Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das IV. Capitel giengen alle seine Gedancken dahin/ wieer diese beyde dämpfen möchte. Und zwar weil der König ohne des Parla- ments Bewilligung keine extraordinar- Steuer auflegen kan/ wolte Carolus lie- ber seine Begierde Krieg zu führen mor- tificiren/ als dem Parlament gute Wor- te geben: in Hofnung/ es würde dessen Autorität/ dardurch des Königs Macht sehr umschrencket wird/ von sich selbst erlöschen/ wenn man selbiges lange Zeit nicht hätte zusammen geruffen. Man meinet auch sein Schatzmeister VVeston habe ihn in dieser Meinung sehr gestär- cket/ weil er sich fürchtete/ das Parla- ment möchte ihn zur Rechenschafft for- dern. So war auch das Parlament von Alters her gewohnet/ jedem Könige ge- wisses Einkommen anzuordnen/ seinen Staat zuführen/ darvor der König schul- dig war/ eine Flotte zu Versicherung der Commercien zuhalten; welche Bewilli- gung auf den Successorem nicht erbete. Nun hatte zwar das erste Parlament, so König Carl hielte/ ihme gewisse Einkom- men auf den Zoll angewiesen. Als aber der König von selbigem disgustiret sol- ches scheiden ließ/ umb ihm wieder Ver- druß zuthun/ wolte man ihm die einmahl gethane Bewilligung verweigern; und meinete
Das IV. Capitel giengen alle ſeine Gedancken dahin/ wieer dieſe beyde daͤmpfen moͤchte. Und zwar weil der Koͤnig ohne des Parla- ments Bewilligung keine extraordinar- Steuer auflegen kan/ wolte Carolus lie- ber ſeine Begierde Krieg zu fuͤhren mor- tificiren/ als dem Parlament gute Wor- te geben: in Hofnung/ es wuͤrde deſſen Autoritaͤt/ dardurch des Koͤnigs Macht ſehr umſchrencket wird/ von ſich ſelbſt erloͤſchen/ wenn man ſelbiges lange Zeit nicht haͤtte zuſammen geruffen. Man meinet auch ſein Schatzmeiſter VVeſton habe ihn in dieſer Meinung ſehr geſtaͤr- cket/ weil er ſich fuͤrchtete/ das Parla- ment moͤchte ihn zur Rechenſchafft for- dern. So war auch das Parlament von Alters her gewohnet/ jedem Koͤnige ge- wiſſes Einkommen anzuordnen/ ſeinen Staat zufuͤhren/ darvor der Koͤnig ſchul- dig war/ eine Flotte zu Verſicherung der Commercien zuhalten; welche Bewilli- gung auf den Succeſſorem nicht erbete. Nun hatte zwar das erſte Parlament, ſo Koͤnig Carl hielte/ ihme gewiſſe Einkom- men auf den Zoll angewieſen. Als aber der Koͤnig von ſelbigem disguſtiret ſol- ches ſcheiden ließ/ umb ihm wieder Ver- druß zuthun/ wolte man ihm die einmahl gethane Bewilligung verweigern; und meinete
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Das IV. Capitel
giengen alle ſeine Gedancken dahin/ wie
er dieſe beyde daͤmpfen moͤchte. Und
zwar weil der Koͤnig ohne des Parla-
ments Bewilligung keine extraordinar-
Steuer auflegen kan/ wolte Carolus lie-
ber ſeine Begierde Krieg zu fuͤhren mor-
tificiren/ als dem Parlament gute Wor-
te geben: in Hofnung/ es wuͤrde deſſen
Autoritaͤt/ dardurch des Koͤnigs Macht
ſehr umſchrencket wird/ von ſich ſelbſt
erloͤſchen/ wenn man ſelbiges lange Zeit
nicht haͤtte zuſammen geruffen. Man
meinet auch ſein Schatzmeiſter VVeſton
habe ihn in dieſer Meinung ſehr geſtaͤr-
cket/ weil er ſich fuͤrchtete/ das Parla-
ment moͤchte ihn zur Rechenſchafft for-
dern. So war auch das Parlament von
Alters her gewohnet/ jedem Koͤnige ge-
wiſſes Einkommen anzuordnen/ ſeinen
Staat zufuͤhren/ darvor der Koͤnig ſchul-
dig war/ eine Flotte zu Verſicherung der
Commercien zuhalten; welche Bewilli-
gung auf den Succeſſorem nicht erbete.
Nun hatte zwar das erſte Parlament, ſo
Koͤnig Carl hielte/ ihme gewiſſe Einkom-
men auf den Zoll angewieſen. Als aber
der Koͤnig von ſelbigem disguſtiret ſol-
ches ſcheiden ließ/ umb ihm wieder Ver-
druß zuthun/ wolte man ihm die einmahl
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Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/310>, abgerufen am 17.07.2024. |