Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

von Engeland.
Strand trucknen wollen/ wiewohl
die Englischen/ als welche den Nieder-
ländern so grossen Profit mißgönnen/ sie
öffters zu einer grössern Abgifft zwin-
gen wollen; welches in den Kriegen zwi-
schen beyden Nationen nicht der geringste
Praetext gewesen. Uber dieses gibt die
See auch den Englischen andere grosse
Bequemlichkeiten/ indem sie nicht allein
dardurch von andern Ländern abge-
sondert/ nicht leicht von andern ange-
griffen werden/ aber selbst andere leicht
angreiffen können/ sondern auch zun
Commercien überauß bequem sind/ als
fast mitten in Europa an einer engen
See liegende/ da die Schiffe so nach
Osten oder Westen wollen/ vorbey
müssen; und das Land mit einer sau-
bern tieffen Cüste voll guter Hafen von
Natur begabet ist. So daß die Engli-
schen bequem sind die Commercien über
die gantze Welt zu treiben/ worin/ daß sie
nicht überall den Meister spielen/ allein
Holland bißhero im Wege gewesen.
Wie denn den Englischen hierinn son-
derlich Schaden thut/ daß sie viel und
wohl essen wollen/ auch umb Gemäch-
lichkeit willen noch einmahl so viel Leute
als die Holländer auf ihre Schiffe se-

tzen.
U v

von Engeland.
Strand trucknen wollen/ wiewohl
die Engliſchen/ als welche den Nieder-
laͤndern ſo groſſen Profit mißgoͤnnen/ ſie
oͤffters zu einer groͤſſern Abgifft zwin-
gen wollen; welches in den Kriegen zwi-
ſchen beyden Nationen nicht der geringſte
Prætext geweſen. Uber dieſes gibt die
See auch den Engliſchen andere groſſe
Bequemlichkeiten/ indem ſie nicht allein
dardurch von andern Laͤndern abge-
ſondert/ nicht leicht von andern ange-
griffen werden/ aber ſelbſt andere leicht
angreiffen koͤnnen/ ſondern auch zun
Commercien uͤberauß bequem ſind/ als
faſt mitten in Europa an einer engen
See liegende/ da die Schiffe ſo nach
Oſten oder Weſten wollen/ vorbey
muͤſſen; und das Land mit einer ſau-
bern tieffen Cuͤſte voll guter Hafen von
Natur begabet iſt. So daß die Engli-
ſchen bequem ſind die Commercien uͤber
die gantze Welt zu treiben/ worin/ daß ſie
nicht uͤberall den Meiſter ſpielen/ allein
Holland bißhero im Wege geweſen.
Wie denn den Engliſchen hierinn ſon-
derlich Schaden thut/ daß ſie viel und
wohl eſſen wollen/ auch umb Gemaͤch-
lichkeit willen noch einmahl ſo viel Leute
als die Hollaͤnder auf ihre Schiffe ſe-

tzen.
U v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0343" n="313"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Engeland.</hi></fw><lb/>
Strand trucknen wollen/ wiewohl<lb/>
die Engli&#x017F;chen/ als welche den Nieder-<lb/>
la&#x0364;ndern &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Profit</hi> mißgo&#x0364;nnen/ &#x017F;ie<lb/>
o&#x0364;ffters zu einer gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Abgifft zwin-<lb/>
gen wollen; welches in den Kriegen zwi-<lb/>
&#x017F;chen beyden <hi rendition="#aq">Natio</hi>nen nicht der gering&#x017F;te<lb/><hi rendition="#aq">Prætext</hi> gewe&#x017F;en. Uber die&#x017F;es gibt die<lb/>
See auch den Engli&#x017F;chen andere gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Bequemlichkeiten/ indem &#x017F;ie nicht allein<lb/>
dardurch von andern La&#x0364;ndern abge-<lb/>
&#x017F;ondert/ nicht leicht von andern ange-<lb/>
griffen werden/ aber &#x017F;elb&#x017F;t andere leicht<lb/>
angreiffen ko&#x0364;nnen/ &#x017F;ondern auch zun<lb/><hi rendition="#aq">Commerci</hi>en u&#x0364;berauß bequem &#x017F;ind/ als<lb/>
fa&#x017F;t mitten in <hi rendition="#aq">Europa</hi> an einer engen<lb/>
See liegende/ da die Schiffe &#x017F;o nach<lb/>
O&#x017F;ten oder We&#x017F;ten wollen/ vorbey<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en; und das Land mit einer &#x017F;au-<lb/>
bern tieffen Cu&#x0364;&#x017F;te voll guter Hafen von<lb/>
Natur begabet i&#x017F;t. So daß die Engli-<lb/>
&#x017F;chen bequem &#x017F;ind die <hi rendition="#aq">Commerci</hi>en u&#x0364;ber<lb/>
die gantze Welt zu treiben/ worin/ daß &#x017F;ie<lb/>
nicht u&#x0364;berall den Mei&#x017F;ter &#x017F;pielen/ allein<lb/>
Holland bißhero im Wege gewe&#x017F;en.<lb/>
Wie denn den Engli&#x017F;chen hierinn &#x017F;on-<lb/>
derlich Schaden thut/ daß &#x017F;ie viel und<lb/>
wohl e&#x017F;&#x017F;en wollen/ auch umb Gema&#x0364;ch-<lb/>
lichkeit willen noch einmahl &#x017F;o viel Leute<lb/>
als die Holla&#x0364;nder auf ihre Schiffe &#x017F;e-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U v</fw><fw place="bottom" type="catch">tzen.</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[313/0343] von Engeland. Strand trucknen wollen/ wiewohl die Engliſchen/ als welche den Nieder- laͤndern ſo groſſen Profit mißgoͤnnen/ ſie oͤffters zu einer groͤſſern Abgifft zwin- gen wollen; welches in den Kriegen zwi- ſchen beyden Nationen nicht der geringſte Prætext geweſen. Uber dieſes gibt die See auch den Engliſchen andere groſſe Bequemlichkeiten/ indem ſie nicht allein dardurch von andern Laͤndern abge- ſondert/ nicht leicht von andern ange- griffen werden/ aber ſelbſt andere leicht angreiffen koͤnnen/ ſondern auch zun Commercien uͤberauß bequem ſind/ als faſt mitten in Europa an einer engen See liegende/ da die Schiffe ſo nach Oſten oder Weſten wollen/ vorbey muͤſſen; und das Land mit einer ſau- bern tieffen Cuͤſte voll guter Hafen von Natur begabet iſt. So daß die Engli- ſchen bequem ſind die Commercien uͤber die gantze Welt zu treiben/ worin/ daß ſie nicht uͤberall den Meiſter ſpielen/ allein Holland bißhero im Wege geweſen. Wie denn den Engliſchen hierinn ſon- derlich Schaden thut/ daß ſie viel und wohl eſſen wollen/ auch umb Gemaͤch- lichkeit willen noch einmahl ſo viel Leute als die Hollaͤnder auf ihre Schiffe ſe- tzen. U v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/343
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/343>, abgerufen am 23.11.2024.