Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Engeland. schickt sind/ andere hauptsächlich anzu-greiffen. Dennoch wie begierig die Eng- lischen auch sind den Meister zur See al- lein zu spielen/ so scheinet es doch ihnen nicht rathsam zu seyn/ in viele Kriege mit den Holländern sich deßwegen einzulas- sen; weil man gemercket/ daß diese seit der Kriege mit den Englischen ihre See- macht/ Tapferkeit/ und Erfahrenheit sehr vermehret. Und weil auch an- dere Nationen nicht gerne leyden wer- den/ daß Holland von Engeland solte verschlungen werden/ oder daß einer das monopolium von dem Haupthandel an sich ziehe; als scheinet es wohl am be- sten zu seyn/ daß sie die Holländer auch neben sich auff der See fahren lassen: und ihnen lieber durch andere so viel zu thun machen lassen/ daß sie nicht grösser wer- den können: und im übrigen ihre See- macht und Commercien bester massen vermehren. Am wenigsten aber wäre für Engeland gut/ wenn Holland von Franck- reich unter das Joch solte gebracht wer- den/ als deme niemand mehr würde gleich seyn/ wenn er die See-kräffte von Holland/ und den Ost-Jndischen Handel an sich geknüpffet hätte. Das X ij
von Engeland. ſchickt ſind/ andere hauptſaͤchlich anzu-greiffen. Dennoch wie begierig die Eng- liſchen auch ſind den Meiſter zur See al- lein zu ſpielen/ ſo ſcheinet es doch ihnen nicht rathſam zu ſeyn/ in viele Kriege mit den Hollaͤndern ſich deßwegen einzulaſ- ſen; weil man gemercket/ daß dieſe ſeit der Kriege mit den Engliſchen ihre See- macht/ Tapferkeit/ und Erfahrenheit ſehr vermehret. Und weil auch an- dere Nationen nicht gerne leyden wer- den/ daß Holland von Engeland ſolte verſchlungen werden/ oder daß einer das monopolium von dem Haupthandel an ſich ziehe; als ſcheinet es wohl am be- ſten zu ſeyn/ daß ſie die Hollaͤnder auch neben ſich auff der See fahren laſſen: und ihnen lieber durch andere ſo viel zu thun machen laſſen/ daß ſie nicht groͤſſer wer- den koͤnnen: und im uͤbrigen ihre See- macht und Commercien beſter maſſen vermehren. Am wenigſten aber waͤre fuͤr Engeland gut/ weñ Holland von Franck- reich unter das Joch ſolte gebracht wer- den/ als deme niemand mehr wuͤrde gleich ſeyn/ wenn er die See-kraͤffte von Holland/ und den Oſt-Jndiſchen Handel an ſich geknuͤpffet haͤtte. Das X ij
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von Engeland.
ſchickt ſind/ andere hauptſaͤchlich anzu-
greiffen. Dennoch wie begierig die Eng-
liſchen auch ſind den Meiſter zur See al-
lein zu ſpielen/ ſo ſcheinet es doch ihnen
nicht rathſam zu ſeyn/ in viele Kriege mit
den Hollaͤndern ſich deßwegen einzulaſ-
ſen; weil man gemercket/ daß dieſe ſeit der
Kriege mit den Engliſchen ihre See-
macht/ Tapferkeit/ und Erfahrenheit
ſehr vermehret. Und weil auch an-
dere Nationen nicht gerne leyden wer-
den/ daß Holland von Engeland ſolte
verſchlungen werden/ oder daß einer
das monopolium von dem Haupthandel
an ſich ziehe; als ſcheinet es wohl am be-
ſten zu ſeyn/ daß ſie die Hollaͤnder auch
neben ſich auff der See fahren laſſen: und
ihnen lieber durch andere ſo viel zu thun
machen laſſen/ daß ſie nicht groͤſſer wer-
den koͤnnen: und im uͤbrigen ihre See-
macht und Commercien beſter maſſen
vermehren. Am wenigſten aber waͤre fuͤr
Engeland gut/ weñ Holland von Franck-
reich unter das Joch ſolte gebracht wer-
den/ als deme niemand mehr wuͤrde
gleich ſeyn/ wenn er die See-kraͤffte von
Holland/ und den Oſt-Jndiſchen
Handel an ſich geknuͤpffet
haͤtte.
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