Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. Pabst Stephanus III. und weil er keinenandern Schutz sahe/ nahm er seine Zu- flucht zu Pipino, den er auch endlich be- wog/ ihme wider den Longobarder bey- zustehen. Jn welchem Krieg Pipinus dem Aistulpho alles abnahm/ was diese zuvor den Griechischen Käysern in Jtali- en abgetrungen/ und wie man ausgiebt/ zum wenigsten die Nutzung von selbigen Oertern an den Römischen Stuhl vereh- ret/ sich aber die höchste Gewalt darüber/ wie es sehr probabel ist/ vorbehalten/ wo- mit er sich zugleich ein groß Ansehen/ we- gen seines Eifers gegen die Religion machte/ an dero Bedienten er so viel von anderer Leute Gut spendirte; und zu- gleich einen festen Fuß in Jtalien setzte/ selbiges nach seinem Gefallen zustimmen. Er hat auch Tassilonen Hertzog von Bey- ern zu seinem Vasallen gemacht/ und den Hertzog von Aquitanien zu Paaren ge- trieben. Dieser Pipinus starb An. 768. und hinterließ zwey Söhne/ Carolum und Carolomannum, die das Reich unter sich theilen solten. Aber weil Carolo- mannus bald Todtes verfuhr/ blieb dasCarolus Magnus Reich Catolo alleine. Dieser Carolus hat mit Recht den Zunahmen des Gros- sen geführet/ in dem er die Frantzösische Monarchie zu der Höhe gebracht/ die kei- ner
von Franckreich. Pabſt Stephanus III. und weil er keinenandern Schutz ſahe/ nahm er ſeine Zu- flucht zu Pipino, den er auch endlich be- wog/ ihme wider den Longobarder bey- zuſtehen. Jn welchem Krieg Pipinus dem Aiſtulpho alles abnahm/ was dieſe zuvor den Griechiſchen Kaͤyſern in Jtali- en abgetrungen/ und wie man ausgiebt/ zum wenigſten die Nutzung von ſelbigen Oertern an den Roͤmiſchen Stuhl vereh- ret/ ſich aber die hoͤchſte Gewalt daruͤber/ wie es ſehr probabel iſt/ vorbehalten/ wo- mit er ſich zugleich ein groß Anſehen/ we- gen ſeines Eifers gegen die Religion machte/ an dero Bedienten er ſo viel von anderer Leute Gut ſpendirte; und zu- gleich einen feſten Fuß in Jtalien ſetzte/ ſelbiges nach ſeinem Gefallen zuſtimmen. Er hat auch Taſſilonẽ Hertzog von Bey- ern zu ſeinem Vaſallen gemacht/ und den Hertzog von Aquitanien zu Paaren ge- trieben. Dieſer Pipinus ſtarb An. 768. und hinterließ zwey Soͤhne/ Carolum und Carolomannum, die das Reich unter ſich theilen ſolten. Aber weil Carolo- mannus bald Todtes verfuhr/ blieb dasCarolus Magnus Reich Catolo alleine. Dieſer Carolus hat mit Recht den Zunahmen des Groſ- ſen gefuͤhret/ in dem er die Frantzoͤſiſche Monarchie zu der Hoͤhe gebracht/ die kei- ner
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von Franckreich.
Pabſt Stephanus III. und weil er keinen
andern Schutz ſahe/ nahm er ſeine Zu-
flucht zu Pipino, den er auch endlich be-
wog/ ihme wider den Longobarder bey-
zuſtehen. Jn welchem Krieg Pipinus
dem Aiſtulpho alles abnahm/ was dieſe
zuvor den Griechiſchen Kaͤyſern in Jtali-
en abgetrungen/ und wie man ausgiebt/
zum wenigſten die Nutzung von ſelbigen
Oertern an den Roͤmiſchen Stuhl vereh-
ret/ ſich aber die hoͤchſte Gewalt daruͤber/
wie es ſehr probabel iſt/ vorbehalten/ wo-
mit er ſich zugleich ein groß Anſehen/ we-
gen ſeines Eifers gegen die Religion
machte/ an dero Bedienten er ſo viel von
anderer Leute Gut ſpendirte; und zu-
gleich einen feſten Fuß in Jtalien ſetzte/
ſelbiges nach ſeinem Gefallen zuſtimmen.
Er hat auch Taſſilonẽ Hertzog von Bey-
ern zu ſeinem Vaſallen gemacht/ und den
Hertzog von Aquitanien zu Paaren ge-
trieben. Dieſer Pipinus ſtarb An. 768.
und hinterließ zwey Soͤhne/ Carolum
und Carolomannum, die das Reich unter
ſich theilen ſolten. Aber weil Carolo-
mannus bald Todtes verfuhr/ blieb das
Reich Catolo alleine. Dieſer Carolus
hat mit Recht den Zunahmen des Groſ-
ſen gefuͤhret/ in dem er die Frantzoͤſiſche
Monarchie zu der Hoͤhe gebracht/ die kei-
ner
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