Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das II. Capitel Gewalt gäntzlich abschaffen/ und eineDemocratie einführen wolten. Zu- mahl der König auch endlich die Abschaf- fung der Bischöffe aus dem Ober-Hause/ darin sie acht und zwantzig Stimmen hatten/ bewilligte; und des Königs Affe- ctionirte sich meists aus dem Parlament absentirten; Wordurch dem Unter-Hau- se leicht war die Autorität des Ober- Hauses gäntzlich zu vernichten. Nach- dem man nun lang genug vergeblich Worte und Schrifften gewechselt/ stelle- te sich so wohl der König/ als das Parla- ment in Kriegs-Verfassung. Und weil Anfangs der König des Parlaments Trouppen ein und ander mahl tapffer klopffete/ wickelte das Parlament auch die Schotten wider den König auf/ mit de- nen es sich durch ein Bündnuß verknüpf- fet; und kamen die Schotten mit grosser Macht dem Parlament zu Hülffe. Dar- auf das Glück dem König zu wider lief/ und wurden seine Völcker bey Yorck ge- schlagen/ so daß er endlich von Volck und Geld entblösset/ zu der Schottischen König wird ge- fangen.Armee seine Zuflucht nahm; die ihn aber gegen viermahlhundert tausend Pfund Sterling an die Englischen lieferte/ jedoch mit dem Beding/ daß sie ihm kein Leyd thun solten. Worauf der König lange Zeit
Das II. Capitel Gewalt gaͤntzlich abſchaffen/ und eineDemocratie einfuͤhren wolten. Zu- mahl der Koͤnig auch endlich die Abſchaf- fung der Biſchoͤffe aus dem Ober-Hauſe/ darin ſie acht und zwantzig Stimmen hatten/ bewilligte; und des Koͤnigs Affe- ctionirte ſich meiſts aus dem Parlament abſentirten; Wordurch dem Unter-Hau- ſe leicht war die Autoritaͤt des Ober- Hauſes gaͤntzlich zu vernichten. Nach- dem man nun lang genug vergeblich Worte und Schrifften gewechſelt/ ſtelle- te ſich ſo wohl der Koͤnig/ als das Parla- ment in Kriegs-Verfaſſung. Und weil Anfangs der Koͤnig des Parlaments Trouppen ein und ander mahl tapffer klopffete/ wickelte das Parlament auch die Schotten wider den Koͤnig auf/ mit de- nen es ſich durch ein Buͤndnuß verknuͤpf- fet; und kamen die Schotten mit groſſer Macht dem Parlament zu Huͤlffe. Dar- auf das Gluͤck dem Koͤnig zu wider lief/ und wurden ſeine Voͤlcker bey Yorck ge- ſchlagen/ ſo daß er endlich von Volck und Geld entbloͤſſet/ zu der Schottiſchen Koͤnig wird ge- fangen.Armee ſeine Zuflucht nahm; die ihn aber gegen viermahlhundert tauſend Pfund Sterling an die Engliſchen lieferte/ jedoch mit dem Beding/ daß ſie ihm kein Leyd thun ſolten. Worauf der Koͤnig lange Zeit
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0322" n="292"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">II.</hi> Capitel</hi></fw><lb/> Gewalt gaͤntzlich abſchaffen/ und eine<lb/><hi rendition="#aq">Democratie</hi> einfuͤhren wolten. Zu-<lb/> mahl der Koͤnig auch endlich die Abſchaf-<lb/> fung der Biſchoͤffe aus dem Ober-Hauſe/<lb/> darin ſie acht und zwantzig Stimmen<lb/> hatten/ bewilligte; und des Koͤnigs <hi rendition="#aq">Affe-<lb/> ctionir</hi>te ſich meiſts aus dem <hi rendition="#aq">Parlament<lb/> abſentir</hi>ten; Wordurch dem Unter-Hau-<lb/> ſe leicht war die <hi rendition="#aq">Autori</hi>taͤt des Ober-<lb/> Hauſes gaͤntzlich zu vernichten. Nach-<lb/> dem man nun lang genug vergeblich<lb/> Worte und Schrifften gewechſelt/ ſtelle-<lb/> te ſich ſo wohl der Koͤnig/ als das <hi rendition="#aq">Parla-<lb/> ment</hi> in Kriegs-Verfaſſung. Und weil<lb/> Anfangs der Koͤnig des <hi rendition="#aq">Parlaments<lb/> Troupp</hi>en ein und ander mahl tapffer<lb/> klopffete/ wickelte das <hi rendition="#aq">Parlament</hi> auch die<lb/> Schotten wider den Koͤnig auf/ mit de-<lb/> nen es ſich durch ein Buͤndnuß verknuͤpf-<lb/> fet; und kamen die Schotten mit groſſer<lb/> Macht dem <hi rendition="#aq">Parlament</hi> zu Huͤlffe. Dar-<lb/> auf das Gluͤck dem Koͤnig zu wider lief/<lb/> und wurden ſeine Voͤlcker bey Yorck ge-<lb/> ſchlagen/ ſo daß er endlich von Volck<lb/> und Geld entbloͤſſet/ zu der Schottiſchen<lb/><note place="left">Koͤnig<lb/> wird ge-<lb/> fangen.</note>Armee ſeine Zuflucht nahm; die ihn aber<lb/> gegen viermahlhundert tauſend Pfund<lb/> Sterling an die Engliſchen lieferte/ jedoch<lb/> mit dem Beding/ daß ſie ihm kein Leyd<lb/> thun ſolten. Worauf der Koͤnig lange<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Zeit</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [292/0322]
Das II. Capitel
Gewalt gaͤntzlich abſchaffen/ und eine
Democratie einfuͤhren wolten. Zu-
mahl der Koͤnig auch endlich die Abſchaf-
fung der Biſchoͤffe aus dem Ober-Hauſe/
darin ſie acht und zwantzig Stimmen
hatten/ bewilligte; und des Koͤnigs Affe-
ctionirte ſich meiſts aus dem Parlament
abſentirten; Wordurch dem Unter-Hau-
ſe leicht war die Autoritaͤt des Ober-
Hauſes gaͤntzlich zu vernichten. Nach-
dem man nun lang genug vergeblich
Worte und Schrifften gewechſelt/ ſtelle-
te ſich ſo wohl der Koͤnig/ als das Parla-
ment in Kriegs-Verfaſſung. Und weil
Anfangs der Koͤnig des Parlaments
Trouppen ein und ander mahl tapffer
klopffete/ wickelte das Parlament auch die
Schotten wider den Koͤnig auf/ mit de-
nen es ſich durch ein Buͤndnuß verknuͤpf-
fet; und kamen die Schotten mit groſſer
Macht dem Parlament zu Huͤlffe. Dar-
auf das Gluͤck dem Koͤnig zu wider lief/
und wurden ſeine Voͤlcker bey Yorck ge-
ſchlagen/ ſo daß er endlich von Volck
und Geld entbloͤſſet/ zu der Schottiſchen
Armee ſeine Zuflucht nahm; die ihn aber
gegen viermahlhundert tauſend Pfund
Sterling an die Engliſchen lieferte/ jedoch
mit dem Beding/ daß ſie ihm kein Leyd
thun ſolten. Worauf der Koͤnig lange
Zeit
Koͤnig
wird ge-
fangen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/322 |
Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/322>, abgerufen am 18.07.2024. |