Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Engeland. Raubnester man für längst hätte garkönnen verstören/ wenn man sie nicht gut- willig hätte erhalten wollen/ den Ham- burgern und andern die Fahrt auff die Mittelländische See zu verhindern. En- geland hat sich noch für Portugal nichts zu befahren/ und muß dieses vielmehr ei- nen Rückenhalt wider Spanien und Holland bey Engeland suchen. Der Nor- dischen Könige Seemacht giebt Enge- land auch keine jalousie, so lang sie unter sich getheilet sind. Jedoch solte es ihm auch nicht lieb seyn/ wenn einer unter diesen sich absolut Meister von der Ost- See machte/ oder daß Holland dieselbe nach seinem Gefallen hanthieren möge. Nachdem auch die Seemacht von Spa- nien sehr abgenommen/ hat sich Enge- land von diesem nicht vielmehr zu befah- ren. Jedoch scheinet es nicht rathsam zu seyn mit demselben in Krieg zu verfallen/ wegen des grossen Handels/ den die Eng- lischen in dem Spanischen Gebiete trei- ben; inmassen Spanien die Englischen Wahren entweder selbst brauchet/ oder für gut Geld nach America schicket. Und meynen etliche/ daß aufm fall der ruptur mit Spanien/ die Englischen solten dreys- sig millionen an effecten verlieren/ und darneben ihren Handel auf Levante und ander- X
von Engeland. Raubneſter man fuͤr laͤngſt haͤtte garkoͤnnen veꝛſtoͤren/ wenn man ſie nicht gut- willig haͤtte erhalten wollen/ den Ham- burgern und andern die Fahrt auff die Mittellaͤndiſche See zu verhindern. En- geland hat ſich noch fuͤr Portugal nichts zu befahren/ und muß dieſes vielmehr ei- nen Ruͤckenhalt wider Spanien und Holland bey Engeland ſuchen. Der Nor- diſchen Koͤnige Seemacht giebt Enge- land auch keine jalouſie, ſo lang ſie unter ſich getheilet ſind. Jedoch ſolte es ihm auch nicht lieb ſeyn/ wenn einer unter dieſen ſich abſolut Meiſter von der Oſt- See machte/ oder daß Holland dieſelbe nach ſeinem Gefallen hanthieren moͤge. Nachdem auch die Seemacht von Spa- nien ſehr abgenommen/ hat ſich Enge- land von dieſem nicht vielmehr zu befah- ren. Jedoch ſcheinet es nicht rathſam zu ſeyn mit demſelben in Krieg zu verfallen/ wegen des groſſen Handels/ den die Eng- liſchen in dem Spaniſchen Gebiete trei- ben; inmaſſen Spanien die Engliſchen Wahren entweder ſelbſt brauchet/ oder fuͤr gut Geld nach America ſchicket. Und meynen etliche/ daß aufm fall der ruptur mit Spanien/ die Engliſchen ſolten dreyſ- ſig millionen an effecten verlieren/ und darneben ihren Handel auf Levante und ander- X
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willig haͤtte erhalten wollen/ den Ham-
burgern und andern die Fahrt auff die
Mittellaͤndiſche See zu verhindern. En-
geland hat ſich noch fuͤr Portugal nichts
zu befahren/ und muß dieſes vielmehr ei-
nen Ruͤckenhalt wider Spanien und
Holland bey Engeland ſuchen. Der Nor-
diſchen Koͤnige Seemacht giebt Enge-
land auch keine jalouſie, ſo lang ſie unter
ſich getheilet ſind. Jedoch ſolte es ihm
auch nicht lieb ſeyn/ wenn einer unter
dieſen ſich abſolut Meiſter von der Oſt-
See machte/ oder daß Holland dieſelbe
nach ſeinem Gefallen hanthieren moͤge.
Nachdem auch die Seemacht von Spa-
nien ſehr abgenommen/ hat ſich Enge-
land von dieſem nicht vielmehr zu befah-
ren. Jedoch ſcheinet es nicht rathſam zu
ſeyn mit demſelben in Krieg zu verfallen/
wegen des groſſen Handels/ den die Eng-
liſchen in dem Spaniſchen Gebiete trei-
ben; inmaſſen Spanien die Engliſchen
Wahren entweder ſelbſt brauchet/ oder
fuͤr gut Geld nach America ſchicket. Und
meynen etliche/ daß aufm fall der ruptur
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ſig millionen an effecten verlieren/ und
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Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/351>, abgerufen am 21.07.2024. |