Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

von Engeland.

meinete das Volck/ wenn man dem Kö-
nige entzöge/ was zu Unterhaltung sei-
nes Hofs erfordert würde/ ihn zu nöthi-
gen/ ein neu Parlament zuberuffen. Allein
der König kehrte sich an nichts/ und hub
nicht allein den Zoll auf/ wie seine Vor-
fahren/ sondern steigerte ihn auch mit
neuen Auflagen biß auf 80000. Pfund
Sterling. Aus welchem Handel der Kö-
nig/ so ohne dem Opiniater war/ sich
vornahm/ die alte Manier zu regieren
zuverändern/ und ohne das Parlament
zubestehen; welches aber das Volck für
unmöglich hielte. Denn weil König Ja-
cobus mehr als 1200000. Pfund Ster-
ling Schuld gemacht/ die Carolus durch
den vergeblichen Krieg gegen Spanien
und Franckreich mit 400000. Pfund
vermehret/ sahe man nicht/ wie er ohne
des Parlaments Hülffe sich aus dieser
Schulden-Last reissen könte; angesehen
die Fundamental-Gesetze des Reichs ih-
me keine Auflagen zu machen verstatte-
ten/ und mit Gewalt das Volck zu zwin-
gen vermochte er nicht; weil er keine
Kriegs-Macht hatte/ als die aus dem
Volck selbst bestund; auch unmüglich
war/ so viel frembde Milice einzuführen/
als dem schwürigen Volck hätte können
gewachsen seyn/ ungeachtet er eine Zeit-

lang

S v

von Engeland.

meinete das Volck/ wenn man dem Koͤ-
nige entzoͤge/ was zu Unterhaltung ſei-
nes Hofs erfordert wuͤrde/ ihn zu noͤthi-
gen/ ein neu Parlament zuberuffen. Allein
der Koͤnig kehrte ſich an nichts/ und hub
nicht allein den Zoll auf/ wie ſeine Vor-
fahren/ ſondern ſteigerte ihn auch mit
neuen Auflagen biß auf 80000. Pfund
Sterling. Aus welchem Handel der Koͤ-
nig/ ſo ohne dem Opiniater war/ ſich
vornahm/ die alte Manier zu regieren
zuveraͤndern/ und ohne das Parlament
zubeſtehen; welches aber das Volck fuͤr
unmoͤglich hielte. Denn weil Koͤnig Ja-
cobus mehr als 1200000. Pfund Ster-
ling Schuld gemacht/ die Carolus durch
den vergeblichen Krieg gegen Spanien
und Franckreich mit 400000. Pfund
vermehret/ ſahe man nicht/ wie er ohne
des Parlaments Huͤlffe ſich aus dieſer
Schulden-Laſt reiſſen koͤnte; angeſehen
die Fundamental-Geſetze des Reichs ih-
me keine Auflagen zu machen verſtatte-
ten/ und mit Gewalt das Volck zu zwin-
gen vermochte er nicht; weil er keine
Kriegs-Macht hatte/ als die aus dem
Volck ſelbſt beſtund; auch unmuͤglich
war/ ſo viel frembde Milice einzufuͤhren/
als dem ſchwuͤrigen Volck haͤtte koͤnnen
gewachſen ſeyn/ ungeachtet er eine Zeit-

