Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Vorrede. Nachdem aber solches Project in ein undanders Hände gerathen/ und ich befah- ren müssen/ es möchte einem Gewinst- süchtigen Buchführer in die Hände fal- len/ der es so unvollkommen und impolt mir zur Verkleinerung heraus gebe/ wie wohl ehe andern guten Leuten widerfah- ren/ dero Discursus extemporaneos man wider ihren Willen ans Tage-Liecht ge- bracht: als bin genöthiget worden selbi- ge Scriptur, wie knap mir auch die Zeit gefallen/ zu revidiren/ und etwas mehr auszuarbeiten/ und es lieber selbst/ so gut oder schlecht es ist/ zum Druck zu befördern/ als mir meine Arbeit von ei- nem andern lassen abstehlen. Verhoffe demnach zuförderst von dem discreten Le- ser diese Gütigkeit/ er werde diese Schrift ansehen nicht als ein Werck für vollstän- dige Leute geschrieben/ sondern damit ich bloß der Jugend eine Anleitung und gleichsam einen Vorschmack geben wol- len/ damit sie eine Lust bekähme sich wei- ter darinne vollkommen zu machen. Soll auch dieses erinnern/ weil ich jeders Reichs Historie aus dessen einheimischen Scribenten gezogen/ daß bißweilen in Erzehlung zweyer feind seeligen Nationen Händel einiger Unterschied erscheinet/ weil meistentheils die Scribenten ihrer Na-
Vorrede. Nachdem aber ſolches Project in ein undanders Haͤnde gerathen/ und ich befah- ren muͤſſen/ es moͤchte einem Gewinſt- ſuͤchtigen Buchfuͤhrer in die Haͤnde fal- len/ der es ſo unvollkommen und impolt mir zur Verkleinerung heraus gebe/ wie wohl ehe andern guten Leuten widerfah- ren/ dero Diſcurſus extemporaneos man wider ihren Willen ans Tage-Liecht ge- bracht: als bin genoͤthiget worden ſelbi- ge Scriptur, wie knap mir auch die Zeit gefallen/ zu revidiren/ und etwas mehr auszuarbeiten/ und es lieber ſelbſt/ ſo gut oder ſchlecht es iſt/ zum Druck zu befoͤrdern/ als mir meine Arbeit von ei- nem andern laſſen abſtehlen. Verhoffe demnach zufoͤrderſt võ dem diſcreten Le- ſer dieſe Guͤtigkeit/ er werde dieſe Schrift anſehen nicht als ein Werck fuͤr vollſtaͤn- dige Leute geſchrieben/ ſondern damit ich bloß der Jugend eine Anleitung und gleichſam einen Vorſchmack geben wol- len/ damit ſie eine Luſt bekaͤhme ſich wei- ter darinne vollkommen zu machen. Soll auch dieſes erinnern/ weil ich jeders Reichs Hiſtorie aus deſſen einheimiſchen Scribenten gezogen/ daß bißweilen in Erzehlung zweyeꝛ feind ſeeligen Nationen Haͤndel einiger Unterſchied erſcheinet/ weil meiſtentheils die Scribenten ihrer Na-
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Vorrede.
Nachdem aber ſolches Project in ein und
anders Haͤnde gerathen/ und ich befah-
ren muͤſſen/ es moͤchte einem Gewinſt-
ſuͤchtigen Buchfuͤhrer in die Haͤnde fal-
len/ der es ſo unvollkommen und impolt
mir zur Verkleinerung heraus gebe/ wie
wohl ehe andern guten Leuten widerfah-
ren/ dero Diſcurſus extemporaneos man
wider ihren Willen ans Tage-Liecht ge-
bracht: als bin genoͤthiget worden ſelbi-
ge Scriptur, wie knap mir auch die
Zeit gefallen/ zu revidiren/ und etwas
mehr auszuarbeiten/ und es lieber ſelbſt/
ſo gut oder ſchlecht es iſt/ zum Druck zu
befoͤrdern/ als mir meine Arbeit von ei-
nem andern laſſen abſtehlen. Verhoffe
demnach zufoͤrderſt võ dem diſcreten Le-
ſer dieſe Guͤtigkeit/ er werde dieſe Schrift
anſehen nicht als ein Werck fuͤr vollſtaͤn-
dige Leute geſchrieben/ ſondern damit
ich bloß der Jugend eine Anleitung und
gleichſam einen Vorſchmack geben wol-
len/ damit ſie eine Luſt bekaͤhme ſich wei-
ter darinne vollkommen zu machen. Soll
auch dieſes erinnern/ weil ich jeders
Reichs Hiſtorie aus deſſen einheimiſchen
Scribenten gezogen/ daß bißweilen in
Erzehlung zweyeꝛ feind ſeeligen Nationen
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weil meiſtentheils die Scribenten ihrer
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