Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. Reich sehr vermehret. Dieser hattesich verliebt in Clotildis aus der Königli- chen Familie von Burgund entsprossen/ welche ihm auch die Ehe mit dem Beding versprach/ daß er solt ein Christ werden. Welches er aber ins Werck zusetzen we- gen Wildigkeit seines Gemüths lange wegerte/ biß endlich die Alimanier, die auch gerne einen Sitz in Franckreich ge-Praelium ad Tolbi- acum. habt/ einfielen. Denen als Clodovaeus mit der Armee bey Jülch begegnet/ und in der Schlacht die Frantzosen sich schon zur Flucht neigten/ that er ein Gelübde/ daß er sich wolte tauffen lassen/ wenn er den Sieg erhielte/ welches er auch nach gehaltenem Sieg gethan; und ward zu Reims von St. Remigio getaufft/ Anno 496. Dessen Exempel auch die gantze Na- tion der Frantzosen gefolget. Dieser hat auch das Reich der Gothen/ so sie in Languedoc gestifftet/ verstöret/ und selbi- ge Landschafften sich unterwürffig ge- macht; auch hier und dar viel kleine Herrn außm Wege geräumet/ und ein Theil von Ober-Teutschland bezwungen. Starb Anno 511. §. 3. Nach Clodovaei Todt bekahmFranck- ob X v
von Franckreich. Reich ſehr vermehret. Dieſer hatteſich verliebt in Clotildis aus der Koͤnigli- chen Familie von Burgund entſproſſen/ welche ihm auch die Ehe mit dem Beding verſprach/ daß er ſolt ein Chriſt werden. Welches er aber ins Werck zuſetzen we- gen Wildigkeit ſeines Gemuͤths lange wegerte/ biß endlich die Alimanier, die auch gerne einen Sitz in Franckreich ge-Prælium ad Tolbi- acum. habt/ einfielen. Denen als Clodovæus mit der Armee bey Juͤlch begegnet/ und in der Schlacht die Frantzoſen ſich ſchon zur Flucht neigten/ that er ein Geluͤbde/ daß er ſich wolte tauffen laſſen/ wenn er den Sieg erhielte/ welches er auch nach gehaltenem Sieg gethan; und ward zu Reims von St. Remigio getaufft/ Anno 496. Deſſen Exempel auch die gantze Na- tion der Frantzoſen gefolget. Dieſer hat auch das Reich der Gothen/ ſo ſie in Languedoc geſtifftet/ verſtoͤret/ und ſelbi- ge Landſchafften ſich unterwuͤrffig ge- macht; auch hier und dar viel kleine Herrn außm Wege geraͤumet/ und ein Theil von Obeꝛ-Teutſchland bezwungen. Starb Anno 511. §. 3. Nach Clodovæi Todt bekahmFranck- ob X v
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von Franckreich.
Reich ſehr vermehret. Dieſer hatte
ſich verliebt in Clotildis aus der Koͤnigli-
chen Familie von Burgund entſproſſen/
welche ihm auch die Ehe mit dem Beding
verſprach/ daß er ſolt ein Chriſt werden.
Welches er aber ins Werck zuſetzen we-
gen Wildigkeit ſeines Gemuͤths lange
wegerte/ biß endlich die Alimanier, die
auch gerne einen Sitz in Franckreich ge-
habt/ einfielen. Denen als Clodovæus
mit der Armee bey Juͤlch begegnet/ und
in der Schlacht die Frantzoſen ſich ſchon
zur Flucht neigten/ that er ein Geluͤbde/
daß er ſich wolte tauffen laſſen/ wenn er
den Sieg erhielte/ welches er auch nach
gehaltenem Sieg gethan; und ward zu
Reims von St. Remigio getaufft/ Anno
496. Deſſen Exempel auch die gantze Na-
tion der Frantzoſen gefolget. Dieſer
hat auch das Reich der Gothen/ ſo ſie in
Languedoc geſtifftet/ verſtoͤret/ und ſelbi-
ge Landſchafften ſich unterwuͤrffig ge-
macht; auch hier und dar viel kleine
Herrn außm Wege geraͤumet/ und ein
Theil von Obeꝛ-Teutſchland bezwungen.
Starb Anno 511.
Prælium
ad Tolbi-
acum.
§. 3. Nach Clodovæi Todt bekahm
das Frantzoͤſiſche Reich einen groſſen
Stoß/ in dem es unter dieſes vier hinter-
laſſene Soͤhne getheilet worden welche
ob
Franck-
reich wird
zertheilet.
X v
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