Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

von Engeland.
muste sie mit ihrem Ehemann Guilford,
und ihrem Vater/ nebenst vielen andern
den Kopf lassen. Hätte auch nicht viel
gefehlet/ daß nicht Elisabeth, nachmahls
Königin/ auch hätte das Leben müssen
verlieren/ wo nicht Philippus und die
Spanier das beste für sie geredet/ nicht
aus Affection gegen ihr/ sondern weil
nechst ihr die nechste Erbin zur Cron En-
geland Maria von Schottland war/ so an
den Dauphin in Franckreich verheyra-
thet war; damit nicht etwa dadurch En-
geland und Schottland mit Franckreich
möchte verknüpfet werden. Unter an-
dern war in Königin Mariae Ehe-Pacten
versehen/ daß sie nicht solte gehalten seyn/
sich in ihres Manns Kriege mit Franck-
reich zu mengen. Dessen ungeachtet/
da Philippus wider Franckreich Krieg
führete/ schickte sie ihme ausserlesene
Trouppen zu Hülffe/ durch dero Tapf-
ferkeit meistentheils der berühmte Sieg
bey St. Quintin befochten worden; wie denn
auch deswegen Philippus den Engli-
schen die Beute selbiger Stadt überließ.
Diese Ursach ergriff König Henricus
II.
in Franckreich/ und fiel unter Anfüh-
ren des Duc de Guise die Festung Ca-
lais
an/ so damahls von der meisten Be-
satzung entblösset stund/ und erobert

sie
R ij

von Engeland.
muſte ſie mit ihrem Ehemann Guilford,
und ihrem Vater/ nebenſt vielen andern
den Kopf laſſen. Haͤtte auch nicht viel
gefehlet/ daß nicht Eliſabeth, nachmahls
Koͤnigin/ auch haͤtte das Leben muͤſſen
verlieren/ wo nicht Philippus und die
Spanier das beſte fuͤr ſie geredet/ nicht
aus Affection gegen ihr/ ſondern weil
nechſt ihr die nechſte Erbin zur Cron En-
geland Maria von Schottland war/ ſo an
den Dauphin in Franckreich verheyra-
thet war; damit nicht etwa dadurch En-
geland und Schottland mit Franckreich
moͤchte verknuͤpfet werden. Unter an-
dern war in Koͤnigin Mariæ Ehe-Pacten
verſehen/ daß ſie nicht ſolte gehalten ſeyn/
ſich in ihres Manns Kriege mit Franck-
reich zu mengen. Deſſen ungeachtet/
da Philippus wider Franckreich Krieg
fuͤhrete/ ſchickte ſie ihme auſſerleſene
Trouppen zu Huͤlffe/ durch dero Tapf-
ferkeit meiſtentheils der beruͤhmte Sieg
bey St. Quintin befochten worden; wie deñ
auch deswegen Philippus den Engli-
ſchen die Beute ſelbiger Stadt uͤberließ.
Dieſe Urſach ergriff Koͤnig Henricus
II.
in Franckreich/ und fiel unter Anfuͤh-
ren des Duc de Guiſe die Feſtung Ca-
lais
an/ ſo damahls von der meiſten Be-
ſatzung entbloͤſſet ſtund/ und erobert