lang

S v

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0311" n="281"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Engeland.</hi></fw><lb/>
meinete das Volck/ wenn man dem Ko&#x0364;-<lb/>
nige entzo&#x0364;ge/ was zu Unterhaltung &#x017F;ei-<lb/>
nes Hofs erfordert wu&#x0364;rde/ ihn zu no&#x0364;thi-<lb/>
gen/ ein neu <hi rendition="#aq">Parlament</hi> zuberuffen. Allein<lb/>
der Ko&#x0364;nig kehrte &#x017F;ich an nichts/ und hub<lb/>
nicht allein den Zoll auf/ wie &#x017F;eine Vor-<lb/>
fahren/ &#x017F;ondern &#x017F;teigerte ihn auch mit<lb/>
neuen Auflagen biß auf 80000. Pfund<lb/>
Sterling. Aus welchem Handel der Ko&#x0364;-<lb/>
nig/ &#x017F;o ohne dem <hi rendition="#aq">Opiniater</hi> war/ &#x017F;ich<lb/>
vornahm/ die alte Manier zu regieren<lb/>
zuvera&#x0364;ndern/ und ohne das <hi rendition="#aq">Parlament</hi><lb/>
zube&#x017F;tehen; welches aber das Volck fu&#x0364;r<lb/>
unmo&#x0364;glich hielte. Denn weil Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Ja-<lb/>
cobus</hi> mehr als 1200000. Pfund Ster-<lb/>
ling Schuld gemacht/ die <hi rendition="#aq">Carolus</hi> durch<lb/>
den vergeblichen Krieg gegen Spanien<lb/>
und Franckreich mit 400000. Pfund<lb/>
vermehret/ &#x017F;ahe man nicht/ wie er ohne<lb/>
des <hi rendition="#aq">Parlaments</hi> Hu&#x0364;lffe &#x017F;ich aus die&#x017F;er<lb/>
Schulden-La&#x017F;t rei&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nte; ange&#x017F;ehen<lb/>
die <hi rendition="#aq">Fundamental-</hi>Ge&#x017F;etze des Reichs ih-<lb/>
me keine Auflagen zu machen ver&#x017F;tatte-<lb/>
ten/ und mit Gewalt das Volck zu zwin-<lb/>
gen vermochte er nicht; weil er keine<lb/>
Kriegs-Macht hatte/ als die aus dem<lb/>
Volck &#x017F;elb&#x017F;t be&#x017F;tund; auch unmu&#x0364;glich<lb/>
war/ &#x017F;o viel frembde <hi rendition="#aq">Milice</hi> einzufu&#x0364;hren/<lb/>
als dem &#x017F;chwu&#x0364;rigen Volck ha&#x0364;tte ko&#x0364;nnen<lb/>
gewach&#x017F;en &#x017F;eyn/ ungeachtet er eine Zeit-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S v</fw><fw place="bottom" type="catch">lang</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[281/0311] von Engeland. meinete das Volck/ wenn man dem Koͤ- nige entzoͤge/ was zu Unterhaltung ſei- nes Hofs erfordert wuͤrde/ ihn zu noͤthi- gen/ ein neu Parlament zuberuffen. Allein der Koͤnig kehrte ſich an nichts/ und hub nicht allein den Zoll auf/ wie ſeine Vor- fahren/ ſondern ſteigerte ihn auch mit neuen Auflagen biß auf 80000. Pfund Sterling. Aus welchem Handel der Koͤ- nig/ ſo ohne dem Opiniater war/ ſich vornahm/ die alte Manier zu regieren zuveraͤndern/ und ohne das Parlament zubeſtehen; welches aber das Volck fuͤr unmoͤglich hielte. Denn weil Koͤnig Ja- cobus mehr als 1200000. Pfund Ster- ling Schuld gemacht/ die Carolus durch den vergeblichen Krieg gegen Spanien und Franckreich mit 400000. Pfund vermehret/ ſahe man nicht/ wie er ohne des Parlaments Huͤlffe ſich aus dieſer Schulden-Laſt reiſſen koͤnte; angeſehen die Fundamental-Geſetze des Reichs ih- me keine Auflagen zu machen verſtatte- ten/ und mit Gewalt das Volck zu zwin- gen vermochte er nicht; weil er keine Kriegs-Macht hatte/ als die aus dem Volck ſelbſt beſtund; auch unmuͤglich war/ ſo viel frembde Milice einzufuͤhren/ als dem ſchwuͤrigen Volck haͤtte koͤnnen gewachſen ſeyn/ ungeachtet er eine Zeit- lang S v

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/311
Zitationshilfe:	Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/311>, abgerufen am 24.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.