Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. anmasseten solche Züge zubefehlen/ unddiejenige in ihren besondern Schutz zu nehmen/ die sich mit dem Creutz zeichnen liessen. Sie machten auch den Gebrauch des Ablasses gar gemein/ und liessen durch ihre Gesandten die Allmosen und Legata sammlen und austheilen/ so zu diesem Heil. Krieg gegeben worden. Es hatte auch der König in Franckreich und andere Könige Nutzen von diesen Zügen/ in dem die un- ruhigsten Köpfe dahin giengen/ die Gros- sen ihre Güter verkaufften oder verpfän- deten/ Geld zu machen; derer Güter wenn sie ohne Erben auf der Reyse umb- kahmen an den König fielen; auch end- lich die grosse Menge Volcks/ davon Franckreich damahls wimmelte/ ver- mindert ward/ so daß die Könige nach- mahls besser mit ihren Unterthanen kunten zu recht kommen. Jedoch em- pfunden nachmahls die Könige von die- sen Zügen auch groß Ungemach/ da sie sich von Päbsten bereden liessen/ oder ih- nen selbst die Lust ankahm ihre Reiche zu verlassen/ und in Person an so ab- gelegene Orte zu ziehen. Jnmassen man denn in der That durch diese Zü- ge die Leute nur auf die Schlacht- banck führete. Und war unmüglich selbi- ge Conquesten beständig zubehaupten/ so lang Y jv
von Franckreich. anmaſſeten ſolche Zuͤge zubefehlen/ unddiejenige in ihren beſondern Schutz zu nehmen/ die ſich mit dem Creutz zeichnen lieſſen. Sie machten auch den Gebrauch des Ablaſſes gar gemein/ uñ lieſſen durch ihre Geſandten die Allmoſen und Legata ſam̃len und austheilen/ ſo zu dieſem Heil. Krieg gegeben worden. Es hatte auch der Koͤnig in Franckreich und andere Koͤnige Nutzen von dieſen Zuͤgen/ in dem die un- ruhigſten Koͤpfe dahin giengen/ die Groſ- ſen ihre Guͤter verkaufften oder verpfaͤn- deten/ Geld zu machen; derer Guͤter wenn ſie ohne Erben auf der Reyſe umb- kahmen an den Koͤnig fielen; auch end- lich die groſſe Menge Volcks/ davon Franckreich damahls wimmelte/ ver- mindert ward/ ſo daß die Koͤnige nach- mahls beſſer mit ihren Unterthanen kunten zu recht kommen. Jedoch em- pfunden nachmahls die Koͤnige von die- ſen Zuͤgen auch groß Ungemach/ da ſie ſich von Paͤbſten bereden lieſſen/ oder ih- nen ſelbſt die Luſt ankahm ihre Reiche zu verlaſſen/ und in Perſon an ſo ab- gelegene Orte zu ziehen. Jnmaſſen man denn in der That durch dieſe Zuͤ- ge die Leute nur auf die Schlacht- banck fuͤhrete. Und war unmuͤglich ſelbi- ge Conqueſten beſtaͤndig zubehaupten/ ſo lang Y jv
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von Franckreich.
anmaſſeten ſolche Zuͤge zubefehlen/ und
diejenige in ihren beſondern Schutz zu
nehmen/ die ſich mit dem Creutz zeichnen
lieſſen. Sie machten auch den Gebrauch
des Ablaſſes gar gemein/ uñ lieſſen durch
ihre Geſandten die Allmoſen und Legata
ſam̃len und austheilen/ ſo zu dieſem Heil.
Krieg gegeben worden. Es hatte auch der
Koͤnig in Franckreich und andere Koͤnige
Nutzen von dieſen Zuͤgen/ in dem die un-
ruhigſten Koͤpfe dahin giengen/ die Groſ-
ſen ihre Guͤter verkaufften oder verpfaͤn-
deten/ Geld zu machen; derer Guͤter
wenn ſie ohne Erben auf der Reyſe umb-
kahmen an den Koͤnig fielen; auch end-
lich die groſſe Menge Volcks/ davon
Franckreich damahls wimmelte/ ver-
mindert ward/ ſo daß die Koͤnige nach-
mahls beſſer mit ihren Unterthanen
kunten zu recht kommen. Jedoch em-
pfunden nachmahls die Koͤnige von die-
ſen Zuͤgen auch groß Ungemach/ da ſie
ſich von Paͤbſten bereden lieſſen/ oder ih-
nen ſelbſt die Luſt ankahm ihre Reiche
zu verlaſſen/ und in Perſon an ſo ab-
gelegene Orte zu ziehen. Jnmaſſen
man denn in der That durch dieſe Zuͤ-
ge die Leute nur auf die Schlacht-
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ge Conqueſten beſtaͤndig zubehaupten/ ſo
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