ſie
R ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0289" n="259"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Engeland.</hi></fw><lb/>
mu&#x017F;te &#x017F;ie mit ihrem Ehemann <hi rendition="#aq">Guilford,</hi><lb/>
und ihrem Vater/ neben&#x017F;t vielen andern<lb/>
den Kopf la&#x017F;&#x017F;en. Ha&#x0364;tte auch nicht viel<lb/>
gefehlet/ daß nicht <hi rendition="#aq">Eli&#x017F;abeth,</hi> nachmahls<lb/>
Ko&#x0364;nigin/ auch ha&#x0364;tte das Leben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
verlieren/ wo nicht <hi rendition="#aq">Philippus</hi> und die<lb/>
Spanier das be&#x017F;te fu&#x0364;r &#x017F;ie geredet/ nicht<lb/>
aus <hi rendition="#aq">Affection</hi> gegen ihr/ &#x017F;ondern weil<lb/>
nech&#x017F;t ihr die nech&#x017F;te Erbin zur Cron En-<lb/>
geland <hi rendition="#aq">Maria</hi> von Schottland war/ &#x017F;o an<lb/>
den <hi rendition="#aq">Dauphin</hi> in Franckreich verheyra-<lb/>
thet war; damit nicht etwa dadurch En-<lb/>
geland und Schottland mit Franckreich<lb/>
mo&#x0364;chte verknu&#x0364;pfet werden. Unter an-<lb/>
dern war in Ko&#x0364;nigin <hi rendition="#aq">Mariæ</hi> Ehe-<hi rendition="#aq">Pacten</hi><lb/>
ver&#x017F;ehen/ daß &#x017F;ie nicht &#x017F;olte gehalten &#x017F;eyn/<lb/>
&#x017F;ich in ihres Manns Kriege mit Franck-<lb/>
reich zu mengen. De&#x017F;&#x017F;en ungeachtet/<lb/>
da <hi rendition="#aq">Philippus</hi> wider Franckreich Krieg<lb/>
fu&#x0364;hrete/ &#x017F;chickte &#x017F;ie ihme au&#x017F;&#x017F;erle&#x017F;ene<lb/><hi rendition="#aq">Trouppen</hi> zu Hu&#x0364;lffe/ durch dero Tapf-<lb/>
ferkeit mei&#x017F;tentheils der beru&#x0364;hmte Sieg<lb/>
bey <hi rendition="#aq">St. Quintin</hi> befochten worden; wie den&#x0303;<lb/>
auch deswegen <hi rendition="#aq">Philippus</hi> den Engli-<lb/>
&#x017F;chen die Beute &#x017F;elbiger Stadt u&#x0364;berließ.<lb/>
Die&#x017F;e Ur&#x017F;ach ergriff Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Henricus<lb/>
II.</hi> in Franckreich/ und fiel unter Anfu&#x0364;h-<lb/>
ren des <hi rendition="#aq">Duc de Gui&#x017F;e</hi> die Fe&#x017F;tung <hi rendition="#aq">Ca-<lb/>
lais</hi> an/ &#x017F;o damahls von der mei&#x017F;ten Be-<lb/>
&#x017F;atzung entblo&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;tund/ und erobert<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R ij</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ie</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[259/0289] von Engeland. muſte ſie mit ihrem Ehemann Guilford, und ihrem Vater/ nebenſt vielen andern den Kopf laſſen. Haͤtte auch nicht viel gefehlet/ daß nicht Eliſabeth, nachmahls Koͤnigin/ auch haͤtte das Leben muͤſſen verlieren/ wo nicht Philippus und die Spanier das beſte fuͤr ſie geredet/ nicht aus Affection gegen ihr/ ſondern weil nechſt ihr die nechſte Erbin zur Cron En- geland Maria von Schottland war/ ſo an den Dauphin in Franckreich verheyra- thet war; damit nicht etwa dadurch En- geland und Schottland mit Franckreich moͤchte verknuͤpfet werden. Unter an- dern war in Koͤnigin Mariæ Ehe-Pacten verſehen/ daß ſie nicht ſolte gehalten ſeyn/ ſich in ihres Manns Kriege mit Franck- reich zu mengen. Deſſen ungeachtet/ da Philippus wider Franckreich Krieg fuͤhrete/ ſchickte ſie ihme auſſerleſene Trouppen zu Huͤlffe/ durch dero Tapf- ferkeit meiſtentheils der beruͤhmte Sieg bey St. Quintin befochten worden; wie deñ auch deswegen Philippus den Engli- ſchen die Beute ſelbiger Stadt uͤberließ. Dieſe Urſach ergriff Koͤnig Henricus II. in Franckreich/ und fiel unter Anfuͤh- ren des Duc de Guiſe die Feſtung Ca- lais an/ ſo damahls von der meiſten Be- ſatzung entbloͤſſet ſtund/ und erobert ſie R ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/289
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/289>, abgerufen am 25.11.2024.