Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Von Assyrien. dere Staaten auf der Welt gewesen.Worbey zu beobachten/ daß wie alleErste Staaten waren un- volkom- men und kleine. menschliche Dinge bey ihren Anfang nicht alsobald volkommen sind/ also wa- ren auch die ersten Staaten gemeiniglich gar schlecht und einfältig eingerichtet/ biß sich nach der Hand die Stücken der höch- sten Bürgerlichen Gewalt in ihrer Vol- kommenheit hervor gewiesen/ auch die zu Erhaltung eines Staats dienliche Mit- tel/ Ordnungen und Gesetze ausgefun- den worden. So waren auch die ersten Staaten gar klein/ und erstreckten sich nicht weiter/ als über eine meßige Gegend und Nachbarschafft/ so weit nehmlich die Leute in kurtzer Zeit sich füglich versam- len kunten umb von ihren Angelegenhei- ten Rath zuschlagen/ oder einander wi- der auswertige Gewalt bey zustehen. Jn- maßen aus den Historien gnugsam erhel- let/ daß je höher man in die alte Zeiten kommet/ je mehr absonderliche Staaten man findet/ aus dero Zusammenfügung mit der Zeit große Mühe entstanden/ nach dem etzliche freywillig mit andern sich vereiniget/ etzliche aber von den Stär- ckern mit Gewalt an sich gezogen wor- den. §. 4. Unter diesen großen ReichenDas As- älti- A iij
Von Aſſyrien. dere Staaten auf der Welt geweſen.Worbey zu beobachten/ daß wie alleErſte Staaten waren un- volkom- men und kleine. menſchliche Dinge bey ihren Anfang nicht alſobald volkommen ſind/ alſo wa- ren auch die erſten Staaten gemeiniglich gar ſchlecht und einfaͤltig eingerichtet/ biß ſich nach der Hand die Stuͤcken der hoͤch- ſten Buͤrgerlichen Gewalt in ihrer Vol- kommenheit hervor gewieſen/ auch die zu Erhaltung eines Staats dienliche Mit- tel/ Ordnungen und Geſetze ausgefun- den worden. So waren auch die erſten Staaten gar klein/ und erſtreckten ſich nicht weiter/ als uͤber eine meßige Gegend und Nachbarſchafft/ ſo weit nehmlich die Leute in kurtzer Zeit ſich fuͤglich verſam- len kunten umb von ihren Angelegenhei- ten Rath zuſchlagen/ oder einander wi- der auswertige Gewalt bey zuſtehen. Jn- maßen aus den Hiſtorien gnugſam erhel- let/ daß je hoͤher man in die alte Zeiten kommet/ je mehr abſonderliche Staaten man findet/ aus dero Zuſammenfuͤgung mit der Zeit große Muͤhe entſtanden/ nach dem etzliche freywillig mit andern ſich vereiniget/ etzliche aber von den Staͤr- ckern mit Gewalt an ſich gezogen wor- den. §. 4. Unter dieſen großen ReichenDas Aſ- aͤlti- A iij
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Von Aſſyrien.
dere Staaten auf der Welt geweſen.
Worbey zu beobachten/ daß wie alle
menſchliche Dinge bey ihren Anfang
nicht alſobald volkommen ſind/ alſo wa-
ren auch die erſten Staaten gemeiniglich
gar ſchlecht und einfaͤltig eingerichtet/ biß
ſich nach der Hand die Stuͤcken der hoͤch-
ſten Buͤrgerlichen Gewalt in ihrer Vol-
kommenheit hervor gewieſen/ auch die zu
Erhaltung eines Staats dienliche Mit-
tel/ Ordnungen und Geſetze ausgefun-
den worden. So waren auch die erſten
Staaten gar klein/ und erſtreckten ſich
nicht weiter/ als uͤber eine meßige Gegend
und Nachbarſchafft/ ſo weit nehmlich die
Leute in kurtzer Zeit ſich fuͤglich verſam-
len kunten umb von ihren Angelegenhei-
ten Rath zuſchlagen/ oder einander wi-
der auswertige Gewalt bey zuſtehen. Jn-
maßen aus den Hiſtorien gnugſam erhel-
let/ daß je hoͤher man in die alte Zeiten
kommet/ je mehr abſonderliche Staaten
man findet/ aus dero Zuſammenfuͤgung
mit der Zeit große Muͤhe entſtanden/
nach dem etzliche freywillig mit andern
ſich vereiniget/ etzliche aber von den Staͤr-
ckern mit Gewalt an ſich gezogen wor-
den.
Erſte
Staaten
waren un-
volkom-
men und
kleine.
§. 4. Unter dieſen großen Reichen
wird ins gemein das Aſſyriſche fuͤr das
aͤlti-
Das Aſ-
ſpriſche
Reich.
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