzte den jungen König an Ludwig der Schwartze oder Morus, Hertzog zu Meyland/ welcher sel- biges Hertzogthum/ so seines Brudern Sohn Joanni Galeacio einem blöden Herrn zukam/ unter dem Titul eines Vormunden angepacket: sich aber fürch- tete/ er möchte aus der unrechtmässigen Besitzung durch Ferdinand König von Napoli wieder abgestossen werden/ dessen Sohns Alfonsi Tochter Isabella an Joan- nem Galeacium verheyrathet war. Deß- wegen er sich bemühete Ferdinando Hän- del anzustellen/ damit er an ihn zu geden- cken keine Zeit hätte/ der auch ohne dem nebenst seinem Sohn Alfonso wegen Grausamkeit und Gottlosigkeit sehr ver- hasset war. Ward also der Zug nach Na- poli A. 1494. ins Werck gesetzet/ woraus Jtalien fast viertzig Jahr lang unsäglich Ubel empfunden/ indem es den Frantzo- sen/ Teutschen/ und Spaniern einen Tummelplatz geben/ und ein groß Theil seiner
von Franckreich. digkeit gelanget/ hub es an nach der Herꝛ-ſchafft von Jtalien zu trachten/ worzuZug nach Napoli. Carolo ein Vorwand gegeben ward/ weil das Recht der Familie von Anjou an Na- poli durch Abſterben des letzten Hertzogs von Anjou, und Grafen von Provence an Ludwig XI. und ſo an Carolum gefal- len. Aber am meiſten hetzte den jungen Koͤnig an Ludwig der Schwartze oder Morus, Hertzog zu Meyland/ welcher ſel- biges Hertzogthum/ ſo ſeines Brudern Sohn Joanni Galeacio einem bloͤden Herrn zukam/ unter dem Titul eines Vormunden angepacket: ſich aber fuͤꝛch- tete/ er moͤchte aus der unrechtmaͤſſigen Beſitzung durch Ferdinand Koͤnig von Napoli wieder abgeſtoſſen werden/ deſſen Sohns Alfonſi Tochter Iſabella an Joan- nem Galeacium verheyrathet war. Deß- wegen er ſich bemuͤhete Ferdinando Haͤn- del anzuſtellen/ damit er an ihn zu geden- cken keine Zeit haͤtte/ der auch ohne dem nebenſt ſeinem Sohn Alfonſo wegen Grauſamkeit und Gottloſigkeit ſehr ver- haſſet war. Ward alſo der Zug nach Na- poli A. 1494. ins Werck geſetzet/ woraus Jtalien faſt viertzig Jahr lang unſaͤglich Ubel empfunden/ indem es den Frantzo- ſen/ Teutſchen/ und Spaniern einen Tummelplatz geben/ und ein groß Theil ſeiner
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von Franckreich.
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Carolo ein Vorwand gegeben ward/ weil
das Recht der Familie von Anjou an Na-
poli durch Abſterben des letzten Hertzogs
von Anjou, und Grafen von Provence
an Ludwig XI. und ſo an Carolum gefal-
len. Aber am meiſten hetzte den jungen
Koͤnig an Ludwig der Schwartze oder
Morus, Hertzog zu Meyland/ welcher ſel-
biges Hertzogthum/ ſo ſeines Brudern
Sohn Joanni Galeacio einem bloͤden
Herrn zukam/ unter dem Titul eines
Vormunden angepacket: ſich aber fuͤꝛch-
tete/ er moͤchte aus der unrechtmaͤſſigen
Beſitzung durch Ferdinand Koͤnig von
Napoli wieder abgeſtoſſen werden/ deſſen
Sohns Alfonſi Tochter Iſabella an Joan-
nem Galeacium verheyrathet war. Deß-
wegen er ſich bemuͤhete Ferdinando Haͤn-
del anzuſtellen/ damit er an ihn zu geden-
cken keine Zeit haͤtte/ der auch ohne dem
nebenſt ſeinem Sohn Alfonſo wegen
Grauſamkeit und Gottloſigkeit ſehr ver-
haſſet war. Ward alſo der Zug nach Na-
poli A. 1494. ins Werck geſetzet/ woraus
Jtalien faſt viertzig Jahr lang unſaͤglich
Ubel empfunden/ indem es den Frantzo-
ſen/ Teutſchen/ und Spaniern einen
Tummelplatz geben/ und ein groß Theil
ſeiner
Zug nach
Napoli.
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