Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das IV. Capitel anderwerts in grosse Unsicherheit setzenwegen der Capereyen auß Ostende/ Bi- scayen, Majorca und Minorca, dardurch Engeland im Kriege mit Cromvvel bey 1500. Kauffardey Schiffe verlohren hat. Wiewohl aber die Landmilitz von Franck- reich den Englischen itziger Zeit weit über- legen/ auch sonsten Engeland seiner Grös- se und Vermögen nach kaum den dritten Theil von Franckreich erreichet; so haben doch bißhero die Seekräffte von Franck- reich mit den Englischen in keine Verglei- chung kommen können. Jedoch hat En- geland darinnen groß interesse, daß es die Balance zwischen Franckreich und Spa- nien wohl beobachte/ und jenem nicht zu- lasse/ daß es die Niederlande sich gantz in- corporire; weil auf diesen fall die See- macht von Franckreich sehr zunehmen würde; auch es vielleicht Appetit bekom- men den Englischen einmahl das Ubel nach Hause zu bringen/ was sie vorhin Franckreich angethan. Das einige Hol- land scheinet den Englischen am meisten im Wege zu stehen/ daß sie die Herrschafft der See und Commercien nicht behau- pten können/ wiewohl sie sonsten die Hol- länder nicht zu Lande/ sondern bloß zur See zu fürchten haben; weil die Hollän- der mit ihrer Land-milice gar nicht ge- schickt
Das IV. Capitel anderwerts in groſſe Unſicherheit ſetzenwegen der Capereyen auß Oſtende/ Bi- ſcayen, Majorca und Minorca, dardurch Engeland im Kriege mit Cromvvel bey 1500. Kauffardey Schiffe verlohren hat. Wiewohl aber die Landmilitz von Franck- reich den Engliſchen itziger Zeit weit uͤber- legen/ auch ſonſten Engeland ſeiner Groͤſ- ſe und Vermoͤgen nach kaum den dritten Theil von Franckreich erreichet; ſo haben doch bißhero die Seekraͤffte von Franck- reich mit den Engliſchen in keine Verglei- chung kommen koͤnnen. Jedoch hat En- geland darinnen groß intereſſe, daß es die Balance zwiſchen Franckreich und Spa- nien wohl beobachte/ und jenem nicht zu- laſſe/ daß es die Niederlande ſich gantz in- corporire; weil auf dieſen fall die See- macht von Franckreich ſehr zunehmen wuͤrde; auch es vielleicht Appetit bekom- men den Engliſchen einmahl das Ubel nach Hauſe zu bringen/ was ſie vorhin Franckreich angethan. Das einige Hol- land ſcheinet den Engliſchen am meiſten im Wege zu ſtehen/ daß ſie die Herrſchafft der See und Commercien nicht behau- pten koͤnnen/ wiewohl ſie ſonſten die Hol- laͤnder nicht zu Lande/ ſondern bloß zur See zu fuͤrchten haben; weil die Hollaͤn- der mit ihrer Land-milice gar nicht ge- ſchickt
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Das IV. Capitel
anderwerts in groſſe Unſicherheit ſetzen
wegen der Capereyen auß Oſtende/ Bi-
ſcayen, Majorca und Minorca, dardurch
Engeland im Kriege mit Cromvvel bey
1500. Kauffardey Schiffe verlohren hat.
Wiewohl aber die Landmilitz von Franck-
reich den Engliſchen itziger Zeit weit uͤber-
legen/ auch ſonſten Engeland ſeiner Groͤſ-
ſe und Vermoͤgen nach kaum den dritten
Theil von Franckreich erreichet; ſo haben
doch bißhero die Seekraͤffte von Franck-
reich mit den Engliſchen in keine Verglei-
chung kommen koͤnnen. Jedoch hat En-
geland darinnen groß intereſſe, daß es die
Balance zwiſchen Franckreich und Spa-
nien wohl beobachte/ und jenem nicht zu-
laſſe/ daß es die Niederlande ſich gantz in-
corporire; weil auf dieſen fall die See-
macht von Franckreich ſehr zunehmen
wuͤrde; auch es vielleicht Appetit bekom-
men den Engliſchen einmahl das Ubel
nach Hauſe zu bringen/ was ſie vorhin
Franckreich angethan. Das einige Hol-
land ſcheinet den Engliſchen am meiſten
im Wege zu ſtehen/ daß ſie die Herrſchafft
der See und Commercien nicht behau-
pten koͤnnen/ wiewohl ſie ſonſten die Hol-
laͤnder nicht zu Lande/ ſondern bloß zur
See zu fuͤrchten haben; weil die Hollaͤn-
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Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/352>, abgerufen am 21.07.2024. |