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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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von Engeland.
Und da vorhero aus jeder Grafschafft
oder Sire zwey Edelleute und zwey Bürger
geruffen worden/ der Gemeine Nothdurft
fürzubringen/ über welche der König
mit den Bischöffen und Herrn deliberir-
te/ und nach gegebener Resolution sie
nach Hause schickte; ruffete genieldter
Eduard die Gemeinen/ und rathschlagete
mit ihnen umb das Gemeine Anlie-
gen. Wiewohl einige dieses etwas äl-
ter machen wollen: kan seyn/ daß es
nach der Hand aufkommen. Dieses
nun nach dem es einmahl also eingefüh-
ret worden/ schwächete zwar der Lords
Gewalt gar sehr/ hingegen that es auch
der Königlichen Hoheit mit der Zeit
grossen Schaden/ weil man darnach viel
dicentes von dem Recht des Volckes
machte/ und das Unter-Hauß sich ein-
bildete/ es stünde in der That die Souve-
raini
tät bey ihnen; und wann der König
nicht alles nach ihrem Willen machte/
zu murren begunte. Jnmassen auch
das Parlament über seine Gewalt sehr
jaloux ist/ weil selbige nicht so wohl auf
gemessenen geschriebenen Privilegien/ als
auf dem Herkommen und Gewohnheit
beruhet/ und da deswegen aus einem
Actu alsobald ein Recht will gemacht
werden. Dieses Parlament nun muß

der

von Engeland.
Und da vorhero aus jeder Grafſchafft
oder Sire zwey Edelleute und zwey Buͤrgeꝛ
geruffen wordẽ/ der Gemeine Nothdurft
fuͤrzubringen/ uͤber welche der Koͤnig
mit den Biſchoͤffen und Herrn deliberir-
te/ und nach gegebener Reſolution ſie
nach Hauſe ſchickte; ruffete genieldter
Eduard die Gemeinen/ und rathſchlagete
mit ihnen umb das Gemeine Anlie-
gen. Wiewohl einige dieſes etwas aͤl-
ter machen wollen: kan ſeyn/ daß es
nach der Hand aufkommen. Dieſes
nun nach dem es einmahl alſo eingefuͤh-
ret worden/ ſchwaͤchete zwar der Lords
Gewalt gar ſehr/ hingegen that es auch
der Koͤniglichen Hoheit mit der Zeit
groſſen Schaden/ weil man darnach viel
dicentes von dem Recht des Volckes
machte/ und das Unter-Hauß ſich ein-
bildete/ es ſtuͤnde in der That die Souve-
raini
taͤt bey ihnen; und wann der Koͤnig
nicht alles nach ihrem Willen machte/
zu murren begunte. Jnmaſſen auch
das Parlament uͤber ſeine Gewalt ſehr
jaloux iſt/ weil ſelbige nicht ſo wohl auf
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beruhet/ und da deswegen aus einem
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werden. Dieſes Parlament nun muß

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[317/0347] von Engeland. Und da vorhero aus jeder Grafſchafft oder Sire zwey Edelleute und zwey Buͤrgeꝛ geruffen wordẽ/ der Gemeine Nothdurft fuͤrzubringen/ uͤber welche der Koͤnig mit den Biſchoͤffen und Herrn deliberir- te/ und nach gegebener Reſolution ſie nach Hauſe ſchickte; ruffete genieldter Eduard die Gemeinen/ und rathſchlagete mit ihnen umb das Gemeine Anlie- gen. Wiewohl einige dieſes etwas aͤl- ter machen wollen: kan ſeyn/ daß es nach der Hand aufkommen. Dieſes nun nach dem es einmahl alſo eingefuͤh- ret worden/ ſchwaͤchete zwar der Lords Gewalt gar ſehr/ hingegen that es auch der Koͤniglichen Hoheit mit der Zeit groſſen Schaden/ weil man darnach viel dicentes von dem Recht des Volckes machte/ und das Unter-Hauß ſich ein- bildete/ es ſtuͤnde in der That die Souve- rainitaͤt bey ihnen; und wann der Koͤnig nicht alles nach ihrem Willen machte/ zu murren begunte. Jnmaſſen auch das Parlament uͤber ſeine Gewalt ſehr jaloux iſt/ weil ſelbige nicht ſo wohl auf gemeſſenen geſchriebenen Privilegien/ als auf dem Herkommen und Gewohnheit beruhet/ und da deswegen aus einem Actu alſobald ein Recht will gemacht werden. Dieſes Parlament nun muß der

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/347>, abgerufen am 23.11.2024.